Von September 1793 bis Mai 1794 besucht Friedrich Schiller erstmals seit seiner Flucht aus Württemberg wieder die Heimat. Zu den wichtigsten Bekanntschaften, die er während dieser »Schwabenreise« macht, gehört der bis dahin kaum hervorgetretene Tübinger Verleger Johann Friedrich Cotta. Am 4. Mai 1794, kurz vor Schillers Rückreise nach Jena, lädt ihn Cotta ein zu einer Fahrt mit der Kutsche von Stuttgart nach Untertürkheim und auf den Kahlenstein bei Cannstatt. Dieser Tag wird zu einem denkwürdigen Datum ihrer Autor-Verleger-Beziehung: Schiller findet in Cotta endlich den Verleger, der sich bereit erklärt, sein Lieblingsprojekt zu wagen, die Zeitschrift ›Die Horen‹. Für Cotta markiert er die entscheidende Zäsur in der noch jungen Geschichte des Verlags, denn von nun an erscheinen fast alle neuen Werke Schillers bei ihm – er wird zum Verleger der deutschen Klassik.
Karsten Blöcker Boeken
19 augustus 1935 – 23 juni 2023


Thomas Manns Erstling, der Roman ›Buddenbrooks‹ (1901), spielt in einer nicht genannten norddeutschen Stadt nahe der Ostsee, die man – natürlich – als Lübeck identifiziert und in der man auch die Vorbilder für viele Romanfiguren gefunden hat. Fast alles in den ›Buddenbrooks‹ ist mittlerweile entschlüsselt. Bisher kaum oder gar nicht bekannt ist allerdings, dass die Spuren der Romanfiguren Tony oder Christian Buddenbrook nach Esslingen am Neckar führen. Und doch haben sich deren Vorbilder – Thomas Manns Tante Elisabeth und sein Onkel Friedrich Friedel Mann – längere Zeit dort aufgehalten und haben dort ihrerseits Spuren hinterlassen.