Die Kulturgeschichte gehört zu den attraktivsten Themenfeldern der Geschichtswissenschaft. Entwickelt als Gegenkonzept zum klassischen Historismus erlaubt sie einen Zugang zur Vergangenheit, der individuelle Erfahrungen und deren subjektive Verarbeitung in den Mittelpunkt stellt. Johan Huizinga (1872–1945), einer der bedeutendsten Historiker der Niederlande, entwickelte ein Geschichtskonzept, das eine Reihe von Berührungspunkten mit dem Historismus aufweist. Noch deutlicher aber setzte er sich von ihm ab. Mit der Vielfalt seiner »kulturgeschichtlichen Formen« lenkte er das Interesse weg von politischen Zusammenhängen hin zu bis dahin kaum beachteten Gegenständen der Kunst- und Geistesgeschichte: zur Literatur und bildenden Kunst, zu gesellschaftlichen Lebensformen und Idealen, zu Traditionen und Gebräuchen einer Epoche oder Region. Christoph Strupp analysiert die theoretischen Aspekte der Kulturgeschichtsschreibung Huizingas – und geht darüber hinaus, indem er Huizingas Tätigkeit als Kulturkritiker und sein weitreichendes Engagement im allgemeinen kulturellen und wissenschaftlichen Leben der Niederlande einbezieht. Mit diesem Buch liegt die erste detaillierte Auseinandersetzung mit Johan Huizinga in Deutschland vor.
Christoph Strupp Boeken



19 Tage Hamburg
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19 Stichtage – für das Gedächtnis der Stadt wichtige Ereignisse wie die Städtepartnerschaft Hamburgs mit Leningrad 1957, die Ankunft des ersten Containerschiffs im Hafen 1968, die Gründung der 'Bunten Liste' 1978 oder das 'Wunder' der Einigung in der Hafenstraße 1987 – dienen als Ausgangspunkt für 19 wissenschaftliche Essays zu Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Hamburg von den frühen 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Thesenhaft zugespitzt und verständlich formuliert, bieten die Essays ein breites Spektrum unterschiedlicher Aspekte und eine attraktive Herangehensweise an die jüngste Geschichte der Hansestadt. Zugleich können sie auch zum Verständnis aktueller Debatten – vom Wandel politischen Engagements und der Identität einzelner Stadtteile bis hin zur 'Eventisierung' von Sport und Freizeit – beitragen. Eine aktuelle Bibliographie ermöglicht weiterführende Studien. Der Band erscheint im Rahmen des Forschungsschwerpunkts der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg zur Geschichte der Hansestadt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beiträge von: Knud Andresen, Linde Apel, Frank Bajohr, Jan-Henrik Friedrichs, Kirsten Heinsohn, Rainer Hering, Claudia Kemper, Sylvia Necker, Rainer Nicolaysen, Lina Nikou, Maike Raap, Janine Schemmer, Monika Sigmund, Julia Sneeringer, Christoph Strupp, Joachim Szodrzynski, Malte Thießen, Kristina Vagt, Dorothee Wierling
Nahverkehr und Nationalsozialismus
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'Wir müssen, jeder auf dem Posten, auf den er gestellt ist, unsere Arbeit als Teilarbeit unserer nationalen Regierung betrachten.' Der Vorstand der Hamburger Hochbahn AG an die Belegschaft, 1933 Die Studie zur Geschichte der Hamburger Hochbahn AG im 'Dritten Reich' betritt wissenschaftliches Neuland. Auf breiter Quellengrundlage wird in ihr erstmals die Geschichte einer städtischen Nahverkehrsgesellschaft unter den Bedingungen nationalsozialistischer Diktatur erforscht. Nach einem Blick auf die Gründung und die Entwicklung des Unternehmens in der Weimarer Republik kommen das ideologische Selbstverständnis des 1933 eingesetzten neuen Vorstands, Handlungsspielräume gegenüber dem Staat, die nationalsozialistische Personalpolitik und ihre Auswirkungen im Fahralltag sowie die von politischen Eingriffen und grundsätzlichen Zielkonflikten beeinflusste wirtschaftliche Entwicklung zur Sprache. Weiter werden die Ausbaupläne für das U-Bahn-Netz, die Mitwirkung bei der Organisation der städtischen Kriegsgesellschaft ab 1939, die Folgen des Luftkriegs für die Hochbahn und schließlich der Umgang mit dem Erbe der NS-Zeit im Unternehmen nach 1945 untersucht.