Vividly portraying the brutal realities of war, this prophetic work explores the psychological toll on both soldiers and civilians through poignant prose and haunting imagery. The scenes depict the chaos and carnage of human conflict, serving as a stark warning against the horrors of warfare. Lamszus urges readers to strive for peace and understanding, adding depth to his exploration of the human condition amidst violence. This literary masterpiece transcends storytelling, reflecting on the nature of conflict and the quest for peace in a brutal world.
Im Sommer 1912 publizierte der Hamburger Reformpädagoge und Pazifist Wilhelm Lamszus mit seinem Roman „Das Menschenschlachthaus“ eine wirklichkeitsnahe und eindringliche Vorausschau auf den industrialisierten Zukunftskrieg. Eindrucksvoll führt er darin die gewaltige Tötungsmaschinerie des Ersten Weltkrieges mit ihren enormen Zerstörungskapazitäten vor Augen und schildert den Grabenkrieg mit seinen starren Fronten und Minenfeldern. Das Buch, von Nationalisten und Militaristen bekämpft, löste einen Skandal aus. Lamszus sah sich Verfolgungen ausgesetzt, weil er dem von vielen angebeteten Kriegsgott die Maske vom Gesicht riss und ihn als Menschheitsmörder entlarvte. Die Fortsetzung, bereits 1914 druckreif, erschien 1919 unter dem Titel „Das Irrenhaus“ mit einem Vorwort von Carl von Ossietzky. Seither haben Lamszus‘ „Visionen vom Krieg“ weltweit über achtzig Auflagen erreicht. Fesselnd geschrieben, ohne jedweden Ballast, ist sein Werk ebenso universell wie zeitlos und warnt vor der Hölle des Krieges.
Wilhelm Lamszus, ab 1902 Volksschullehrer in Hamburg, wurde seit 1910 durch reformpädagogische Streitschriften überregional bekannt, die er gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Adolf Jensen herausgegeben hatte. Weltweites Aufsehen erlangte Lamszus 1912 mit seinem Roman »Das Menschenschlachthaus – Bilder vom kommenden Krieg«, mit dem ihm eine schockierende Vorausschau auf den industriellen Zukunftskrieg gelang. Aber obwohl er sich über ein halbes Jahrhundert hinweg als Schriftsteller und Schulreformer für Frieden, Völkerverständigung sowie pädagogischen Fortschritt engagierte, ist er dennoch weitgehend in Vergessenheit geraten. Vor allem die Zuspitzung des Kalten Krieges im Zuge der Wiederbewaffnung seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts ließ für Persönlichkeiten wie ihn, die sich für eine konsequente Friedenspolitik und -erziehung einsetzten und zudem zwischen den Fronten des Kalten Krieges zu vermitteln suchten, wenige Chancen auf Öffentlichkeit beziehungsweise auf eine angemessene Rezeption ihres Werkes. Die vorliegende Werkausgabe vereint erstmals sämtliche bislang zugängliche literarischen Arbeiten von Lamszus, darunter auch zahlreiche unveröffentlichte Texte aus seinem Nachlass. Sein Opus magnum, das »Menschenschlachthaus«, steht im Mittelpunkt der Edition und wird im historischen Zeitkontext sowohl in der nationalen wie auch der internationalen Rezeption – u.? a. mit den Übersetzungen in neun Sprachen – dargestellt. Sodann folgt seine von ebenso enormer Sprachkraft gekennzeichnete weitere Antikriegsliteratur zur stets zeitgemäßen Ächtung von chemischen, biologischen und nuklearen Massenvernichtungswaffen. Um einen verengten Blick auf die Person Wilhelm Lamszus und seine Literatur zu vermeiden, werden auch seine von deutlich weniger literarischem Gestaltungswillen gekennzeichneten Dramen, Gedichte, Autobiografischen Skizzen und Kurztexte ergänzt. Wilhelm Lamszus’ literarisches Werk im Allgemeinen und seine Antikriegsliteratur im Besonderen bleibt als Warnung Mahnung!
Wilhelm Lamszus’ (1881-1965) vielfältige Antikriegsliteratur wird in diesem Band zusammengefaßt und durch Kommentare sowie Interpretationen ergänzt, um fünf wichtige geschichtliche Dokumente der Pädagogik und der Literatur aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder zugänglich zu machen. Wichtiger aber ist für die Edition dieses Bandes die Überzeugung des Herausgebers, daß Lamszus’ engagierte Literatur für alle, die heute Friedenspädagogik nicht zu einem Schlagwort verkommen lassen wollen, nach wie vor bedeutsam ist.