Das politische Europa

Die Hamburger Politikwissenschaftlerin bietet eine prägnante Analyse des europäischen Einigungsprozesses und postuliert, dass Europa auf dem Weg ist, politisch handlungsfähig zu werden. Ihre zentrale Hypothese besagt, dass demokratische Kommunikation über Differenzen eine Voraussetzung für effektive, gemeinwohlorientierte Politik in Europa ist. In den Unterschieden sieht sie die Stärke der Union. Das Buch vereint eine integrationsfreundliche, jedoch nicht integrationistische Perspektive, die die Eigenheiten der Mitgliedstaaten respektiert. Methodisch kombiniert die Autorin Policy-Analyse mit Elitenforschung und stützt sich auf empirische Daten, um ihre Argumente zu untermauern. Sie analysiert Stellungnahmen von Akteuren, Interviews, Fallstudien sowie Statistiken und Graphiken, um fundierte Erkenntnisse zu liefern. Während sie die Möglichkeit eines "evolutorischen Rückfalls" der Integration nicht ausschließt, deutet die Analyse darauf hin, dass sie eher mit weiteren Integrationsschritten rechnet. Die klare, zugängliche und humorvolle Sprache der Autorin macht das anspruchsvolle Thema zu einem Lesevergnügen. In der neuen Auflage wird der differenztheoretische Ansatz weiter präzisiert und die Arbeit des Europäischen Konvents in die politische Analyse einbezogen.