Die Traumdeutung - Über den Traum

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Der Fortschritt wissenschaftlicher Erkenntnis hat die „Traumdeutung“ nachhaltig beeinflusst. Als ich sie 1899 schrieb, war die „Sexualtheorie“ noch nicht entwickelt, und die Analyse komplexerer Psychoneurosen steckte in den Kinderschuhen. Die Traumdeutung sollte als Hilfsmittel zur psychologischen Analyse der Neurosen dienen, und seither hat das vertiefte Verständnis der Neurosen auch die Auffassung des Traumes verändert. Die Lehre von der Traumdeutung hat sich in eine Richtung weiterentwickelt, die in der ersten Auflage nicht ausreichend gewürdigt wurde. Durch eigene Erfahrungen sowie die Arbeiten von W. Stekel und anderen habe ich die Bedeutung der Symbolik im Traum und im unbewussten Denken besser erkannt. Im Laufe der Jahre hat sich viel angesammelt, was berücksichtigt werden musste. Ich habe versucht, diesen Neuerungen durch zahlreiche Textänderungen und Fußnoten Rechnung zu tragen. Wenn diese Ergänzungen gelegentlich den Rahmen sprengen oder nicht überall den früheren Text auf das heutige Niveau heben konnten, bitte ich um Nachsicht. Diese Mängel sind lediglich Folgen des beschleunigten Wissensfortschritts. Ich wage auch die Vorhersage, dass zukünftige Auflagen der Traumdeutung, falls gewünscht, sich stärker mit der Dichtung, dem Mythos, dem Sprachgebrauch und der Folklore sowie den Beziehungen zwischen Traum, Neurose und Geistesstörung befassen werden.