Kuczynski's fascinating memoir relates her experiences of life in East Germany as a student, a fledgling academic philosopher, an independent writer, and, above all, as a woman.
Rita Kuczynski Boeken






Kuczynski's memoir offers an intimate glimpse into her life as a student and emerging academic philosopher in East Germany, highlighting the challenges and triumphs she faced as a woman in a complex political landscape. Through her journey as an independent writer, she reflects on the societal constraints and personal growth that shaped her identity and intellectual pursuits.
Die gefundene Frau
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Ab heute werde ich also Agnes heißen. Ich werde keine Verwandten haben.„ Sie hat nichts behalten, nicht mal ihren Namen, nicht die Ausweispapiere, den Beruf, eine Wohnung. Sie steht in der Mitte ihres Lebens, und sie ist frei. Der Grabstein ihrer Großmutter, ein echter Vargas, wurde beim Konkursverfahren übersehen. Sie wird ihn verkaufen. Er wird die Grundlage ihres neuen Lebens. Als die Ost-Berlinerin Agnes den Jogger Moses trifft, den Straßenmusikanten und Wegesucher, wächst zwischen den beiden vorsichtig eine Liebe heran. Ab heute werde ich also Agnes heißen. Ich werde keine Verwandten haben.“ Sie hat nichts behalten, nicht mal ihren Namen, nicht die Ausweispapiere, den Beruf, eine Wohnung. Sie steht in der Mitte ihres Lebens, und sie ist frei. Der Grabstein ihrer Großmutter, ein echter Vargas, wurde beim Konkursverfahren übersehen. Sie wird ihn verkaufen. Er wird die Grundlage ihres neuen Lebens. Als die Ost-Berlinerin Agnes den Jogger Moses trifft, den Straßenmusikanten und Wegesucher, wächst zwischen den beiden vorsichtig eine Liebe heran.
»staccato«, das ist ein Zustandsbericht, der ins Herz unserer Zeit geht. Einige Jahre sind seit der Wende vergangen, der kalte Krieg ist vorüber und »der Feind besiegt« – es herrscht »Frieden«. Aber mit dem Frieden kam unweigerlich auch »die Moderne« über den Osten. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Während die einen sich in das hektische Treiben des neuen Goldrausches stürzen, der in Wirklichkeit keiner ist, verlieren andere sämtliche Bezugspunkte und damit den Zusammenhang mit sich selbst; sie stehen vor einer persönlichen Katastrophe. Auch die Ich-Erzählerin fühlt sich wie gelähmt durch das hohe Tempo der neuen Zeit. Ist sie ein Fall für die Psychiatrie, wie einige meinen? Oder für Yoga- und Selbsthilfegruppen? Mit Sicherheit zunächst ein Fall fürs Sozialamt. Langsam beginnt sie ihre Umwelt zu beobachten. Mit einer Genauigkeit, der nichts entgeht, betrachtet sie die Errungenschaften des Westens: Marktwirtschaft, Immobilienhandel, die Bewilligungsverfahren von Fördermitteln in der EU, das Internet und ein Computerprogramm, das keine »Ich«-Formen kopieren will. Der scheinbar naive Blick auf die neuen Lebensumstände schafft ironische Distanz und produziert Komik; mit einfachsten Fragestellungen gelangt die Erzählerin zu verblüffenden Einsichten. Allmählich versteht sie, hinter das überbordende Angebot an modernen Lebensgestaltungsmöglichkeiten, hinter das Prinzip ständiger Information und permanenter Zerstreuung zu blicken.
In "Aber der Himmel war höher" erlebt die Malerin Anna Hausen den Terroranschlag vom 11. September 2001 in Washington D.C. hautnah. Der Anschlag markiert das Ende ihrer Illusion von Freiheit nach dem Kalten Krieg. Zurück in Berlin beginnt sie als Designerin zu arbeiten und reflektiert über das Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit in einer zunehmend überwachten Welt.
