Der naturwissenschaftliche Begriff Selbstorganisation wird zunehmend zur Beschreibung sozialer Systeme verwendet. In detaillierten Analysen der Konzepte von Maturana, Haken und Probst werden die Herausforderungen dieser Übertragung erörtert. Alternativ wird vorgeschlagen, Selbstorganisation auf der Grundlage der kognitiven Systemtheorie von Bateson zu definieren. In den Sozialwissenschaften wird Selbstorganisation genutzt, um die eingeschränkte Prognostizierbarkeit und Steuerbarkeit des Verhaltens sozialer Systeme wie Unternehmen oder Familien zu erklären. Oft werden naturwissenschaftliche Konzepte herangezogen, ohne deren Eignung für soziale Systeme kritisch zu hinterfragen. Diese Arbeit untersucht, welche naturwissenschaftlichen Konzepte von Selbstorganisation in den Sozialwissenschaften rezipiert wurden und beleuchtet deren Leistungsfähigkeit für soziale Systeme. Die Autorin zeigt, dass es Grenzen bei der Übertragung dieser Konzepte auf soziale Systeme gibt, da sie spezifische menschliche Merkmale nicht berücksichtigen. Stattdessen wird vorgeschlagen, Selbstorganisation über den kognitiven Systembegriff in der Tradition von Gregory Bateson zu definieren, der soziale Systeme als selbstorganisierte Systeme des Denkens und Handelns betrachtet. Es werden die Implikationen von Selbstorganisation für Interventionen in sozialen Systemen aufgezeigt. Zielgruppen sind Pädagogen, Trainer, Organisationsentwickler, Organisationsberater
Gisela Bolbrügge Volgorde van de boeken

- 1997