Weiblichkeit, Männlichkeit und Gesundheit

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In den englischsprachigen Ländern, insbesondere den USA, hat die Geschlechterfrage im Gesundheitsbereich bereits lange an Bedeutung gewonnen. In Deutschland hat sich aus der Frauenforschung ein spezifisches Interesse an diesem Thema entwickelt. Mit der Herausgabe dieses Bandes und der Neuauflage wird der geschlechtsspezifischen Perspektive von Gesundheits- und Krankheitsproblemen Rechnung getragen. Auffällig ist, dass vor allem Autorinnen aus dem sozialwissenschaftlichen Bereich, meist Psychologinnen und Soziologinnen, sich diesem Thema widmen. Männer werden zwar zunehmend erforscht, jedoch oft im Kontext von Väterlichkeit, Gewalt oder Sexualität. Zudem sind viele relevante Werke ins Deutsche übersetzt, wobei häufig Frauen als Herausgeberinnen oder Autorinnen fungieren. Dies schränkt den Raum ein, in dem Männer über ihre Erfahrungen und Identitäten forschen und schreiben. Entsprechend der historischen Entwicklung des Forschungsthemas ist es bedauerlich, dass nur im Beitrag von Hollstein die spezifische Rolle des Mannes und die damit verbundenen gesundheitlichen Aspekte thematisiert werden. Die Auseinandersetzung mit der Geschlechterperspektive in Bezug auf Gesundheit und Krankheit lässt sich bisher unter dem Aspekt des Doppelstandards psychischer Gesundheit für Frauen und Männer zusammenfassen, wie von Brovermann untersucht.