This book examines how Wittgenstein's personal life influenced his philosophical work, highlighting two transformative phases: his "anthropological turn" (1929-1932) focusing on language and social practice, and a post-war period of introspection. It offers a fresh perspective on his evolution and interest in 'continental' philosophy.
Weite Bereiche des sozialen Verhaltens haben eine sinnliche, körperliche Seite und richten sich auf andere Personen. Gegen die Auffassung vom verstandesgeleiteten, selbstschöpferischen Ich setzen Gebauer und Wulf das Konzept des mimetischen Handelns. Mimesis bezeichnet die menschliche Fähigkeit, Verhalten und Ereignisse asinnlich nachzuvollziehen, symbolisch zu wiederholen und körperlich darzustellen. Daß die soziale Welt aus mimetischen Handlungen aufgebaut wird, zeigt sich in den Bewegungen, insbesondere der Hand, in Gesten, Ritualen und Spielen sowie in den komplexen Sprachspielen des gesellschaftlichen Handelns. ich als eine Bedingung des Entstehens von modernen Gesellschaften.
Die Wahrheit liegt auf dem Platz Warum darf man im Fußball die Hände nicht benutzen und muss mit dem schwächeren Körperteil, den Füßen, kommunizieren? Wie kommt es zu dem blinden Verständnis, das das Spiel der Topmannschaften prägt? Warum kann schon der kleinste Fehler ein Spiel drehen? Und wenn man auf die Ränge schaut: Wie kommt es, dass sich wildfremde Menschen in den Armen liegen und den Sieg ihrer Mannschaft feiern? Der Philosoph und Sportdenker Gunter Gebauer entwickelt mit großer Lust am Spiel eine Philosophie des Fußballs, die uns das Geschehen auf dem Platz und drum herum nicht besser, aber anders verstehen lässt. „Man sollte den Fußball so ernst nehmen wie möglich. Aber auch nicht ernster.“ Dieses Zitat von Albert Einstein, leicht abgewandelt, ist für Gunter Gebauer Geleit, den Fußball selbst als eine Art philosophisches Denken zu betrachten. Schließlich handeln die einzelnen Spieler aus individuellen Absichten, erzeugen dabei aber eine tiefere Bedeutung des Spiels insgesamt, die keiner von ihnen beabsichtigt hat. Gegen die traditionelle Auffassung von Philosophie setzt Gebauer eine Philosophie des Körpers und der Praxis, eine Philosophie des praktischen Handelns. Im Kern stehen dabei die Fragen, was der Fußball für unser Mensch-Sein und im Speziellen für uns Deutsche bedeutet. Ein Buch nicht nur über den Sport und das Spiel, sondern gleichermaßen ein Buch über unser Denken und Handeln.
Faszinosum Olympische Spiele: Weltweit fiebern Milliarden Menschen mit und lassen sich von unterschätzten Sportarten begeistern. Doch was steckt hinter der »olympischen Idee«? Gunter Gebauer überblickt die Olympischen Spiele von der Antike bis heute. Obwohl er die Schattenseiten wie politische Vereinnahmung, Geschäftemacherei oder Doping nicht ausspart, bleibt: Die Begegnung der Nationen und ihr Sportsgeist bei den Olympischen Spielen sollen Botschafter einer ethischen Haltung von Respekt und Menschlichkeit sein.
Die Bedeutung von Mimesis für Kultur, Gesellschaft und Kunst ist in der letzten Zeit wiederentdeckt worden. Heute wird sie als Grundkonzept der Anthropologie entworfen. Die Welt erschließt sich dem Menschen über mimetische Zugänge. Wir werden zu sinnvoll handelnden sozialen Wesen, wenn wir die Ordnung der Welt in unser regelhaftes Verhalten aufnehmen und sie auf unsere Weise noch einmal machen. Als symbolisch gemachte wird diese Welt unabhängig und existiert als soziale Regel, als ästhetischer Schein und als Fiktion. Mimetische Prozesse lassen sich vom körperlichen Handeln bis zu ästhetischen Produktionen verfolgen, vom Konkreten bis zum Fiktiven. Der Band beschreibt ihre Wirkungsweisen zuerst auf der Ebene der sozialen Praxis, dann auf der von Ritualen und Spielen, schließlich auf jener des Ästhetischen. Er wendet sich an Leser mit Interessen an Literatur-, Theater- und Kulturwissenschaft, Pädagogik und Philosophie. Professor Dr. Gunter Gebauer lehrt Philosophie, Professor Dr. Christoph Wulf lehrt Anthropologie und Erziehung an der Freien Universität Berlin.