Katalonien ist berühmt: für Dalí und Miró, für die Häuser von Gaudí, die Krimis von Vázquez Montalbán und die Schwarze Madonna von Montserrat. Für sagenhafte Weine, zehnstöckige Menschenpyramiden und eine unerschöpfliche Fülle seltsamer Anekdoten. Für sein Unabhängigkeitsstreben, für die katalanische Sprache und für den Widerstand gegen Franco. Für die Costa Brava und die Pyrenäen, für zauberhafte Küstenorte und bizarre Felsmassive – und natürlich für Barcelona, die verspielteste Metropole Europas. In Katalonien wurde die Crème brûlée erfunden, und hier hat der Welttag des Buches seinen Ursprung. Einst ein eigener mächtiger Mittelmeerstaat, dann zwischen Spanien und Frankreich aufgeteilt, ist das nordöstlichste Dreieck der Iberischen Halbinsel ein besonders saftiges, aber schwer durchschaubares Stück vom Paradies. Dieses Buch führt Sie mitten hinein.
Michael Ebmeyer Boeken






Der Rekordsommer liegt über dem Land wie eine muffige Heizdecke. Nichts scheint sich zu bewegen. Doch für ein paar Menschen verschieben sich am achten Achten die Koordinaten ihres Lebens. Knirschend, krachend oder auch ganz leise. Eine erste Liebe: Jens, ein Außenseiter und Vogel-Experte, wird von zwei robusten Mitschülern eine Treppe hinuntergestoßen. Im Krankenhaus lernt er Mara kennen, die gerade versucht, ins Leben zurückzukehren, und ihn dabei mitnehmen will. Beste Freundinnen: Die Krankenschwester Elke und die glück- und appetitlose Journalistin Juli streiten über Leben und Essen und schmieden gemeinsam Fluchtpläne. Ein Doppelspieler am Ende: Malte, Julis Freund, arbeitet an seiner Dissertation 'Lachen, wenn die Welt zerbricht' und nutzt seinen Uni-Job regelmäßig für Affären mit seinen Studentinnen – bis er doppelt unverhofft Besuch bekommt. Ein Eigenbrötler rastet in Ruhe aus: Maltes Bruder Bernd, der nach dem Mauerfall als Comiczeichner nach Berlin ging, wird genau zu seinem vierzigsten Geburtstag obdachlos. Er nutzt den Tag, um sich unwiderruflich von seinem Berliner Leben zu verabschieden. Eine Beziehung zerbricht, eine Liebe beginnt, ein Leben hört auf an diesem achten Achten. Ein Buch voller Komik, Poesie und Melancholie – ein Roman, der zu Herzen geht.
Plüsch
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»Voller Witz und Wärme erzählt Ebmeyer von Freundschaft, von Träumen und von der Angst, in der falschen Zukunft anzukommen.« Brigitte Tim, Mitte zwanzig, hat keinen Plan – keinen Lebensplan. Und er hält das durchaus für eine Leistung, vor allem angesichts alter Freunde, die nur noch ihre berufliche Zukunft im Kopf haben. Maul ist Tims halbherzige Weigerung, am herrschenden Gesellschaftsspiel teilzunehmen, nicht radikal genug. Und so schließen die beiden einen Pakt: »Wenn sich unser Leben innerhalb von zwei Jahren nicht entschieden gebessert hat, dann ist Schluss.« Auf der Suche nach einem Weg, kritisch, hellsichtig und lustvoll zugleich zu leben, fechten die beiden Freunde heftige Kämpfe aus. Doch zu gern lassen sie sich ablenken: von Liebesdramen, Eltern, seltsamen Tieren oder der eigenen Lethargie. Zum großen Finale kommt es dann vor den Anarchisten-Gräbern in Barcelona.
Henry Silber geht zu Ende. Erzählungen
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In Michael Ebmeyers Debüt erzählen vierzehn Geschichten von Beziehungen, Identität und Widerstand. Ein Mann und eine Frau spielen Rollen, während Geschwister ihre Eltern erfinden. Der letzte Trotzkist plant eine Revolution, und ein Steiger konfrontiert den Tod. Ebmeyers Erzählungen sind subversiv, poetisch und grotesk.
