Anton Friedrich Koch Boeken






Die Subjektivität wird der Philosophie als Thema erhalten bleiben, weil sie, als Subjektivität in Raum und Zeit, der Garant der numerischen Verschiedenheit und Identität der Einzeldinge ist. Zu diesem Ergebnis kommt A. F. Koch auf zwei Wegen: einmal durch eine Vertiefung der These Strawsons, daß alles Seiende eine ontologische Ordnung bildet, in der die raumzeitlichen Einzeldinge - materielle Körper und Personen - grundlegend sind; zum anderen durch eine Würdigung der bedeutungskritischen Resultate Quines im Hinblick auf Fragestellungen der Philosophie des Geistes. Beide Argumentationen führen auf ein Verhältnis wechselseitiger wesentlicher Abhängigkeit zwischen der Subjektivität und dem materiellen Raumzeitsystem. Dieses Wechselverhältnis bildet die Grundlage für eine an Heideggers „Daseinsanalyse“ in „Sein und Zeit“ orientierte Konzeption der Wahrheit, in deren Licht die Subjektivität schließlich ganz aus dem Schatten der „Bewußtseinsphilosophie“ tritt: Subjektivität ist, als Terminus ad quem einer ihr eigentümlichen Bewegung des „Verfallens“, symbolisch vermittelte Intersubjektivität. Als ihr eigener Terminus a quo andererseits ist sie ein leeres, allgemeines, schlechthin individuierendes Wissen. Dies folgt gerade aus ihrer unverzichtbaren Rolle für die Selbstidentifikation (und die Freiheit) von Personen. So führt an ihrem Ende die Betrachtung der Subjektivität als einer Bedingung der Möglichkeit von Einzeldingen in Raum und Zeit an den Ausgangspunkt einer anderen Betrachtung der Subjektivität: derjenigen Fichtes.
Lust an der Erkenntnis: die klassische deutsche Philosophie
- 494bladzijden
- 18 uur lezen
Hrsg. u. Einf. v. Koch, Anton Friedrich 494 S.
Anton Friedrich Koch begründet und entwickelt in diesem Werk mit Mitteln der analytischen Philosophie einen hermeneutischen Realismus: die philosophische Lehre, dass das Reale zwar von einzelnen Meinungen und Wahrnehmungen unabhängig ist, nicht aber davon, dass es überhaupt Meinungen und Wahrnehmungen gibt. Wir, die endlichen, raumzeitlich verkörperten Subjekte, sind also kein Zufall, sondern notwendig für die Existenz des materiellen Raum-Zeit-Systems, das uns andererseits weiträumig umgibt und keineswegs unsere Konstruktion oder Fiktion ist (Subjektivitätsthese). Hermeneutisch ist dieser Realismus, weil er das Erkennen als einen Sonderfall des Lesens und Übersetzens - der Dinge in Wortsprache - begreift (Lesbarkeitsthese) und weil er der Entdeckung Raum gibt, dass Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit, wie in der Mathematik, so auch in der Weltbeschreibung unverträglich sind (Antinomiethese).
Vierundzwanzig international renommierte Hegel-Forscher bewerten im zweihundertsten Jahr nach Erscheinen des ersten Bandes von Hegels Wissenschaft der Logik die Bedeutung des Werks im Kontext seiner Philosophie und unter dem Aspekt seines fortwirkenden Einflusses bis in die Debatten der Gegenwart. : Vorwort Klaus Vieweg : Einführender Beitrag von Hans Friedrich Fulda: Der eine Begriff als 'das Freie' und seine mannigfaltigen Manifestationen. Zur Bedeutung spekulativer Logik für Hegels Philosophie des Geistes : Anfang und Methode der Logik Rolf-Peter Horstmann Stephen Houlgate Michael Wolff Robert B. Pippin : Sujets der Logik – Seinslogik Tommaso Pierini Günter Kruck Friedrike Schick : Sujets der Logik – Wesenslogik Claudia Wirsing Folko Zander Ralf Beuthan : Sujets der Logik – Begriffslogik Anton Friedrich Koch Christian Georg Martin : Aspekte der Logik: Logik, Metaphysik und Transzendentalphilosophie Elena Ficara Angelica Nuzzo Kai-Uwe Hoffmann : Logik, Epistemologie und Sprachphilosophie Brady Bowman Weimin Shi Christian Spahn Pirmin Stekeler-Weithofer : Logik und Philosophie des subjektiven und objektiven Geistes Holger Hagen Jean-François Kervegan Klaus Vieweg : Grundgedanken der Logik in anderen Kontexten Michael Quante Angelika Kreß
Die Evolution des logischen Raumes
Aufsätze zu Hegels Nichtstandard-Metaphysik
- 327bladzijden
- 12 uur lezen
