Aus dem Alltag einer untergegangenen Republik Alltägliche Fotos vom Leben der Menschen in der 1990 aufgelösten DDR werden im Buch mit bedrückenden Bildern von der ehemaligen innerdeutschen Grenze und von den Sperranlagen in Berlin konfrontiert. Der Autor fotografierte in den Jahren zwischen 1972 und 1983, zum Teil mit versteckter Kamera, die Öde verfallener Städte im Osten Deutschlands, Menschenschlangen vor den Geschäften, Parteilosungen, Aufmärsche und Schaufenster, in denen Karl-Marx-Poster mit Damenunterwäsche zu sehen sind. Was heutige Betrachter komisch finden, war damals bitterer Ernst. Die zweisprachigen (Deutsch, Englisch) Bildtexte sind satirisch überhöht. Das Buch ist ein eindrucksvolles Zeitdokument. Rezension „Die Merk-Würdigen Bilder erzählen mit den spöttischen, anrührenden, oft auch zärtlich-bösen Fotos mehr, als mancher essayschwere Goldschnittfoliant.“ (DIE ZEIT). „Das Kabarett im richtigen Leben ist eben viel witziger, grausamer, geistreicher als die Witzeleien der Kabarettisten.“ (Wolf Biermann). Autorenporträt Uwe Gerig war bis zu seiner Flucht in den Westen 1983 Reporter bei der „Neuen Berliner Illustrierte“, der auflagenstärksten Zeitschrift der DDR. Die im Buch veröffentlichten Bilder hätten, wären sie damals bekannt geworden, nach DDR-Recht den Straftatbestand der „öffentlichen Herabwürdigung“ erfüllt, Mindeststrafe fünf Jahre Zuchthaus.
Uwe Gerig Boeken






Roter Gott im "Paradies"
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Die Erlebnisse von Uwe Gerig, einem ehemaligen Reporter der Neuen Berliner Illustrierte, stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Nach seiner Flucht aus der DDR dokumentierte er die innerdeutsche Grenze und die Berliner Mauer, wobei seine Fotos in einer bedeutenden Ausstellung zum 25. Jahrestag des Mauerbaus präsentiert wurden. Gerig teilt seine persönlichen Erfahrungen und lässt auch andere Zeitzeugen zu Wort kommen, um die tragischen Fluchtversuche und die Realität der Teilung zu beleuchten. Die begleitenden Farbfotos sind Teil einer Wanderausstellung über die Mauer.
Die Stasi nannte mich "Reporter"
Journalist in Ost + West. Eine merkwürdige Karriere im geteilten Deutschland
Uwe Gerig gehört zu den wenigen Journalisten seines Jahrganges, die die Auswirkungen der Teilung Deutschlands beruflich in Ost und West verfolgen konnten. Der Autor beschreibt, wie er 1968 wegen einer abfälligen Äußerung über einen DDR-Funktionär denunziert, aus dem Journalistenverband ausgeschlossen und dann mit fünf Jahren Berufsverbot bestraft wurde. Gleichzeitig observierte ihn der Staatssicherheitsdienst durch vier IM (Inoffizielle Mitarbeiter) und legte Akten unter dem Codewort „Reporter“ über ihn an. Von dieser Beschattung, der Post-und Telefonkontrolle, ahnte Gerig zwar etwas, doch erst die nach dem Untergang der DDR zugänglichen Dokumente bewiesen das ganze Ausmaß der Bespitzelung. Im Buch werden zahlreiche dieser Dokumente veröffentlicht. 1976 sollte der Journalist, inzwischen arbeitete er als Reporter für die größte Illustrierte der DDR, selbst vom Staatssicherheitsdienst als Spitzel angeworben werden. Mit welcher List er sich diesem Versuch entziehen konnte, beschreibt der Autor sehr ausführlich im Buch. Sieben Jahre später, im Herbst 1983, flüchtete Gerig mit seiner Frau aus der DDR. Der Staatssicherheitsdienst hatte trotz andauernder Beobachtung die Fluchtvorbereitungen nicht bemerkt und reagierte hilflos, wie die von Gerig im Buch veröffentlichten Dokumente beweisen. Dass es ihm mit Bluff und Drohungen gelang, seine erwachsene Tochter innerhalb von drei Monaten nach der eigenen Flucht aus den Fängen des Staatssicherheitsdienstes freizupressen, beschreibt der Autor im Buch nicht ohne Schadenfreude.
Zwei Deutsche, Krebs & Stier, sind mehr als fünf Jahrzehnte gemeinsam durchs Leben gegangen. Jetzt berichten sie über die Vertreibung aus der Heimat Schlesien, über ihr Idol Elvis, über die Audienz bei Diktator Ulbricht, über ein Berufsverbot als Journalist, über Panzer in Prag, über seltsame Erlebnisse in Nord-Korea und über ihren spektakulären „Umzug“ im Jahre 1983 von Erfurt nach Frankfurt (WEST). Bei der Einheitsfeier standen die beiden Zeitzeugen 1990 in der Menge vor dem Berliner Reichstag. 25 Jahre danach meinen sie aus eigener Erfahrung: Wir bleiben noch lange ein zerrissenes Land!
Stiller Sieg nach 90 Tagen
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