"Imperium und Provinzen"
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Im März 2011 hielt das von 2006 bis 2012 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bestehende Zentrum Archäologie und Altertumswissenschaften das dritte gemeinsame Symposium ab: „Grabrituale und Jenseitsvorstellungen“. In diesem Band sind die elf Vorträge publiziert, die von Vertretern der damals gebündelten neun wissenschaftlichen Einrichtungen gehalten wurden. So wie im vorhergehenden Band der Reihe, „Rituale – identitätsstiftende Handlungskomplexe“ (Origines 2, 2012), stehen die positiv fassbaren Realien, auch der schriftlosen Kulturen, im Vordergrund. Je nach ihrem wissenschaftlichen Standort nähern sich die Beiträge dem Thema mit unterschiedlichem methodischem Ansatz: Ur- und Frühgeschichte, altes Ägypten, Mykene, klassisches und hellenistisches Griechenland, Rom, Patristik, Spätantike, Münzen aus nachantiken Gräbern.
Am 31. Oktober 2003 veranstalteten die Grazer Rechtswissenschaftliche Fakultät sowie die Bayerische und die Österreichische Akademie der Wissenschaften eine Feier zum 50. Todesjahr Leopold Wengers, einem herausragenden Gelehrten des Römischen Rechts und der von ihm entwickelten „Antiken Rechtsgeschichte“ im frühen 20. Jahrhundert. Der vorliegende Band enthält die biographischen und fachlichen Vorträge, die während der Gedenkveranstaltung gehalten wurden. Wengers einziger noch lebender Schüler, Fritz Schwind, teilte persönliche Erinnerungen, während Dieter Nörr Dokumente aus den kritischen Jahren 1933 bis 1935 analysierte, als Wenger Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war. Die Fachvorträge beleuchten Wengers Konzepte des römischen Staats- und Strafrechts sowie das „Arbeitsrecht“ im Alten Orient aus heutiger Sicht.
Das von Leopold Wenger entwickelte Konzept der Antiken Rechtsgeschichte erfuhr durch Walter Selb eine entscheidende Wandlung. Anstelle einer einheitlichen Entwicklung, die im justinianisch-römischen Recht gipfelt, rückt Selb die Vielzahl parallel existierender Rechtsordnungen in den Vordergrund, die sich gegenseitig durchdringen und beeinflussen. Dies hat er exemplarisch in seinen Arbeiten zu den Rechtsquellen der christlich-orientalischen Kirchen aufgezeigt. Die Einheit liegt für ihn in der Fragestellung und Methode, mit der die antiken Quellen vom Alten Orient bis zur byzantinischen und metabyzantinischen Zeit erschlossen werden. Acht Jahre nach Selbs Tod am 2. Juni 1994 vollendete Hubert Kaufhold das gemeinsam verfasste Opus Magnum, die Neuedition des Syrisch-römischen Rechtsbuches. Anlässlich dessen trafen sich am 29. Oktober 2002 Fachvertreter zu einer Tagung, um den heutigen Standort im Sinne der Vielfalt zu umreißen. Der Band enthält Beiträge von Gerhard Ries (Alter Orient), Alberto Maffi (Griechisches Recht), Hans-Albert Rupprecht (Papyri), Detlef Liebs (nachklassische römische Rechtsliteratur) und Ludwig Burgmann (Fortleben byzantinischer Rechtstexte). Hubert Kaufhold und Peter E. Pieler teilen persönliche Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit Walter Selb.