So besuchte ich immer wieder die Doppelkapelle, um ihr ein großes Geheimnis zu entlocken, von dem ich wusste, dass es hier an diesem Ort offenbar werden würde. Sitzend vor der Säule sah ich Dinge, die nie jemand vor mir je gesehen hat. Darunter ein Bild vom Heiligen Gral.
Reinhard Rehmann Boeken




In der Landschaft Mitteldeutschlands um Saale und Mulde siedelten schon nach der letzten Eiszeit die ersten Menschen. Wie sie aus ihrer natürlichen Umgebung und der Beobachtung jahreszeitlicher Abläufe den ersten Kalender mit zeitlichen Fixpunkten entwickelten, Landmarken fanden, an denen zu bestimmten, für ihr Leben wichtigen Zeitpunkten Himmelserscheinungen wie Sonnenunter- und -aufgänge stattfanden, lässt sich an Funden belegen, die teilweise noch weit älter als die berühmte Himmelsscheibe von Nebra sind. 25
Im Jahr 1927 wurde in Stendal, im Land Sachsen-Anhalt, die der Erde anvertraute Gralsschale entdeckt und geborgen. In der auf einer sachlich-wissenschaftlichen Basis beruhenden Arbeit wird dem Leser eine Lösung der Gralsfrage angeboten. Es wird erzählt, warum die in Stendal gefundene Schüssel als Gralsschale bezeichnet werden kann. Im Anschluss folgt eine Beweiskette der aufgestellten Thesen und zeigt, dass die Geschichte um den Gral und das Leben der nach Tugend strebenden Ritterschaft eng mit dem sächsisch/thüringischen Hochadel des 12. Jahrhundert verbunden ist. Für die Wahrhaftigkeit der aufgestellten These, dass der „Gral“ ein symbolisches Wesen und ein Objekt zur Kommunikation der Wettiner Markgrafen mit Gott war, zeugt die im Frühjahr 2008 gelungene Entschlüsselung einer geheimnisvollen Piktogrammschrift aus dem 12. Jahrhundert. Die Schrift bestätigt die Darstellung und Definition des Grals des mittelalterlichen Dichters Wolfram von Eschenbach in seinem Versroman „Parzival“.
Unweit von Halle an der Saale ragt ein Porphyrfelsen in die alte Wettiner Landschaft. Einst ließ Markgraf Dietrich von Landsberg, Spross des großen Wettinergeschlechts, darauf eine Reichsburg errichten. Von dieser großen Burganlage steht heute nur noch eine schöne Doppelkapelle, die ein Heiligtum besonderer Art in sich birgt. Der Stifter der Landsberger Doppelkapelle „St. Crucis“ mit der Heiligen Kreuzsäule war Markgraf Dietrich von Landsberg. Was für ein Mensch war er? Welche Bedeutung konnte er für das Heilige Römische Reich und seinen Kaiser, den Staufer Friedrich I. Barbarossa (1152–1190) erlangen? Stand er für die ritterlichen Tugenden: Klugheit, Mäßigkeit, Tapferkeit und Gerechtigkeit? Hat der Markgraf Dietrich ein solches Leben geführt, dass der Erzbischof Wichmann ihn auf einer Gedenkmünze mit der Heiligen Kreuzsäule würdigen konnte? Besser gesagt, dass wir eine solche Vermutung anstellen können? Von wem hat der Markgraf diese wertvolle Marmorspolie und wurde diese als Reliquie verschenkt? Gibt es schriftliche Hinweise auf Gotteszeichen durch diese Säule und hat sie menschliches Handeln beeinflusst oder andere Wunder bewirkt?