Ferenc Fricsay
Der Dirigent als Musiker
Der ungarisch-österreichische Dirigent Ferenc Fricsay (1914–1963) prägte das 20. Jahrhundert mit bedeutenden historischen Aufnahmen. Zunächst leitete er ein Jahrzehnt lang das Konzert- und Opernleben in Szeged, bevor er aufgrund seiner jüdischen Herkunft und Widerstandsaktionen gegen das Horthy-Regime in Budapest untertauchen musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er maßgeblich am Wiederaufbau des Opern- und Konzertlebens beteiligt und wirkte in den folgenden zwei Jahrzehnten vor allem in Berlin und München. Als reisender Dirigent erlangte er auch in Westeuropa, Nord- und Südamerika sowie in Israel große Anerkennung. Fricsays ungarische Herkunft prädestinierte ihn für herausragende Interpretationen von Bartók und Kodály, und er war ein bedeutender Mozart-Dirigent, der sich auch für zeitgenössische Musik einsetzte. Seine intensive Zusammenarbeit mit Rundfunkorchestern und die Produktion von Schallplatten trugen zur Verbreitung der Tonkunst bei. Eine umfassende Diskografie gibt Einblick in seine musikalischen Auffassungen, insbesondere in der Zusammenarbeit mit Künstlern wie Clara Haskil und Géza Anda. Der Autor beleuchtet Fricsays Leben und Kunst anhand kritischer Analysen seiner Aufnahmen und seines Berliner Nachlasses. Die Reihe „SOLO – Porträts und Profile“ stellt internationale Musikerpersönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts vor und bietet kompakte Biografien sowie eine Einordnung ihrer künstlerischen Profile.
