Der Band bietet Texte und Analysen bedeutender Gedichte der deutschen Lyrik von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Fachkundige Interpretationen ermöglichen einen Vergleich verschiedener methodischer Ansätze und vermitteln einen Überblick über die Geschichte der deutschsprachigen Lyrik.
Jochen Strobel Boeken






Sturm und Drang
Das große Lesebuch
»Das Theater glich einem Irrenhaus, rollende Augen, geballte Fäuste, stampfende Füße, heisere Aufschreie im Zuschauerraum!« – Die Dichter des Sturm und Drang waren die ersten Popliteraten der deutschen Literatur. Texte wie Schillers ›Räuber‹ oder Goethes ›Werther‹ zielten direkt auf Herz und Bauch ihrer Leser und Zuschauer und brachten frischen Wind in das so vielschichtige, bis heute prägende Jahrhundert der Aufklärung. – Dieses Lesebuch breitet das gesamte Spektrum des Sturm und Drang aus und macht vor allem deutlich, wie lebendig diese große Epoche der deutschen Literatur bis heute ist.
August Wilhelm Schlegel
- 200bladzijden
- 7 uur lezen
Heute kennt man August Wilhelm Schlegel (1767-1845) vor allem als Übersetzer von Shakespeares Dramen. Doch zu Lebzeiten war er der europaweit wirkungsvollste unter den deutschen Romantikern, weltgewandt und umfassend gebildet. Die aktuelle Biographie zeigt den Philologen und Kritiker in der ganzen Vielfalt seiner Rollen und Verdienste. Neben den erfolgreichen Wissenschaftler und Bonner Professor, der Karl Marx und Heinrich Heine zu seinen Studenten zählte, tritt der langjährige Wegbegleiter von Madame de Staël. Die Zeit der Befreiungskriege erlebte der Patriot Schlegel in der aktiven Politik. Als Privatperson blieb Schlegel bisher nur schwer zugänglich. Jochen Strobel hat die kürzlich veröffentlichten Briefe intensiv ausgewertet und zeigt erstmals auch den verantwortungsbewussten, bürgerlichen Familienmenschen.
August Wilhelm Schlegel im Dialog
Epistolarität und Interkulturalität
Als Philologe, Literaturhistoriker, Übersetzer, Kritiker und Indologe war der lange Zeit unterschätzte August Wilhelm Schlegel der wichtigste Kommunikator der deutschsprachigen Romantik. Der Band bietet eine Bestandsaufnahme der aktuellen Forschungsaktivitäten zu dem älteren Schlegel-Bruder. Bei je unterschiedlicher Schwerpunktsetzung kristallisieren sich Vorlesung, Übersetzung, Kritik und Brief als zentrale Kommunikationsmedien heraus, ob es um die Aushandlung ästhetischer und wissenschaftlicher Positionen im Kreis der Romantiker und darüber hinaus geht, um den sozialen Zusammenhalt oder um die Diskursivierung von Emotionen. Neben intertextuell und interkulturell interessierte Studien treten wissenspoetologische, wissenssoziologische und praxeologische Überlegungen. Schlegel erweist sich als Kommunikator im Dialog mit seiner Familie, mit Mentoren, Freunden und Gegnern sowie mit der altindischen und den europäischen Kulturen von der Antike bis zu seiner Gegenwart.
Seit den Anfängen der deutschsprachigen Literatur im Mittelalter ist Lyrik durchgängig präsent und spricht einen breiten Leserkreis an. Viele kennen Gedichte auswendig, doch Studierende der Literaturwissenschaft zweifeln manchmal an der Möglichkeit einer methodisch reflektierten und nachvollziehbaren Gedichtanalyse. Der vorliegende Band bietet Abhilfe, indem er komprimiertes Grundlagenwissen vermittelt und Analysetechniken vorstellt. Basierend auf kognitionswissenschaftlichen Prämissen verbindet er theoretische Fundierung mit praktischen Anwendungen in einer schrittweisen Anleitung. Das Lehrbuch, das auch als Nachschlagewerk dient, gibt einen ersten Einblick in Medialität, Materialität, Metrik, Musikalität, Gedichtformen, Rhetorik, Stilistik, Deixis, Wertung und emotionsbezogene Analyse. Es präsentiert und kommentiert deutschsprachige Gedichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart und bietet einen historischen Abriss. Der Band richtet sich an Studienanfänger/innen, fortgeschrittene Studierende, Examenskandidat/innen aller literaturwissenschaftlichen Studiengänge sowie an interessierte Deutschlehrer/innen.
