Der Wormser Reichstag von 1509 wurde bislang in der Forschung weitgehend auf seine spektakuläre Verweigerung gegenüber der Forderung Kaiser Maximilians I. nach einer Reichshilfe für den Krieg gegen Venedig reduziert. Die auf den Überlieferungen von beinahe 50 Archiven basierende Quellenedition erschließt vollständig Vorgeschichte, Struktur und Ablauf sowie die unmittelbaren Folgen dieses Reichstages. Nun ist es nicht nur erstmals möglich, das Zustandekommen der Aufsehen erregenden Entscheidung des Reichstages gegen den Kaiser zu verstehen, sondern überhaupt dessen Wirken auf einer Vielzahl bislang vernachlässigter Themenfelder zu verfolgen. Mochte der Wormser Tag aus kaiserlicher Sicht gescheitert sein, mit seinen Maßnahmen für das Reichskammergericht und für die interterritoriale Konfliktbewältigung wurden in der Perspektive der Reichsstände zentrale Aufgaben wahrgenommen und bewältigt. Die Edition ermöglicht somit grundlegend neue Einsichten in das Reichssystem um 1500.
Dietmar Heil Boeken



Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Eike Wolgast. Der Konstanzer Reichstag von 1507 bildete aufgrund der von Maximilian I. (1486-1519) projektierten Verhandlungen über seinen Krönungszug nach Rom für einige Wochen den Brennpunkt des europäischen Staatensystems. Die Quellenedition erschließt erstmals vollständig Struktur und Ablauf des Reichstags. Abgedeckt werden unter anderem die Themenfelder: Vorgeschichte, außenpolitische Rahmenbedingungen, Verfassungsfragen und Reichshilfe, der König als oberster Gerichts- und Lehnsherr, äußerer Ablauf (Teilnehmer, Feierlichkeiten, Zeremonien usw.) und unmittelbare Folgen des Reichstags. Die Edition ermöglicht grundlegend neue Erkenntnisse über das Reichssystem im beginnenden 16. Jahrhundert.
Mit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 wurde für Deutschland eine Periode des Friedens eingeleitet. In dieser Friedensordnung nahm Bayern von Beginn der Regierungszeit Albrechts V. an eine Schlüsselstellung ein. Die Politik Albrechts freilich konnte sich im Zeitalter der Konfessionalisierung und der Ausbildung von Territorialstaaten nicht mit der Position eines mittleren Territoriums begnügen. Nach der Ausschaltung der landständischen Opposition gelang Bayern der Aufstieg zur katholischen Vormacht im Reich. Basis der Reichspolitik war das Territorium. Eine im Sinne der Machtkonsolidierung und Machterweiterung erfolgreiche Innenpolitik des Herzogs setzte Sicherheit nach außen und Frieden im Reich voraus. Dafür mußten vor allem auf protestantischer Seite Partner gewonnen werden; gleichzeitig galt es, katholische und territoriale Interessen zu wahren sowie den eigenen Machtanspruch zu vertreten. Foren dieser Politik waren vor allem Reichstage und Kreistage, aber auch Landfriedensbünde und die bilateralen Beziehungen zum Kaiserhaus, zu den Reichsständen und zum katholischen Ausland. Dietmar Heil bietet einen breiten Zugang zur Politik Bayerns 1550–1579 und verdeutlicht ihre Bedeutung für das Reich und für die strukturellen Beziehungen zwischen Landesfürst und Territorium einerseits und dem Reichsverband andererseits.