Maria Eleonora Karsten Boeken






Der Band faßt wichtige Ergebnisse sozialwissenschaftlicher Familienforschung zusammen und setzt Akzente für eine notwendige Handlungsperspektive der Sozialen Arbeit. Da der Familienbezug in der praktischen Arbeit unübersehbar an Boden gewinnt, ist eine entschiedene Auseinandersetzung mit dem restaurativen Familialismus unumgänglich. Dabei wird die sogenannte „bürgerliche Kleinfamilie“ wieder zum zentralen Bezugspunkt staatlicher Familien- und Sozialpolitik erhoben, ohne daß auch nur im Ansatz andere Lebensformen und ihre alternativen Existenzbedingungen bezogen auf Kinder, Partnerschaft oder Haushaltsführung akzeptiert würden. Eine in diesem Sinne halbierte Familienpolitik stabilisiert eine Sichtweise, die in ihrer rechtlichen, politischen und pädagogischen Verkürzung geradewegs die Begründung einer sozialpädagogischen Ordnung der Familie abgibt. Der Band plädiert für die Lösung der Sozialen Arbeit aus der sozialstaatlichen Indienstnahme für die Normalfamilie und für eine selbstkritische Überprüfung ihrer Arbeitsweisen, um auf die Probleme und Krisenphänomene familialer Lebensweise angemessen reagieren zu können. Der Inhalt: M.-E. Karsten, H.-U. Otto. Einleitung: Die sozialpädagogische Ordnung der Familie. Zum Wandel familialer Lebensweisen: M. Brumlik. Die bürgerliche Familie - ihre Feinde und Verteidiger. H.-J. Schulze. „Eigenartige Familien“ - Aspekte der Familienkultur. Y. Schütze. Die gute Mutter. Zur Geschichte des normativen Musters „Mutterliebe“. Probleme und Krisenphänomene: I. Ostner. Individualisierung der Familie - Individualisierung in Familie. M.-S. Honig. Parteilichkeit als Dilemma. Warum sich die Sozialarbeit mit familialer Gewalt so schwertut. K. Böllert. Sexuelle Gewalt und sozialpädagogische Interventionen. Parteilichkeit als professionelles Prinzip. H. v. d. Boogaart. „Familial gebändigt“ - zu den Auswirkungen moderner Familienpolitik auf Frauen. P. Schäfer. Eurosozial - eurofamilial. Familienpolitische Implikationen der europäischen Integration. M.-E. Karsten. Die „arme“ Krisenfamilie ist die Familie der Sozialarbeit. Sozialpädagogische Interventionen: M. Meinhold. Hilfsangebote für Klienten der Familienfürsorge. H. Zygowsky. Familienglück im Regelkreis? Familientherapien und die Widersprüche der bürgerlichen Kleinfamilie. M.-E. Karsten, H.-U. Otto. Schluß: Die sozialpädagogische Ordnung der Familie als Muster ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung.
Soziale Berufe, die Erzieher*innenausbildung und die Lehramtsausbildung Fachrichtung Sozialpädagogik sind durch einen deutlichen Professionalisierungsschub gekennzeichnet, der bis in die Aus-, Fort- und Weiterbildung reicht. Diese Berufe sind allerdings noch nicht angemessen gesellschaftlich anerkannt – ein Problem, das nur gemeinsam angegangen und gelöst werden kann. Hier setzen die Beiträge an, diskutieren den Status quo, Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dabei ist hervorzuheben, dass dies auch die Ausbildung der Ausbilder*innen, den wissenschaftlichen Nachwuchs und die derzeit tätigen Lehrenden im Berufsbildungs- und Hochschulsystem betrifft. Hier gilt es die Akteur*innen des ganzen Feldes zukünftig deutlicher aufeinander zuzubewegen. Auf der Berufsausübungs- und Arbeitsmarktebene Sozialer Berufe handelt es sich nach wie vor vornehmlich um Frauenberufsfelder, die insgesamt nicht angemessen bewertet und gesellschaftlich anerkannt sind. Dieses Problem gilt es gemeinsam zu lösen. Der Band gibt hierzu differenzierte, vielperspektivische Thematisierungen des Entwicklungsfeldes und macht aktuelle Positionierungen und Perspektiven zum Gegenstand.