Susen wird von ihrer Mutter aus feindlichem Gebiet der Festung zugeführt, die ihr Schutz bieten soll. Kurz nach Susens Ankunft wird die Festung geschlossen. Sie lebt sich ohne größere Schwierigkeiten über die Jahre ein. Das ändert sich an dem Tag, da sie von außerhalb der Festung einen Brief bekommt, in dem sie von ihrem Jugendfreund Roger gefragt wird, ob sie sich noch an das schwangere Goldhamsterweibchen Schnaseline erinnere, das sie in den Schulferien gemeinsam füttern durften. Wie der Brief in die Festung gelang, wird nie geklärt. Aber Susen wird verhaftet, kaum dass sie ihn zu Ende gelesen hat. Die Militärs vermuten „Goldhamsterweibchen“ sei der Deckname für eine Spionageorganisation, zu der Susen Kontakt hat. Schließlich hat sie längere Zeit im feindlichen Ausland gelebt. Nach monatelanger Untersuchungshaft, in der ihr Eigensinn gebrochen werden sollte, wird Susen schließlich aus dem Gefängnis entlassen. Über sie wird eine ungewöhnliche Strafe verhängt: Für den Rest ihres Lebens muss sie im innersten Sicherheitskreis der Militärs, direkt in der Schutzzone des Regenten und Oberbefehlshabers der Streitkräfte leben. Susen begeht daraufhin Selbstmord. Der wird aber von den Militärs nicht anerkannt, denn nur der Regent allein hat das Recht über Leben und Tod seiner Einwohner zu entscheiden. Sie wird dem ersten Sicherheitskreis überstellt. Hier erlebt sie den Niedergang der Mächtigen, bis die Festung fällt. In symbolischer Weise beschreibt die Autorin, wie der Einzelne in einer Militärdiktatur zum willenlosen Menschen gemacht wird. Die magisch-realistische Form ihres Erzählens ermöglicht der Autorin eine poetische Eindringlichkeit, die im Kontrast zu den entwürdigenden Bedingungen des Lebens in jeglicher Diktatur steht.
Präludien zu Hegel
Eine poetische Vergegenwärtigung des Abstrakten
Wenn die Macht der Vereinigung aus dem Leben der Menschen verschwindet und die Gegensätze ihre lebendige Beziehung und Wechselwirkung verloren haben und Selbständigkeit gewinnen, entsteht das Bedürfnis der Philosophie. (Hegel, 1801) Den Weg, den Hegel ging, bis ihm diese Einsicht gelang, zeichnet die Autorin nach. Hölderlin vermochte dieser Einsicht nicht mitzugehen, weil dieser an den Idealen der Großen Französischen Revolution festhielt und auch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation auf Veränderungen hoffte. Gegen den Wunsch, eben diesen Weg Hegels nachzuzeichnen, kam die Autorin nicht an. Impertinent setzte sich diese Frage fest in ihrem Zimmer. Sie musste selbst nach der Stelle auf dem Weg suchen, an dem Hegel abbog. An dem er all die Verstiegenheiten hinter sich ließ, die er eine Weile mit Hölderlin teilte. Sie musste herausfinden, welche Umstände Hegel zu der Einsicht führten, dass Denken selbst schon Handeln sei. Sie vergaß daher alle Aufträge und begann zu suchen. Erst während des Schreibens begriff sie die Dringlichkeit ihrer Frage. Hockte sie doch schon viel zu lange zwischen allerlei philosophischen Systemen und Kategorien und kam dennoch nicht weiter mit sich. Zeit also, die stillen Räume der Abstraktion aufzugeben. Wenigstens mal versuchsweise. An die frische Luft zu gehen. Um anschließend zumindest bei Hegel nachzusehen: Wie, wann und warum alles begann, so wie es dann begann ...
Die Rache der Ostdeutschen
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