Sie leiden an Schlaflosigkeit. Sie suchen Hilfe. Eine Nacht führt sie alle zusammen. Ein Kammerspiel von bezwingender Intensität. Es sind Lebensfrohe oder Lebensmüde, Angestellte in einem Versicherungsunternehmen oder Gestrandete, Frauen, Männer von jung bis fast schon alt, die sich hier zusammenfinden: Alle leiden daran, dass sie nachts keinen Schlaf finden. Sie erhoffen sich Hilfe von diesem Wochenendseminar bei einem berühmtem Schlafforscher, oder sollte man besser sagen: Schlafguru oder Schlafpapst? Aus allen Richtungen reisen sie an auf das Gut Sezkow, das weit außerhalb Berlins liegt und jetzt zum Hotel ausgebaut ist. Die Stimmung ist erwartungsvoll, allein: Der Meister lässt auf sich warten. Ist das Bestandteil des Seminars? Wird man vielleicht beobachtet? Oder sind alle nur Opfer eines Schwindels, um ein heruntergewirtschaftetes Hotel zu füllen? Immerhin zeigt sich das Hotel spendabel, die Betreiber und ihre Angestellten bewirten alle mit Köstlichkeiten, schenken besten Wein aus, um das Warten zu erleichtern. Die ersten Gäste drohen mit Abreise ohne Bezahlung, andere kommen dafür immer mehr in Stimmung. Diese Nacht scheint alle mitzureißen, jeden in die Tiefen seiner Seele zu führen und manchen ganz weit über die eigenen Grenzen hinaus.
Ulrike Kolb Boeken






Yoram
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Ihre Liebe beginnt als Amour fou in Israel. Doch so stark die Gefühle Carla und Yoram verbinden, so schmerzhaft schlägt ihnen bald Skepsis entgegen. Kritisch beäugen seine israelischen Freunde die junge Deutsche, und auch Yorams Mutter Aliza ist nicht begeistert. In Deutschland ergeht es dem jungen Paar kaum anders. Ulrike Kolb erzählt die Geschichte einer jüdisch-deutschen Liebe, die sich gegen die Nachwirkungen der Vergangenheit behauptet und doch an ganz normalen Konflikten zu zerbrechen droht.
»Ein leidenschaftliches Liebes-Kammerspiel.« ›Die Zeit‹ Ein ganzes Leben in einer Nacht: Immer wieder haben sich ihre Wege getrennt – und auf magische Weise auch wieder gekreuzt. Vera ist längst eine weitgereiste Journalistin, Zott bildender Künstler, Bühnenbildner und Filmemacher. Ihre letzte Begegnung liegt Jahre zurück. Dann bekommt Vera einen Anruf aus dem Krankenhaus. Zott hatte einen Unfall und liegt im Koma: »Sie müssen mit ihm reden«, hat der Arzt gesagt. »Hören Sie nicht auf, mit ihm zu reden. Stellen Sie sich vor, Ihre Stimme sei eine akustische Nabelschnur, die ihn mit dem Leben verbindet.« Reden soll Vera zu ihm, ununterbrochen, seine Erinnerungen wecken, all seine Sinne anregen. Und wie Scheherazade erzählend um ihr Leben kämpft, so erzählt Vera in dieser Nacht um das Leben des geliebten Mannes …
»Er nahm mich in seine Arme und drückte mich an sich, als wären zwischen diesem Tag und dem, als wir uns das letzte Mal gesehen hatten, nicht Jahre vergangen.« Nelly und Max sind nicht Mutter und Sohn, obwohl sie es vom Alter her sein könnten. Sie sind auch kein Liebespaar, obwohl es keinen Zweifel daran gibt, daß Erotik in ihren Blicken liegt, als sie sich Jahre nach ihrer letzten Begegnung zufällig wiedertreffen: im Space Untitled, einem New Yorker Café. An diesem Ort brechen sich die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit in einer West-Berliner WG wild und dringlich Bahn, atemlos jagt ein Bild das andere: wie das Morgenlicht durch den blauen Vorhang ins Schlafzimmer strömte, wie Nelly ihrem Geliebten Franz beim Aufwachen über die Schulter strich, wie die Polizei die Wohnung der »roten Schlampen« auf den Kopf stellte. »Weißt du noch ...?« Inzwischen ist Nelly 56 und zum ersten Mal in New York; Max, gerade mal 30, lebt hier als Architekt, ist verheiratet und hat eine kleine Tochter. Doch was ist die Gegenwart, wenn Erinnerungen an eine andere Zeit Nelly und Max jetzt überfallartig in die Vergangenheit zurückschleudern? Stunde um Stunde vergeht, man redet und redet, und über allem schweben die Momente voller Glück, die die beiden von den mühsamen siebziger Jahren in das kühlere New York von heute getragen haben. Zwischen Max und Nelly gibt es ein Geheimnis, dessen letzte Wahrheit Max kennt und Nelly nur ahnt ...
