Roman einer Verwüstung

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1930 erschien im Norden Europas der letzte große Roman der »verlorenen Generation«: Tom Kristensens »Verwüstung«. Die politische Entwicklung in Deutschland, dem traditionellen Mittler skandinavischer Literatur, verhinderte, dass das Buch bereits damals jene internationale Geltung erringen konnte, die seinem literarischen Rang entspricht. Überall, wo Menschen ihren inneren Halt in der Pluralität von Normen und Meinungen verlieren, wo Wertsysteme zusammenbrechen, gewinnt die Geschichte des Kopenhagener Literaten Ole Jastrau, der mit Ruhm begann und im Suff endete, Modellcharakter. Im Streit, der sich beim Erscheinen des Buches auswuchs, war von einer »nahezu unerträglichen Schmähschrift«, von einer »Orgie der Selbsterniedrigung« die Rede. Aber Siegfried Hoel sprach vom »bedeutendsten Buch, das seit Jahr und Tag im Norden das Licht erblickt hat« und der große Knut Hamsun nannte es schlicht einen »Geniestreich«.