„Ich habe immer Interesse am Prozesshaften gehabt und das Endprodukt nie für so wichtig gehalten. Aber ist Kunst nicht einfach: über existenzielle Fragen nachdenken, Resultaten eine Form geben und sinnlich darzubieten?“ Diese Überlegungen prägen die künstlerische Praxis von Frenzi Rigling, einer Entdeckerin, die dem Alltäglichen eine besondere Poesie entlockt. Die gebürtige Schweizerin (*1958) lebt seit vielen Jahren in Niederösterreich und Wien und widmet sich Alltagsgegenständen sowie Fundstücken aus der Natur. Sie inszeniert und verfremdet diese Motive, um vielschichtige Kunstobjekte und Installationen zu schaffen. Ihre Ausstellung „Über Das“ spielt mit Offenheit und Unbestimmtheit. So wird die Leinwandarbeit „In Blau“ zur feinen Zeichnung mit weißen Garnnähten, während sie aus Stoffresten vergängliche Gärten imaginiert und botanische Pflanzennamen aus Silikon formt. Rigling macht sichtbar, was oft verborgen bleibt, und findet in ihren Schrift- und Textbildern das Wesentliche zwischen den Zeilen. Ihre Arbeiten reflektieren zyklische Tätigkeiten im Haushalt und Garten sowie gesellschaftspolitische Fragestellungen, indem sie dem Kreislauf des Verschwindens eine Ästhetik des Bewahrens entgegensetzen. In der zeitgenössischen Kunst ist ihr vielstimmiges Schaffen einzigartig. [Katalog zur Ausstellung FRENZI RIGLING. Über Das, 13. Mal bis 12. November 2023, Landesgalerie Niederösterreich]
