Ein bedeutendes Kapitel der deutschen Eisenbahngeschichte von 1876 bis 2021 wird beleuchtet.
Andreas Weigelt Boeken






Vorwurf: Aktiver Nazi, Werwolf oder Agent
Die Verhaftungspraxis sowjetischer Geheimdienste in um um bad Freienwalde 1945-1955
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Über 120 000 Menschen waren zwischen 1945 und 1950 in sowjetischen Speziallagern in der SBZ interniert oder inhaftiert, weitere 1000 wurden darüber hinaus bis 1955 von sowjetischen Geheimdiensten festgenommen und zum Teil von Militärtribunalen verurteilt. Wer waren diese Menschen, was wurde ihnen vorgeworfen und trafen die Vorwürfe zu? Die vorliegende Fallstudie geht diesen Fragen nach. Die frühere Kreisstadt Bad Freienwalde wurde zufällig ausgewählt und steht nicht exemplarisch für alle Orte in der SBZ oder DDR. Doch da es bisher keine überprüften Angaben über die von den sowjetischen Geheimdiensten nach dem Zweiten Weltkrieg festgenommenen Bürgerinnen und Bürger gibt, kann die Studie Aufschlüsse über die Verhaftungspraxis geben und Anregungen für weitere Forschungen liefern. Auf der Basis umfangreicher sowjetischer und deutscher Quellen in vielen Archiven rekonstruiert Andreas Weigelt die Biografien von nahezu 319 in Bad Freienwalde und Umgebung zwischen 1945 und 1955 festgenommenen Personen.
Die Publikation schließt eine schmerzliche Lücke in der Aufarbeitung des Stalinismus und der deutschen Nachkriegsgeschichte, indem sie die Todesurteile Sowjetischer Militärtribunale (SMT) gegen Deutsche von 1944 bis 1947 behandelt. Diese Studie setzt die Forschungen des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung und der Stiftung sächsischer Gedenkstätten fort. Der Zeitraum von 1944 bis zur Aussetzung der Todesstrafe 1947 blieb lange Zeit unerforscht. Die nun abgeschlossene Forschungsarbeit stützt sich auf Recherchen in russischen, deutschen und amerikanischen Archiven und bietet sowohl eine statistische als auch qualitative Auswertung der Urteile sowie eine umfassende biografische Übersicht der Verurteilten. Insgesamt wurden gegen etwa 3301 Deutsche Todesurteile verhängt, von denen 2542 vollstreckt wurden. Im Gegensatz zur Zeit von 1950 bis 1953, in der die Verfolgung widerständiger Aktionen gegen die Sowjetisierung in der DDR im Vordergrund stand, lag der Fokus bis 1947 auf der juristischen Ahndung von Verbrechen aus der Zeit vor 1945. Die Studie ist das Ergebnis eines Verbundprojekts des Hannah-Arendt-Instituts, der Stiftung sächsischer Gedenkstätten und des Zentrums für Zeithistorische Forschung, finanziert von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Das Totenbuch enthält die Namen von über 4700 deutschen Zivilisten, darunter zahlreiche Jugendliche und Frauen, die zwischen Mai 1945 und April 1947 im ersten sowjetischen Speziallager in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands gestorben sind. Das Speziallager Nr. 5 befand sich in der Werksiedlung der DEKA-Werke in Ketschendorf, heute ein Ortsteil von Fürstenwalde bei Berlin. Sie wurden ohne Schuldzuweisung interniert, und starben an den Folgen der menschenunwürdigen Verhältnisse im Lager, an mangelhafter Ernährung und unzureichender medizinischer Versorgung. Erst nach der Friedlichen Revolution konnte an das Leiden im Lager und an die Toten erinnert werden. Der Band enthält einen ausführlichen Begleittext des Historikers Andreas Weigelt, der die Gründe für das Massensterben, den Umgang mit den Toten und das Gedenken seit 1990 erläutert.
Zwischen Bleiben und Gehen
Juden in Ostdeutschland 1945 bis 1955. Zehn Biographien
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Die wenigen überlebenden Juden in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und dem Sowjetischen Sektor Berlins gerieten bald nach ihrer Befreiung zwischen die Fronten des Kalten Krieges. Durch ihre Überlebensumstände während der nationalsozialistischen Verfolgung, durch ihre Forderung nach Entschädigung, ihr Eintreten für den Staat Israel oder auch nur durch ihre „bürgerliche Lebensweise“ erschienen sie in den Augen der Besatzungsmacht und der SED-Führung als fremde oder sogar „feindliche Elemente“. Mit der Spaltung Deutschlands und den stalinistischen Säuberungen in Osteuropa, die in antisemitischen Strafprozessen gipfelten, sahen sich nicht nur Kommunisten, die jüdischer Herkunft waren oder der Jüdischen Gemeinde angehörten, besonderen Anfeindungen ausgesetzt. Die jüdischen Gemeinden als solche wurden mehr und mehr als westliche oder israelische Agentenzentralen betrachtet. Als mitunter „jüdische Nationalisten“ wurden sowohl Gemeindemitglieder wie auch jüdische Kommunisten von der Staatssicherheit überwacht. Mit der Massenflucht Hunderter Juden aus der DDR Anfang 1953 verloren die Jüdischen Gemeinden in der DDR einen großen Teil ihrer Autonomie. Das Buch dokumentiert anhand von zehn ausgewählten Lebensläufen das Spektrum der politischen Repression in Ostdeutschland, die sich im Kontext des Kalten Krieges massiv antijüdischer Inhalte bediente.