Das Civilian Conservation Corps (CCC) galt und gilt als eine der erfolgreichsten Organisationen des amerikanischen New Deal der 1930er Jahre. Als ein „Arbeitsdienst“ für junge benachteiligte Männer widmete es sich der Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit sowie der Verbesserung des Naturschutzes. Mit dieser Monographie wird erstmals eine umfassende Sozialgeschichte des CCC vorgelegt, welche die Perspektive der verantwortlichen Leiter in Washington mit einer Innenansicht der Camps des Corps und ihrer einfachen Rekruten verbindet. Dazu werden fünf Schlüsselbegriffe einer eingehenden Betrachtung unterzogen: Disziplin, Bildung, Arbeit, Männlichkeit und Staatsbürgerschaft. Dergestalt wird die Frage erörtert, welche Normierungstechniken notwendig mit den scheinbaren Erfolgen des CCC verbunden waren. Methodisch verortet sich das Buch innerhalb der Debatte um eine „Sozialgeschichte in kulturgeschichtlicher Erweiterung“. „Derived mainly from linguistic analysis of official ccc sources, 100 Percent American Boys provides insight into the thinking of men attempting to pass their values across class and generation lines. It broaches, but does not resolve, the important question of how their ideology was received by the young enrollees.“ The Journal of American History „Die vorliegende Arbeit ist überzeugend gestaltet, fundiert analysiert und konzis argumentiert. Die Darstellung basiert auf überzeugenden theoretischen Überlegungen und einer breiten Quellenbasis. […] mit großem Gewinn zu lesen.“ Amerikastudien
Olaf Stieglitz Boeken



Die Neuzeit ist geprägt von Rassismus, sichtbar in Entdeckungsreisen, Kolonialismus, Sklaverei, Apartheid und modernen Genoziden. Diese historischen Bewegungen sind eng verbunden mit der Einteilung von Menschen in Gruppen und Kategorien. Rassismen und Rassenkonzepte gewinnen an Wirkmächtigkeit durch ihre Verbindung zu Sexualität, einschließlich Vorstellungen über sexuelle Eigenschaften und Praktiken sowie Vererbung. Die Konzepte von ‚Rasse‘ und Sex entfalten ihre Macht erst durch diese wechselseitige Beziehung. Westliche Gesellschaften sind besessen von Vergleichen und Hierarchisierungen, was die Grenzziehungen von race & sex in der Geschichte sowie die ständigen Verschiebungen und Überschreitungen verdeutlicht. Ein solches Denken kann die Evidenz von Grenzen in Frage stellen und deren Historizität aufzeigen, wodurch es selbst zur Praxis der Grenzüberschreitung wird. Für dieses Buch wurden 50 internationale Expertinnen und Experten aus Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften eingeladen, historische Schlüsseltexte zu race & sex neu zu lesen. Diese Texte reichen von Begegnungen mit amerikanischen Indigenen im 17. Jahrhundert bis zu Kolonialzeitschriften des 19. und 20. Jahrhunderts sowie aktuellen Texten. In kurzen, kritischen Essays wird untersucht, wie diese Werke in die Geschichte von race & sex eingewoben sind und welche Bedeutung sie heute haben.
Denunziationen unterliegen auch in den USA einem moralischen Tabu. Sie gelten als geradezu unamerikanisch. Trotzdem war und ist die Denunziation allgegenwärtig, sie wurde verübt und bewertet, sie wurde verachtet oder als patriotische Pflicht gewürdigt. Olaf Stieglitz schildert, welche Rolle Überwachung und Spitzeltum seit dem Ende des 19. Jahrhunderts spielten und wie das jeweilige System der Denunziation organisiert wurde: ob beim Kampf gegen sexuelle Ausschweifungen oder organisierte Kriminalität, gegen politische Bewegungen oder den Terrorismus, ob für das FBI oder für Politiker wie den Senator Joseph McCarthy. Damit öffnet sich der Blick auf ein tief in der US-amerikanischen Kultur verankertes Charakteristikum: die Angst vor inneren und äußeren Feinden und die Verpflichtung, die Gesellschaft vor diesen Feinden zu schützen. Erst aus dieser Geschichte heraus wird nachvollziehbar, warum heute der „Krieg gegen den Terror“ weder vor der Aushöhlung der Verfassung und der Menschenrechte noch vor der Einspannung des Einzelnen in die Sorge um die innere Sicherheit haltmacht.