Das vorgestellte Praktikum basiert auf der Arbeit von S. Hünig, G. Märkl und J. Sauer aus dem Jahr 1979 und ist nicht als klassisches Kochbuch konzipiert. Es integriert alle Aspekte, die bei Experimenten in wissenschaftlichem Neuland berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören Spektroskopie, die Diskussion relevanter Spektren in Bezug auf mögliche Reaktionsprodukte, die theoretische Analyse der Reaktionsabläufe und die Formulierung der Reaktionsmechanismen. Das Praktikum ist nach Reaktionstypen gegliedert, wobei die Versuche in den Unterkapiteln, wo möglich, miteinander vernetzt sind, um forschungsnahe Bedingungen zu simulieren. Der Text enthält allgemeine Kapitel zu Sicherheit und Standard-Reaktionsapparaturen sowie eine Übersicht der 154 Versuche in 7 Kapiteln mit 24 Unterkapiteln, ergänzt durch Formelbilder. Die theoretischen Übersichten und Einführungen zu den Unterkapiteln bilden das Kernstück und bieten einen Überblick über die organische Chemie. Zudem sind umfangreiche Literatursammlungen enthalten, die über die Voraussetzungen für ein erstes organisches Praktikum hinausgehen. In den letzten Jahrzehnten haben Umwelt- und Sicherheitsaspekte an Bedeutung gewonnen, was zu einem Austausch problematischer Chemikalien gegen umweltfreundlichere Alternativen führte. Die Anzahl der eingesetzten, nicht toxischen Lösungsmittel wurde reduziert, und deren Wiederverwendbarkeit durch Redestillation sichergestellt. Die Reaktionsapparatu
Siegfried Hünig Boeken



Arbeitssicherheit und der Schutz von Menschen und Umwelt vor chemischen Gefahren sind zentrale Herausforderungen für Chemiker. Zahlreiche Gesetze und Vorschriften zielen darauf ab, die Sicherheit im Umgang mit Chemikalien zu erhöhen und Vorbehalte abzubauen. Die Lehre spielt eine entscheidende Rolle, indem sie Studierende frühzeitig mit diesem Regelwerk vertraut macht. Grundlegende Kenntnisse der experimentellen Techniken sind unerlässlich für sicheres und erfolgreiches Arbeiten im Labor. Im ersten organisch-chemischen Praktikum, typischerweise im 4. Semester, arbeiten die Studierenden erstmals mit Glasgeräten für die organische Synthese. Anfänger sind oft unsicher, welche Geräte zur Verfügung stehen und wie sie diese korrekt einsetzen, insbesondere beim Aufbau funktionstüchtiger Apparaturen für Synthese, Destillation oder Umkristallisation. Die hier vorgestellten Arbeitsmethoden bieten nicht nur Abbildungen der Geräte, sondern behandeln auch theoretische Grundlagen und detaillierte Beschreibungen des Aufbaus und der Inbetriebnahme. Für spezielle, nicht handelsübliche Geräte werden Konstruktionszeichnungen bereitgestellt. Die Studierenden lernen zunächst den Umgang mit Standardgeräten für Versuchsansätze in normalem Maßstab, gefolgt von Apparaturen für Halbmikromaßstab und Mikromaßstab.