Robert Allertz Boeken






Die Mitteilungen über die permanente Ausspähung der Welt vor allem durch US-Geheimdienste, von Whistleblower wie Edgar Snowden oder Julian Assange publik gemacht, empörte auch die deutsche Öffentlichkeit. Dabei wurde schon im zweigeteilten Deutschland grenzüberschreitend gespitzelt und überwacht. Mindestens 71500 namentlich bekannte Ostdeutsche wurden systematisch observiert - vom Westen. Einer von ihnen war Hans Modrow, dem der Bundesinnenminister 2013 schriftlich bestätigte, dass Bundesverfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst seine Überwachung 'schon 2012' beendet hätten. Allertz trägt unbekannte und wieder vergessene Fakten zusammen, suchte in Archiven und sprach mit Beteiligten. So wie mit dem prominenten DDR-Politiker wurde auch mit Zehntausenden anderen Ostdeutschen verfahren.
Es gibt verschiedene Methoden, wie Medien mit Widerspruch umgehen. Wenn sie Stuß etwa über die DDR bringen und es Gegendarstellungen hagelt, praktizieren sie verschiedene Strategien: ignorieren, bestreiten, kleiner Auszug aus Leserbriefen, laue Dementis. Der Autor stellt einige gravierende Fälle der jüngsten Zeit dar.
Am 14. Mai 1941, Monate vorm Überfall auf die Sowjetunion, erhielt die Wehrmachtführung „Richtlinien für die Behandlung politischer Kommissare“. Es ging darin "über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet 'Barbarossa'„. Weil die Spitzen des Hitlerreiches “von den politischen Kommissaren aller Art„, also von den Kommunisten in der Roten Armee, entschiedenen Kampf fürchteten (“die eigentlichen Träger des Widerstandes„), wären “sie daher, wenn im Kampf oder Widerstand ergriffen, grundsätzlich sofort mit der Waffe zu erledigen„. Dieser “Kommissarbefehl" wurde konsequent vollstreckt.
Der Überläufer
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Im April 2011 verstarb „der Überläufer“. Obgleich das Leben Hansjoachim Tiedges in Russland endete, wo er seit 1990 Asyl genoss, und trotz der Tatsache, dass seine Erinnerungen bereits 1998 herauskamen, meldeten nicht nur deutsche Agenturen sein Hinscheiden. Selbst die Washington Post berichtete am 13. April: „Hansjoachim Tiedge, West German intelligence official who defected to east, dies at 73.“ Der einstige Abwehrchef des Bundesamtes für Verfassungsschutz war 1985 in die DDR übergetreten und hatte sein Wissen offenbart. Kurz vor dem Ende der DDR flog der sowjetische Nachrichtendienst den wegen Landesverrat Gesuchten aus. Seitdem erfuhr man wenig bis nichts über ihn. Robert Allertz sprach mit Tiedges ehemaligen Kollegen, die bis zu seinem Tod Verbindung zu ihm hatten. Obgleich das BfV bestritt, ihn nach seiner Ausreise observiert zu haben, kam nun auch heraus: Tiedges Telefon wurde bis 2005 abgehört.
Sänger und Souffleur
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Im Visier die DDR
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