Das Urteil des Auges

Der Bildhauer Jürgen Weber teilt seine Erkenntnisse darüber, wie Formen Inhalte vermitteln und wie die visuelle Welt über ihr bloßes Dasein hinaus Informationen überträgt. Er hinterfragt nicht die üblichen Wahrnehmungsfragen, sondern untersucht, wie wir gefährliche von vertrauenswürdigen Gesichtern unterscheiden und ob wir die Veränderungen in der Natur, wie das Öffnen von Knospen oder das Wachstum von Bäumen, aufgrund von Erfahrung oder vorgefassten Kategorien wahrnehmen. Diese Fragen sind entscheidend für unser Überleben, wurden jedoch bisher kaum systematisch untersucht. Weber postuliert, dass unsere visuellen Areale geometrische Kategorien nutzen, um visuelle Erscheinungen zu vergleichen und daraus Schlüsse zu ziehen, was auch unser visuelles Gedächtnis erklärt. Er integriert Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen, darunter Psychiatrie, Kinderzeichnung, Archäologie, Kunstwissenschaft und Naturbeobachtung, sowie eigene Experimente und Umfragen unter seinen Studenten. Dadurch entwickelt er eine neue Wahrnehmungstheorie, die unser Verständnis des räumlichen Sehens erheblich erweitert. Dieses Werk stellt einen einzigartigen und zeitgemäßen Beitrag zu den vielen Disziplinen dar, die sich mit dem Phänomen der Wahrnehmung beschäftigen, und könnte auch die Entwicklung der Informatik beeinflussen.