Albert Einstein bat 1931 Sigmund Freud um seine Stellungnahme zu Fragen der Macht, der Gewalt und des Krieges. In seinem Antwortbrief betonte Freud, um diesen drei Faktoren entgegenzuwirken sei das „Zustandekommen friedfertiger kultureller Einstellung im vollen Bewusstsein der Angst vor den grauenhaften Wirkungen des Krieges“ nötig. Der Verfasser geht diesen Freudschen Gedanken in ihrer Aktualität nach.
Hilmar Dreßler Boeken






Spätlese eines Hochbetagten
Sammelband
Goethe als Synästhetiker und das Schopenhauer-Syndrom
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Unter Phantasie wird allgemein die Gabe verstanden, sich etwas außergewöhnliches deutlich, plastisch und lebhaft vorstellen zu können, wobei dieses Vermögen in ausgeprägter Form den Eidetikern zugestanden wird, auf der psychologischen Ebene einen Menschen bezeichnend, der die Fähigkeit besitzt, sich Objekte bzw. Situationen so anschaulich vorzustellen, als hätten diese realen Wahrnehmungscharakter.
Wenn ich mich entschlossen habe, einen dritten Sammelband vorzulegen, so liegt die Begründung vorwiegend darin, dass die bisher getrennt erschienenen „Lebenserinnerungen“ (2015) und die dazugehörenden „Paralipomena“ (2017) nunmehr in einem Buch vereint vorgestellt werden sollen. Der Gedanken- und Lebensfluss treibt indessen weiter fort und fort. So ist es nur folgerichtig, die Denkerlebnisse der letzten Monate und Wochen aufzulisten, die jene in den vorhergehenden Büchern erörterten Fragen ergänzen, bzw. fortsetzen.
Mit dem Titel „Unsystematische Plaudereien“ war schon vorgegeben, den Austausch mit dem oder den Leser(n) zu suchen, denn das Plaudern ist seiner Natur nach ja kein Selbstgespräch. Ich werde hier und da hoffentlich auf Zustimmung stoßen, andererseits werden bei dem einen oder bei der anderen auch Fragen aufkommen, vielleicht auch gelegentlich Widerspruch. Eines wollen wir jedoch nicht vergessen: der große französische Dichter und Essayist Andre Gide (1869-1951) hat das ausgesprochen, was einem jeden von uns Verpflichtung im Denken und Handeln sein sollte: „Glaube denen. Die die Wahrheit suchen, Und zweifle an denen, Die sie finden.“
Den früheren Schriften über Analogien in der Goethe-Zeit fügt der Verfasser im vorliegenden Büchlein ein für ihn bisher unbekanntes Analogie-Beispiel hinzu und ordnet es ein in die Analogiefreudigkeit Goethes mit anschließend kritischem Blick auf die späteren Jahrzehnte bis in unsere Gegenwart hinein unter dem Aspekt, wie mit solchen Vergleichen umgegangen wurde, bzw. wird.
Mein Buch mit den Lebenserinnerungen gleicht insofern einer langen Fahrt durch bunte Gefilde, als der Blick zwar vieles streift, indessen die Reise ob der ununterbrochenen Zielgeraden (Anspielung auf die Endlichkeit des Lebens) nie bei Einzelheiten länger verweilen darf. Voll der empfangenen Eindrücke, mag es den Reisenden locken, jene im Flug dahinhuschenden Stationen nach und nach aufzusuchen, um sich ihnen gründlicher zu widmen. So sollen die folgenden Erlebnisse ergänzend zu dem chronologisch geordneten Lebensbericht, dort vielfach erwähnt, näher geschildert werden, zu verstehen also quasi als Paralipomena zu diesem. Angeregt zu meinem Vorhaben hat mich auch Jochen Klauß mit seinem jüngst erschienenen Buch „Goethe in Gefahr“, in dem Augenblicke großer Unbill im Leben des Dichters aus dem Kontinuum von dessen Lebensreise herausgefiltert und damit eigenständige Momente festgehalten werden.
Die persönlichen Begegnungen mit Martin Loesche als Lehrer und Leiter der Leipziger Goethe-Gesellschaft in den schweren Kriegsjahren, als Teilnehmer an Loesches philosophischem Privatkreis in Leipzig und als Briefpartner nach Loesches Weggang an die Pädagogische Hochschule in Bremen haben den Autor bewogen, seine Erinnerungen an diesen bedeutenden Pädagogen und Goethe- Forscher zu Papier zu bringen und damit die Erinnerung an ihn neu zu wecken.