Landungen
- 364bladzijden
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Bremerhaven, 1869: Die junge Friederike Soltau besteigt ein Auswandererschiff nach Argentinien. Sie soll ihren Brüdern helfen, die in der Pampa Land gekauft haben. Und sie soll ihr Gemüt beruhigen, denn Friederike gilt als seltsam. Auf argentinischem Boden nimmt sie ihr Leben jedoch selbst in die Hand und entzieht sich der Kontrolle der Familie. Hundert Jahre später träumt Udo Soltau nach einer gescheiterten Ehe von einem Neuanfang mit der viel jüngeren Sigrid und will dafür den alten Familienbesitz in Übersee verkaufen. Doch als er auf der Estancia ankommt, wird er von der Vergangenheit eingeholt. Die Geschichte der Familie lässt auch Udos Sohn Marco nicht los: Nach einem rätselhaften Zusammenbruch verfolgt er seine argentinischen Wurzeln und entdeckt dabei nicht nur die verwischten Spuren seiner Vorfahren, sondern vor allem die Möglichkeit von Freiheit.
Matthias Bleuel, ein scheuer Büromensch, lebt seit der Trennung von seiner Frau wie betäubt vor sich hin. Ausgerechnet ihn schickt sein greiser und russlandsentimentaler Chef nach Sibirien, um dort in einer winzigen Zweigstelle des Unternehmens eine Urkunde zu überreichen. Zwischen Bauchschmerzen und Resignation schwankend, tritt er die Reise an. Doch alles kommt anders als erwartet: Erst verwandelt ein eigensinniger Dolmetscher Bleuels peinliche Ansprache in einen Starauftritt. Und als der Gast ein Konzert der schorischen Sängerin Ak Torgu erlebt, ist es um ihn geschehen. Zunächst stolpernd, dann immer drängender bewegt er sich in eine ganz fremde Welt hinein. Un in der mystischen sibirschen Sommerlandschaft wird der verzagte Logistiker zum liebestrunkenen Draufgänger.
Nonbinär ist die Rettung
Ein Plädoyer für subversives Denken
Das Denken in Oppositionen hilft, die Welt zu erfassen. Der Haken daran ist, dass es Hierarchien begünstigt: zwischen Mann und Frau, Vorgesetzten und Untergebenen, Regierenden und Regierten usw. Mit der Genderdebatte kam das Nonbinäre auf die gesellschaftliche Tagesordnung, und sie brachte eine Emanzipationsbewegung hervor, die den einen Anlass für wüste Kontroversen bietet, den anderen Hoffnung auf einen sozialen Umbruch macht. Um solche Hoffnungen geht es in Michael Ebmeyers rasantem Essay. Er nimmt die Genderdebatte zum Ausgangspunkt, von dem aus er das binäre Schema als Ordnungsprinzip grundlegend hinterfragt. Ebmeyer verknüpft dabei verschiedene Strategien für subversives Denken und Handeln: die Verfahren der Dekonstruktion auf erkenntnistheoretischer Ebene; die Abkehr vom Prinzip Herrschaft als politische Praxis; Feminismus und LGBTQ+-Bewegung als Modelle zur Erschütterung autoritärer Gewohnheiten. Angesichts der akuten Bedrohung unserer Lebensgrundlagen wird deutlicher denn je: Wir hängen im binären Schema fest, müssen uns aber dringend bewegen. Wenn es eine Rettung gibt, dann ist sie nonbinär.
Massenhaft Schwarz-Rot-Gold zur Fußball-WM: An den Anblick haben wir uns fast gewöhnt, aber was steckt dahinter? Michael Ebmeyer erkundet das deutsche Flaggenfieber jenseits von Sommermärchen-Plattitüden und ideologischen Vereinnahmungen. Ein Essay über Stolz und Vorbehalte. Über schönes Spiel und dumpfe Reflexe. Über Chancen und Gefahren von großen Gemeinschaftsgefühlen beim Public Viewing. Über die offene Gesellschaft und ihren Fußball.
Typisch! Klischees von Juden und Anderen
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„Aber was ist eigentlich ein Schwarzer? Und zu allererst: welche Farbe hat er?“ Jean Genet, Vorwort zu „Die Neger“ Stereotype prägen das Bild, das wir uns von uns selbst und vom „Anderen“ machen. Es sind Vereinfachungen, die helfen, eine komplexe Welt zu verstehen und die Angst vor dem Unbekannten oder dem Fremden zu bewältigen. Gleichzeitig aber liefern sie das Material für rassistische und antisemitische Ideologien. Mit frappierenden Objekten geht das Buch der Frage nach, wie solche Zuschreibungen und Charakterisierungen entstehen. Bilder und Objekte, über deren eindeutige und brutale Aussage kein Zweifel besteht, stehen neben verwirrenden, oft kaum bekannten Klischeevermischungen wie etwa der Barbie-Puppe mit jüdischen Gebetsriemen. Präsentiert wird auch eine umfangreiche Sammlung von Antisemitika, die ein Privatsammler dem Jüdischen Museum Wien vermacht hat.