Der Schwerpunkt dieser Aufsatzsammlung liegt auf der theoretischen Philosophie Hegels, insbesondere auf der Methode und den Anfangskapiteln der Phänomenologie des Geistes sowie der Wissenschaft der Logik. Anton Friedrich Kochs zentrales Anliegen ist es, zu zeigen, dass Hegel im Einklang mit der Skepsis, also ohne metaphysische Prämissen, philosophiert. Die Wissenschaft der Logik wird als Versuch einer voraussetzungslosen Theorie präsentiert und auf dieser Grundlage in ihren zentralen Lehren rational rekonstruiert. Der logische Raum wird als Gesamtheit dessen verstanden, was gedacht werden kann, wobei die Metaphysik als Theorie dieses logischen Raumes betrachtet wird. Das Besondere an Hegels Logik ist, dass sie den logischen Raum nicht als unveränderliche Gegebenheit, sondern als einen prätemporalen, logischen Prozess begreift. In diesem Prozess treten die begrifflichen Kernbestimmungen aller möglichen metaphysischen Theorien auf, erweisen sich als inkohärent und werden von Nachfolgerbestimmungen abgelöst, die ebenfalls inkohärent sind. Am Ende bleibt keine siegreiche Einzelbestimmung als Kern einer neuen Standard-Metaphysik zurück, sondern eine methodische Reflexion auf den logischen Prozess insgesamt. Hegels Logik fungiert somit als Evolutionstheorie des logischen Raumes und kritisiert jede mögliche Standard-Metaphysik, bleibt jedoch selbst eine streng theoretische Wissenschaft, die als Nichtstandard-Metaphysik verstanden wer
In einer Reflexion auf das Faktum, dass wir in unseren Urteilen Wahrheitsansprüche erheben, werden allgemeine Voraussetzungen unserer Urteilspraxis entwickelt und gerechtfertigt. Dabei zeigt sich, dass Wahrheit drei Aspekte hat: einen phänomenalen, einen realistischen und einen pragmatischen Aspekt (Wahrheit als Unverborgenheit, als Korrespondenz und als berechtigte Behauptbarkeit). Ferner wird gezeigt, dass ein materielles Raum-Zeit-System nur möglich ist, wenn in ihm Subjektivität, als Pluralität von Personen, vorkommt. Auf dem Boden dieser Subjektivitätsthese werden die Aspekte der Wahrheit mit den drei Dimensionen des Raumes und den drei Ekstasen der Zeit (Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit) verknüpft und es wird gezeigt, dass die Zeit objektiv ausgerichtet ist (einen „Pfeil“ besitzt), weil freie Akteure existieren. Da deren Freiheit mit dem Determinismus inkompatibel ist und da weder jene noch dieser preisgegeben werden kann, wird eine metakompatibilistische Freiheitstheorie entwickelt, mittels deren Wahrheit, Zeit und Freiheit widerspruchsfrei aufeinander bezogen werden können.
Dieses Buch ist ein Versuch in Erster Philosophie: eine systematische Reflexion auf das Faktum, dass wir in unseren Urteilen Wahrheitsansprüche erheben. In Teil I werden allgemeinste Voraussetzungen unserer Urteilspraxis entwickelt und gerechtfertigt. Dabei zeigt sich, dass Wahrheit drei Aspekte hat: einen phänomenalen, einen realistischen und einen pragmatischen Aspekt (Wahrheit als Unverborgenheit, als Korrespondenz und als berechtigte Behauptbarkeit). In Teil II wird gezeigt, dass ein materielles Raum-Zeit-System nur möglich ist, wenn in ihm Subjektivität, als Pluralität von Personen, vorkommt. Auf dem Boden dieser Subjektivitätsthese werden die Aspekte der Wahrheit mit den Ekstasen der Zeit (Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit) und mit den Dimensionen des Raumes verknüpft und es wird gezeigt, dass die Zeit objektiv ausgerichtet ist (einen „Pfeil“ besitzt), weil freie Akteure existieren. Da deren Freiheit mit dem Determinismus inkompatibel ist und da weder jene noch dieser preisgegeben werden kann, wird eine metakompatibilistische Freiheitstheorie entwickelt, mittels deren Wahrheit, Zeit und Freiheit widerspruchsfrei aufeinander bezogen werden können.
Subjekt und Natur
Zur Rolle des "ich denke" bei Descartes und Kant
Da wir objektive Sachverhalte auf fallible Weise und die je eigenen reinen Geisteszustände auf infallible Weise erkennen, können letztere, obwohl real, keine objektiven Zustände sein. Dies ist ein beinahe zwingender Grund für einen Geist-Körper-Dualismus im Sinne Descartes'. Doch da der Dualismus aus anderen Gründen unhaltbar ist, wird in diesem Buch der Versuch gemacht, ihn zu vermeiden mittels der Kantischen These, daß die objektiven Gegebenheiten Erscheinungen sind. In einer Interpretation der Kantischen Transzendentalphilosophie wird die These vom Erscheinungscharakter der Dinge entwickelt und schließlich dahingehend erläutert, daß die Physik unter dem regulativen Ideal der vollständigen Erfassung des Objektiven einen endlosen Progreß von Nachfolgertheorien bildet, deren jede ihre Vorgängertheorie, und sei es um numerisch geringfügiger Korrekturen willen, begrifflich überbietet. So zeigt sich die Objektivierung des Realen als ein prinzipiell unabschließbares Unternehmen. Für den Geist und die Freiheit bleibt Raum, ohne daß dieser Raum einen separaten Realitätsbereich definierte, welcher der Physik prinzipiell unzugänglich wäre.