Joaqui n. Medina Warmburg Boeken




Strukturelle Architektur
Zur Aktualität eines Denkens zwischen Technik und Ästhetik
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In den 1960er-Jahren entwickelte sich mit dem Strukturalismus eine neue Wissenschaftsströmung mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Das strukturelle Denken prägte auch eine neue wissenschaftliche Gestaltung, wie sie etwa an der HfG Ulm durch Max Bense, Max Bill und Tomás Maldonado postuliert wurde. Heute werden strukturalistische Ansätze unter dem Aspekt der regelbasierten Entwurfsmethoden mit digitalen Werkzeugen wieder aufgegriffen. Das Buch zeigt, dass vom strukturellen Denken nach wie vor Impulse zu einer engen Verzahnung verschiedener Disziplinen erwartet werden, und lotet das Integrationspotenzial struktureller Ansätze in Architektur und Produktgestaltung aus.
In einer Welt, die trotz aller ökonomischen Missverhältnisse in zunehmendem Maße von einer Angleichung der sozialen Lebensformen geprägt ist, verfügt die Architektur noch immer über geeignete Instrumente zur Konstruktion und Unterscheidung von Identitäten. Denn sie ist in der Lage, räumlich abgeschlossene Bilder zu errichten, die sich als anschauliche Synthesen von der Komplexität der Außenwelt absetzen. Als Beleg für diese Behauptungen soll im Folgenden ein konkretes Beispiel nach den distinktiven Merkmalen und den bedingenden Faktoren moderner Gegenwelten befragt werden. Wir werden uns so über den induktiven Weg auf die Suche nach einer Theorie der architektonischen Gegenwelten machen.
Bis auf wenige Ausnahmen – etwa Antoni Gaudí oder Josep Lluís Sert – ist der Entwicklung der spanischen Architektur und des spanischen Städtebaus des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland wenig Beachtung geschenkt worden. Dabei haben gerade deutsche Vorbilder eine zentrale Rolle für die Moderne in Spanien gespielt. In den Jahren 1918–1936 intensivierten sich die Kontakte durch die Anwesenheit zahlreicher deutscher Architekten und Städtebauer auf der Iberischen Halbinsel, den Balearen und dem Kanarischen Archipel. Neben Heroen der Moderne – wie Walter Gropius, Mies van der Rohe oder Konrad Wachsmann – war dort eine Vielzahl weniger bekannter Architekten am Werke. Dieser Band ist eine Fallstudie zur Internationalität einer „projizierten“ Moderne, da die deutsch-spanischen Kontakte vorrangig von wechselseitigen Mutmaßungen geprägt waren. Was sich dabei zunächst als Abhängigkeitsverhältnis der Peripherie gegenüber dem Zentrum, bzw. des Nachzüglers gegenüber dem Vorreiter präsentiert, erweist sich auf den zweiten Blick oft als Dialog.