Das Zimmermädchen

Einstmals war Carla Zimmermädchen auf Langeoog und verbrachte ihre Tage mit Betten beziehen, Flure saugen und Fenster putzen. In ihrer Freizeit diskutierte sie mit anderen Zimmermädchen über den Mangel an attraktiven Männern. Doch als die Teilnehmer eines Ärztekongresses anreisten, bevölkerten plötzlich gut aussehende Doktoren die Friesenpension 'Zum Deichgrafen'. Annegret Held zeigt in dieser Geschichte ihr Talent, zwischen Komik und Tristesse sowie Banalität und Raffinesse zu balancieren. Carla beschreibt ihren Arbeitsalltag mit einem Eimerchen, rosa Gummihandschuhen und einem Schlüsselbund. Das Geräusch des drehenden Schlüssels im friesischen Schloss ist für sie besonders lieblich. Als sie ein Zimmer betritt, erwartet sie eine düstere Atmosphäre, geprägt von schwerem Parfüm und menschlichen Ausdünstungen. Die Schwüle und Intensität der Gerüche erinnern sie an eine schwere, arabische Nacht. Mit einem Schwung öffnet sie die Fensterläden, um Licht hereinzulassen, und entdeckt die Verwüstung im Raum.