Helen Meier Boeken






Die Novizin
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Herz reimt sich auf Schmerz. Und die Protagonistin in Helen Meiers jüngstem Roman heißt Herz. Sie ist jung, hübsch, vermögend, unabhängig. Leben will sie und lieben - so intensiv wie möglich. Widerpart ihrer ungestümen Jugend ist eine andere Frau: älter, reifer, abgebrühter, illusionsloser; auch anfällig für Neid auf so große Lebensgier. Die Novizin Herz hat in Sophia ihre Meisterin gefunden. Zwei Frauen, zwei Stimmen, gegensätzlich wie Feuer und Wasser. Aus dieser Paarung gewinnt der Roman seinen Witz und seine Rasanz.
"Das Beste an einem Leben ist die Verschlossenheit, offengelegt, wird eins wie das andere. Da bin ich anderer Meinung. Je mehr Einzelheiten bekannt sind, um so geheimnisvoller wird ein Leben. es wird eine Welt, die nach einer Erzählerin schreit."
"Charles Linsmayer hat die Märchen in Helen Meiers Nachlass entdeckt, sie mit der Autorin zusammen redigiert und publiziert sie nun erstmals anlässlich des 90.Geburtstags der Autorin am 17.April 2019. Verena Monkewitz variiert und veranschaulicht die Themen und Motive der Märchen auf eine eigene, künstlerische Weise." -- publisher's website
Ein Lesebuch führt Helen Meier in der ganzen kompromisslosen Radikalität ihres Schreibens vor. Weil sie fürchtet, sich im Schlaf vom Balkon zu stürzen, fesselt sich die Hauptfigur in »Walensee«, dem längsten, bisher unveröffentlichten Text dieses Lesebuchs, ans Bett. Schon 1989, in »Lebenleben«, las man: »Wir haben das Torkeln entlang des Falls zu üben.« Es sind Gefährdete zwischen Jubel und Entsetzen, die Gestalten von Helen Meiers Erzählungen. In einer eigenwilligen Sprache wirft sie einen ungebärdig-anarchischen Blick auf eine Welt, in der sich die Wucht des Todes mit der Ekstase der Liebe und den Qualen verbindet, die Liebenkönnen ebenso wie Nichtliebenkönnen bereitet. Im Anhang zeichnet die Helen-Meier-Biographie des Herausgebers Charles Linsmayer, der 2017 mit dem großen eidgenössischen Literaturpreis für literarische Vermittlung ausgezeichnet wurde, ein ganz neues, ungewohntes Bild der Autorin.
Die Agonie des Schmetterlings
Böse Geschichten
Als die 55-jährige Helen Meier mit «Trockenwiese» debütierte, wusste niemand, dass sie schon zwischen 1955 und 1980 Texte geschrieben hatte, die in ihrer Direktheit, ihrem rebellischen Impetus und ihrer unzimperlichen weiblichen Radikalität dem ab 1984 Publizierten ebenbürtig waren. Der vorliegende Band vermittelt erstmals Zugang zur frühen Helen Meier, und die 25 kürzeren oder längeren Texte bestechen nicht nur durch die Konsequenz, mit der bereits ihr ureigenstes Thema – die Unmöglichkeit der Liebe und das unablässige Suchen danach – variiert ist, sondern auch durch die schier unerschöpfliche Vielfalt an Situationen, Schauplätzen und Konstellationen. Da ist die todessüchtige Frau, die über eine Brücke geht und sich den Absturz wie einen Orgasmus ausmalt; da ist das Paar, das in ein enges Tal hinein wandert und immer mehr in eine tödliche Sackgasse gerät; da ist die Frau, der in ihrer Vereinsamung eine luxuriöse Villa zur Hölle wird; der Maler, der seine Partnerin mit erotischen Fantasien verrückt macht; die Bäuerin, die im Spital ihr armseliges Leben Revue passieren lässt; der Arzt, der sich nach Jahrzehnten für die Treulosigkeit seiner Frau rächt; die Behinderte, die sich auf animalische Weise einem Bergbauern hingibt, oder die Schriftstellerin, die nichts so sehr hasst wie die Geschichte, die sie vorlesen soll. Was die frühen Texte den späteren gleichstellt, sind aber nicht nur Themen und Figuren, das ist vor allem Helen Meiers unverwechselbar eigene Sprache, die dem Erzählten Authentizität, Kraft und Eindringlichkeit schenkt.
Kleine Beweise der Freundschaft
Geschichten un Texte
Helen Meier legt neue Erzählungen vor, die das Alter, das sie thematisieren, in keiner Weise spüren lassen. Wenn zwei über Achtzigjährige in einen veritablen Rosenkrieg zueinander geraten, wenn eine junge Frau die Hohlheiten eines angeberischen Intellektuellen durchschaut. Oder wenn in der Titelgeschichte "Kleine Beweise der Freundschaft" eine Hausangestellte ihrem dementen Vater auf sorglose Weise eine letzte selbstbestimmte Woche schenkt. Den Erzählungen stehen im zweiten Teil des Bandes Texte gegenüber, die eine andere Helen Meier zeigen. Eine Philosophin, die mit der Radikalität und Eigenwilligkeit ihres Denkens überrascht. Dabei verbirgt sie sich hinter einem pfiffig-einfallsreichen alter Ego namens Isa. Die Frau ist die Sprecherin einer Gruppe älterer Menschen, die einen mal anerkannten, mal geleugneten Gott für das Leid und all die bedauerlichen Fehlkonstruktionen bis hin zu Alter und Tod zur Rechenschaft ziehen

