Überraschend leicht gelang es 1532 dem Spanier Francisco Pizarro, den Inka-Herrscher Ata Wallpa in der Schlacht von Cajamarca zu besiegen. Seinen Anfang hatte das Reich in den Anden um 1200 genommen, als die Angehörigen der Inka-Sippe ihrem Ahnherrn Manqu Khapaq als Kind des Sonnengottes eine unnahbare Stellung schufen. Die Schattenseiten dieses in seiner Verwaltung mustergültigen Königreichs waren unfähige Thronanwärter, königlicher Inzest, Machtkämpfe, die bis zum Mord eskalierten, und ein Bürgerkrieg, der den Eroberern in die Hände spielte. Nachfahren der Inka leben bis heute in Peru und Spanien.
Die Geschichte der Hochkulturen des Alten Amerika, beginnend bei den ersten Einwanderungen, endend mit den altamerikanischen Kulturen heute. Berthold Riese gelingt nicht allein der umfassende Überblick über die Geschichte der Maya, Inka und Atzteken, er lenkt seinen Blick auch auf die archaische Phase Altamerikas, auf kulturelle Vernetzungen oder auf die Wiederentdeckung und Neuerfindung des alten Amerika. - Mit farbigen Abbildungen.
Am 13. August 1521 gab der aztekische Herrscher Quauhtemoc vor Hernán Cortés auf und begab sich in spanische Gefangenschaft, was das Ende des Aztekenreichs besiegelte und den ersten großen Sieg der europäischen Expansion in Amerika markierte. Berthold Riese erzählt die Geschichte des Reichs erstmals aus aztekischsprachigen Quellen, um die Perspektive der Indianer auf ihre eigene Geschichte und Kultur zu dokumentieren. Die Azteken brachen 1064 von der Insel Aztlan auf und wanderten gemäß dem Willen ihres Gottes Huitzilopochtli nach Tenochtitlan, wo sie ein Königtum gründeten. Ihr Aufstieg zur Vormacht im Hochtal von Mexiko begann 1430 mit dem Sieg über die Tepaneken, und spätere Herrscher erweiterten das Staatsgebiet durch Eroberungen. Die Regierungszeiten von Acamapichtli, dem ersten Herrscher, bis zu Moteuczuma, Cuitlahuac und Quauhtemoc, den letzten Herrschern, die sich mit den spanischen Eroberern auseinandersetzen mussten, strukturieren die Hauptteile des Buches. Riese führt den Leser auch in ausführlichen Kapiteln zu den bemerkenswerten kulturellen Errungenschaften der Azteken und beleuchtet rätselhafte sowie schockierende Phänomene wie Kannibalismus und brutale Menschenopfer, die aus den Quellen greifbar werden.
Die Inka-Stadt Machu Picchu gab Wissenschaftlern seit ihrer Entdeckung durch den Amerikaner Hiram Bingham 1911 Rätsel auf: War sie Zufluchtsstätte der vor den Spaniern flüchtenden letzten Inka und der «Sonnenjungfrauen»? Diente sie als Bollwerk gegen feindliche Tieflandindianer? Wie haben die Menschen dieser frühen Hochkultur gelebt? Kenntnisreich rekonstruiert Berthold Riese die Lebensweise der Bewohner Machu Picchus, erzählt die Geschichte seiner Entdeckung und bietet einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung dieser Stadt eines untergegangenen Volkes.
Wissenschaftler haben erst in den vergangenen 30 Jahren die politische Geschichte der Maya und ihre Religion mit den oft blutigen Ritualen entschlüsselt. Nichts mehr von der angeblich friedlichen und beschaulichen Geschichte dieser Indianer, wie sie die frühere Forschung hat glauben machen wollen, hat Bestand. Die Einzelschicksale der Herrscher mit Kriegsberichten, Totenfeiern und schmerzhafter Selbstkasteiung sprechen eine ganz andere Sprache; diese Biographien sind heute bis in kleine Einzelheiten durchleuchtet und erforscht. Im Mittelpunkt des Buches steht die politische und kulturelle Entwicklung der Maya und die Darstellung der Dynastien der bedeutenden Stadtstaaten von Tikal, Yaxchilán, Copán und Palenque anhand der bildlichen und hieroglyphenschriftlichen Quellen.
„Die Erforschung indianischer Hochkulturen Amerikas war und ist ein Schwerpunkt Berliner Institutionen. Schon vor der Gründung der Universität (1810) und des Museums für Völkerkunde (1869) hat Alexander von Humboldt durch seine Sammlungen und die Förderung junger Wissenschaftler hierfür die Fundamente gelegt. Diese Tradition hat alle politischen und institutionellen Brüche überdauert. Durch die Ausstellung und dieses begleitende Handbuch soll vor allem die Kontinuität der Forschung aufgezeigt werden, an die die Freie Universität bei ihrer Gründung im Jahre 1948 anknüpfen konnte.“
Wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen Mexikos zu den Inseln Ostasiens während der frühen Kolonialzeit waren eine entscheidende Episode in der Globalisierung. In diesem Buch werden wenig bekannte schriftliche und bildliche Quellen veröffentlicht, die vor allem die Kontakte Mexikos mit Japan um das Jahr 1600 thematisieren. Diese Kontakte verliefen meist über die spanische Kolonie auf den Philippinen und fanden ihren Niederschlag in indianischen Chroniken und Wandmalereien in Mexiko. Die vorliegende Publikation erschließt diese Quellen durch Übersetzungen und Kommentare für die historische Forschung.
Die Crónica Mexicayotl erstreckt sich über 500 Jahre und dokumentiert die Herrscherhäuser des indianischen Zentralmexiko bis ins 17. Jahrhundert. Sie gilt als eine der zuverlässigsten und detailliertesten Quellen ihrer Art. Zwei der drei Koautoren, Hernando Alvarado Tezozomoc und Domingo Chimalpahin, zählen zu den bedeutendsten indigenen Historiographen der Kolonialzeit. Ein Zitat aus der Crónica, totenyo totauhca time-xica ('Ruhm und Ehre von uns Mexikanern'), ziert den Eingang des Mexiko-Saals im Nationalmuseum der Republik Mexiko. Die Edition präsentiert den Text in der Originalsprache (Aztekisch) mit einer parallelen deutschen Übersetzung. Der Anmerkungsapparat spiegelt den aktuellen Forschungsstand der Mexikanistik und aztekischen Philologie wider. Ein analytisches Register erschließt die Inhalte für historiographische und philologische Fragestellungen und verweist auf Standardwerke. Faksimiles der Handschrift ermöglichen eine kritische Überprüfung problematischer Stellen. Ein allgemeiner Index unterstützt die Erschließung des Textes. Drei speziell entworfene Karten Zentralamerikas erleichtern die Lokalisierung der genannten Orte. Berthold Riese, Professor für Ethnologie und Altamerikanistik an der Universität Bonn, hat sich intensiv mit der aztekischen Kultur und ihren Quellen beschäftigt und gibt regelmäßig Kurse zum klassischen Aztekisch.