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Annäherung an das Gegenständliche
Dass sich der Mensch nicht im strukturlosen Raum bewegt, wird niemand bezweifeln. Nur wie lässt sich das Gegenständliche, das Dingliche fassen? Die Frage nach dem Was des Gegenstands wird in die Frage nach dem Wie seiner Wirkung gewendet. Dabei wird die Überlegung erprobt, die Grundlagen unserer Entscheidungen nicht in den unbekannten Wesenskern eines seelischen Mechanismus zu verlegen, sondern zu zeigen, wie die Beobachtung des Umgangs mit den Gegenständen, ihres Vorhandenseins in Räumen zu prognostizierbarem Verhalten führt.
Grundlinien einer Psychologie für die Praxis
Die Gestaltpsychologie wurde vor 100 Jahren entwickelt, um die akademische Psychologie für die Fragen der Praxis an die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten öffnen: Wie kommt es, dass sich aus der Vielfalt von Eindrücken Erfahrungen bilden? Wie kommen wir zu Problemlösungen? Wie werden Spannungen abgebaut? Was bestimmt unser Handeln? Daraus wurde ein Konzept, das komplexe Wirkungszusammenhänge von einem einheitlichen Denksystem darstellen kann: der Analyse des im aktuellen psychischen Feld konkret Wirkenden und Sinnmachenden. Heute ist die Gestaltpsychologie präsent in der Psychotherapie, in der Wirtschafts- und Kulturpsychologie wie auch im interdisziplinären Diskurs des systemischen Denkens, der Organisationstheorie und der Wirtschaftsästhetik. Im Buch wird das Konzept in seiner historischen Entwicklung vorgestellt und mit den Fragen konfrontiert, denen sich eine praxistaugliche und „praktische Theorie“ stellen muss.
›Ganzheit‹ und ›Gestalt‹ sind im Selbstverständnis unserer Kultur und Wissenschaft gebräuchliche und verheißungsvolle Begriffe. Damit schmücken sich moderne Philosophien ebenso wie neue Heilmethoden und Organisationsformen der Wirtschaft. Was aber ist damit gemeint und woher kommt die Bedeutung dieser Begriffe in der Psychologie? Hier sind sie vor 100 Jahren eingeführt worden, um damit einen alltagsnahen, ›gebrauchsfreundlichen‹ Zugang zur seelischen Wirklichkeit zu finden – ohne die Methodenstandards der Wissenschaften aufzugeben. Psychologen wie Ehrenfels, Wertheimer und Köhler hatten beobachtet, dass sich Seelisches nach gestalthaften Mustern organisiert. An einfachen Wahrnehmungsfiguren zeigten sie, dass sich seelischer Zusammenhang ausbildet in Kategorien und Formen von Passen und Abweichen, Fortsetzung und Variation. Mit Hilfe dieser ›optischen‹ Figurationen versuchte man, komplette Handlungen zu beschreiben: im Bereich des Problemlösens (Duncker), in aktualgenetischen Prozessen (Sander), in Willens- und Affektvorgängen (Lewin). Heute wieder aktuell, verzichten der Ganzheits- und Gestaltbegriff auf vorschnelle Vereinfachungen, fundieren auf einem wissenschaftlichen Konzept, setzen auf eine Vielfalt von Erfahrungen und werden so für die Bereiche des alltäglichen Handelns wieder ›brauchbar‹.
Felder und Formen interkultureller Kommunikation und Kompetenz – Zwischenschritte 2011, Jg. 28/29, ISSN 0724-3766
Interkulturelle Kooperation und Kompetenz werden verstärkt im Bereich der Wirtschaft, aber auch in anderen Handlungsfeldern als soziale und individuelle Voraussetzungen für einen konstruktiven Austausch angesehen. Es gilt, nicht nur die Wechselwirkung und gegenseitige Durchdringung von Kulturen vor dem Hintergrund ihrer Vielfalt und Differenz zu thematisieren, sondern auch, Unterschiede konstruktiv sichtbar zu machen und Möglichkeiten der fruchtbaren wechselseitigen Anknüpfung zu schaffen. Aus Sicht der Kulturpsychologie, der ein erweiterter Kulturbegriff zugrunde liegt, ergeben sich zwei Zugänge: Aus der Perspektive der Interaktion steht der Dialog zwischen Kulturen, aus der Perspektive des Individuums die Kommunikation fördernde interkulturelle Kompetenz der beteiligten Akteure im Zentrum. Mit Beiträgen von Elfriede Billmann-Mahecha, Christine Farrenkopf, Janne Fengler, Peter Franken, Petia Genkova, Regine Hilt, Herbert Fitzek, Elisabeth Krebs, Kathalin Laser, Christoph B. Melchers, Carl Ratner, Ralph Sichler, Denise Sindermann, Stephanie von Spies, Pascal Villain, Doris Weidemann
Qualitative Methoden erfreuen sich in den Humanwissenschaften zunehmender Beliebtheit; sie sind aussagekräftig und praxisrelevant. Doch kämpft die qualitative Forschung mit zwei Handicaps: Sie wird von der empiristischen Tradition kaum respektiert und ist zudem in sich breit gefächert. Der vorliegende Methodenvergleich begnügt sich daher nicht mit dem Nachweis punktueller Ähnlichkeiten oder Abweichungen, sondern entwickelt ein neuartiges Vergleichskonzept – nach psychologischen Maßstäben. Erprobt wird das Konzept an Methoden, die das Spektrum der qualitativen Forschung in seiner ganzen Breite repräsentieren: der dem naturwissenschaftlichen Vorgehen weitgehend angepassten Inhaltsanalyse und der aus hermeneutischen und tiefenpsychologischen Traditionen hervorgegangenen morphologischen Psychologie. Der (gemeinsame) Vergleichsrahmen erschließt nicht nur unerwartete Analogien. Inhaltsanalyse und Morphologie werden zudem erstmalig historisch und systematisch als Methodenkonzepte der qualitativen Forschung dargestellt.