Willi Oberkrome Boeken



Ordnung und Autarkie
Die Geschichte der deutschen Landbauforschung, Agrarökonomie und ländlichen Sozialwissenschaft im Spiegel von Forschungsdienst und DFG (1920–1970)
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Während des „Dritten Reiches“ war die Landwirtschaftsforschung die mit Abstand am stärksten DFG-finanzierte wissenschaftliche Fachsparte. Ihre akademische und gleichzeitig auch gesellschaftliche Bedeutung wuchs seit der Hungererfahrung des Ersten Weltkriegs kontinuierlich. Sie wirkte bis in die Gründungsphase der Bundesrepublik nach. Der Autor rekonstruiert in dieser Studie die verbindlichen Leitbilder und Verfahren einer für „Volk und Nahrungsfreiheit“ eintretenden Disziplin mit Blick auf fünf Jahrzehnte deutscher Geschichte. Die dabei erstmals vollzogene Zusammenschau von Erzeugungsforschung, Betriebsökonomie und ländlicher Soziologie spannt den Bogen von langlebigen Autarkieforschungen über die nationalsozialistischen „Ordnungsentwürfe“ bis zu neuen Herausforderungen durch die EWG-Agrarpolitik.
Die Entwicklung und das Zusammenspiel von Naturschutz, Landschaftsregulierung und heimatideologisch unterlegter Kulturpolitik werden hier erstmals in einer Spanne von vier deutschen Epochen untersucht: Vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus bis in das erste Jahrzehnt der Bundesrepublik. Der Vergleich zwischen den unterschiedlichen staatlichen Systemen und den regionalen Handlungsebenen in Westfalen, Lippe und Thüringen ermöglicht nicht nur neuartige Einblicke in den Werdegang des Natur- und Heimatschutzes im 20. Jahrhundert, sondern vermittelt darüber hinaus bemerkenswerte Erkenntnisse über die allgemeine deutsche Geschichte im „Zeitalter der Extreme“. Dabei zeigt sich u. a., dass gerade die vorgeblich volksgruppen- und deutschtumsgemäße, „heimatlich“ angelegte Kulturpolitik in der Konsolidierungsphase des nationalsozialistischen Systems furios gescheitert ist.