„Hyänen strichen um die Hütten. Der scharfe Geruch der Ziegen lockte sie an. Es war die Hütte der Foibe-Töchter. Unsere Hütte. – Die alte Ziege meckerte leise und rückte von mir ab. Ich streckte mich im Halbschlaf – und ein jäher brennender, stechender Schmerz fuhr durch mein Bein. Gellend schrie ich auf, bäumte meinen Körper hoch, strampelte mit den Beinen. Dann sah ich die Hyäne. Sie hatte mein Bein gepackt und mich daran bereits ein Stück aus der Hütte gezerrt. Meine Schreie weckten Akeno, die in Todesangst zu brüllen begann. Die Ziegen fanden keinen Fluchtweg, alles wirbelte in Panik hin und her. Ich sah helles Blut von den spitzen Zähnen tropfen – es war mein Blut. So urteilt Luisa Natiwi heute. Wochen später fanden Missionare sie todgeweiht, pflegten sie gesund und schulten sie. Sie wurde die erste Lehrerin der Karamojong im kargen Nordosten Ugandas. Als Idi Amin an die Macht kam, fand er Gefallen an der jungen Lehrerin. Ein Eheversprechen bewahrte sie vor dem Diktator. Doch eine Krankheit machte sie zur Aussätzigen. Ein Journalist versprach Hilfe, und Luisa flog nach Deutschland zur Therapie. Nach ihrer Genesung fand sie ein Stück Heimat bei einem ugandischen Arzt, heirateten und bekamen zwei Kinder. Doch ihr Mann kehrte zurück nach Uganda, und sie erkannte, dass sie eine Fremde geworden war. Schließlich floh sie mit den Kindern vor dem Bürgerkrieg zurück nach Deutschland. Ihr Lebensbericht gibt einen authentischen Einb