Erinnerungen so nah
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Literarische Erinnerungen an ein bewegtes Schriftstellerleben, die von Politik und Literatur, von Freundschaft und Liebe, aber auch der Angst des Ungenügens erzählen. Nicht nur politische Ereignisse der 60er und 70er Jahre prägten das Leben der Schriftstellerin Ulrike Kolb. Die allmählichen Erkenntnisse über die nationalsozialistische Vergangenheit sowie Begegnungen mit Freunden, die sie an verschiedenen Orten in Deutschland und in Israel kennen lernt, prägen sie. Die Moderne Kunst und die Literatur bilden dabei immer wieder Flucht- und Orientierungspunkte, helfen, ihren eigenen Standpunkt zu finden. Sie hat Sehnsüchte und Träume, aber auch Ängste und Selbstzweifel plagen sie. Und eine schöne Mutter mit schweren psychotischen Schüben, eine Mischung aus Tragik und Komik. Ein literarischer Blick auf ein spannendes Leben, auf die Freundschaft mit Schriftstellern und anderen bekannten Persönlichkeiten.
Ulrike Kolb, Jahrgang 1942, war in verschiedenen Berufen tätig und lebt heute als freie Schriftstellerin in Berlin. 1995 wurde sie beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb mit dem Preis des Landes Kärnten ausgezeichnet. Bisher sind von ihr neben Essays und Kurzgeschichten erschienen: «Die Rabe», 1984, Erzählung; «Idas Idee», 1985, Roman; «Die Versuchung des Normalen», 1986, Anthologie (als Herausgeberin); «Schönes Leben», 1990, Roman.
Werden Sie Akrobat
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Werden Sie Akrobat! rät die Frankfurter Autorin Ulrike Kolb den Abiturienten des Jahrgangs 2006. Die rasanten Entwicklungen unserer Zeit verlangen nach einem Perspektivenwechsel. Dem technischen Fortschritt und den daraus resultierenden Ausrufezeichen am Zukunftshimmel: Globalisierung, Pandemie, Terrorismus, Arbeitslosigkeit ist der Mensch mit seinen tradierten moralischen Gesetzen nicht mehr gewachsen. In dieser Situation ist der Dialog zwischen Jungen und Alten unverzichtbar geworden. Die Jungen müssen Fragen stellen, die Alten erzählen, was ihnen in der Vergangenheit eine Hilfe war. Wer nicht in der Masse untergehen und mit ihr den Weg ins Verderben nehmen will, sollte sich wie der Akrobat in der Zirkuskuppel aufschwingen und aus dieser Distanz das Kunststück der Selbsterkenntnis wagen.
Schauplatz des Romans ist das Saarland der Nachkriegszeit: die erste deutsche Region, in der das heutige Europa vorweggenommen ist - wenngleich unter ganz anderen Vorzeichen. La Sarre ist damals weder richtig französisch noch ist das Saarland richtig deutsch. Der Krieg ist zwar vorbei, aber die Feindschaft zwischen Franzosen und Deutschen ist lebendig, die Bewunderung der Deutschen für französische Lebensart und französische Frauen ungebrochen. Eine Fülle anrührender Lebensgeschichten verarbeitet Ulrike Kolb zu einem Gesellschaftspanorama des Alltags der „kleinen“ und „großen“ Leute. Ein ermordeter Fabrikant und seine Witwe, Arbeiter in einer Marmeladefabrik, ein jüdischer Student auf der Suche nach seinem Nazivater, eine Tochter aus höherem Haus, ein Chauffeur, der Probleme mit der ehelichen Treue hat, ein Homosexueller, der das KZ überlebt hat, Flüchtlinge, Spanienkämpfer und Altnazis. Der Roman verknüpft zahllose Geschichten, die die Autorin erlebt, gesammelt oder erfunden hat.