Maecenas und seine Erben
Kunstförderung und künstlerische Freiheit – von der Antike bis zur Gegenwart
- 271bladzijden
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Kunst entsteht im Spannungsfeld zwischen der Freiheit des Künstlers einerseits sowie den Zwängen und Einengungen andererseits: poetologische Normen und Richtlinien, ökonomische Notwendigkeiten, politische und juristische Beschränkungen, mehr oder weniger günstige mediale Bedingungen. Einer seit dem 18. Jahrhundert gern verbreiteten Mythe gemäß emanzipiert sich das „Genie“, der „freie“ Künstler der Moderne erstmals von diesen Hemmnissen. Zu den Verlierern einer solchen Modernisierung des Kunstbetriebs scheint dabei das Mäzenatentum zu gehören, dem gern eine Gängelung der Kunstproduzenten untergeschoben wurde und das allenfalls von den auch heute aktuellen Strukturen der Kunstförderung abgelöst worden sein mag. Im Zusammenspiel von Einzelstudien und Epochenüberblicken versucht der vorliegende Band zu einer kritischen Reflexion – vielleicht Revision – dieser Auffassung beizutragen und fragt zudem nach der Vergleichbarkeit von Szenarien der Förderung von Künsten und Künstlern von Maecenas im antiken Rom bis zu heutigen Förderinstrumenten. Im Zentrum stehen die wechselnden Facetten von Interessengebundenheit, künstlerischer Freiheit und materieller wie politischer Abhängigkeit von Kunst und Literatur über die Jahrhunderte.
Eine Kulturpoetik des Adels in der Romantik
Verhandlungen zwischen 'Adeligkeit' und Literatur um 1800
- 492bladzijden
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Spätestens seit der Französischen Revolution geriet ‚Adel‘ als politisches Konzept in die Defensive. In den literarischen Texten wie auch in den Lebensläufen zahlreicher Autoren der Romantik ist der Adel dennoch erstaunlich präsent. Analysen zu Texten von Novalis, Tieck, Kleist, Brentano, Eichendorff u. a. erweisen, dass Bedeutungsaspekte von ‚Adel‘ wie ‚Spiel‘, ‚Anökonomie‘, ‚Rittertum‘, ‚Genealogie‘ (dem Adel zugeschriebene Praktiken also) zur Realisierung romantischer Transzendentalpoesie beitragen. An der Schwelle moderner Autorschaft bewegen sich zudem die Romantiker zwischen einem Adel der Geburt und einem Aristokratismus der Distanz zum literarischen Markt. Kulturhistorische und literaturwissenschaftliche Fragestellungen werden verschränkt zu einer ‚Kulturpoetik‘, einem „Studium der kollektiven Erzeugung unterschiedlicher kultureller Praktiken und d[er] Erforschung der Beziehungen zwischen ihnen“ (Stephen Greenblatt): In ihrer Summe konfigurieren literarische und andere neue Entwürfe von ‚Adel‘ „soziale Energie“ noch im Zeichen des sozialen Abstiegs und des langsamen Abschieds von einer jahrhundertealten Kultur.
Vom Verkehr mit Dichtern und Gespenstern
Figuren der Autorschaft in der Briefkultur
„Die leichte Möglichkeit des Briefeschreibens muß - bloß theoretisch angesehn - eine schreckliche Zerrüttung der Seelen in die Welt gebracht haben. Es ist ja ein Verkehr mit Gespenstern und zwar nicht nur mit dem Gespenst des Adressaten, sondern auch mit dem eigenen Gespenst, das sich einem unter der Hand in dem Brief, den man schreibt, entwickelt.“ Diese berühmte medienkritische Invektive aus einem Brief Kafkas an Milena steht am Ende einer zwei Jahrhunderte überdauernden Kultur, doch noch der manische Briefschreiber Kafka partizipiert an einem Kult des Briefs, der diesem einen halböffentlichen Platz am Rande der Literatur, oft als deren Variante oder als ihr Kommentar, zuweist und zur Konstitution oder Infragestellung von Autorschaft beiträgt. Fallstudien zu Autoren von Gellert bis Benn weisen dies am Schicksal von Einzelbriefen oder Korrespondenzen nach und rekonstruieren Praktiken des Schreibens und Zirkulierens von Briefen, des Archivierens, Edierens und weiterer Verwertungsstrategien, die mitunter aus einem rasch hingeworfenen Billett ein Zeugnis auktorialen Nachruhms werden ließen.
Entzauberung der Nation
Zur Repräsentation Deutschlands im Werk Thomas Manns
Das Buch fragt nach der Entwicklung von Deutschlandbildern im Gesamtwerk Thomas Manns, insbesondere vor dem Hintergrund der Mann zugeschriebenen Rolle als ›Repräsentant der deutschen Nation‹. Der umfassende Blick auf das Quellenmaterial und die Berücksichtigung bislang unpublizierter Texte machen das Buch zu einem wichtigen Kompendium für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Thomas Mann wie mit dem ›modernen‹ Mythensystem Nation.
