Option für die Armen oder Option für die Qualität? Qualitätsmanagement in der Caritasarbeit wird von Hoffnungen und Befürchtungen begleitet und facht erneut Diskussionen um das Proprium einer modernen kirchlichen Diakonie an. Während die Einen hervorragende Chancen sehen, kirchliche Werte operational und kontrollierbar „herunterzubrechen“, warnen Andere vor Risiken des Identitätsverlusts durch Ökonomisierung. Fragen und Konflikte dieser Art veranlassten den Deutschen Caritasverband, Experten aus Theologie und Qualitätsmanagement sowie Führungskräfte der Caritas zum Gespräch zusammen zu führen. Drei große Aufgaben schälten sich in den Diskussionen heraus: - Christliche Qualität kann nicht von außen oder oben verordnet werden, sondern entsteht nur in einer möglichst ungehinderten Kommunikation zwischen allen Akteuren, Adressaten, Mitarbeitern und Trägern. - Theologen verstehen ihre Rolle und Aufgabe darin, dazu bei zu tragen, die implizite Theologie guter lokaler Praxis zu identifizieren und dazu mögliche Kontexte aus den jüdisch-christlichen Überlieferungen auf zu zeigen. - Gerade das Qualitätsthema fordert wieder neu zu einem ebenso reflektierten wie mutigen Management der Dilemmata christlicher Diakonie in einer neoliberalen Gesellschaft heraus.
Karl Bopp Boeken




Barmherzigkeit im pastoralen Handeln der Kirche
- 420bladzijden
- 15 uur lezen
Der zentrale biblische Begriff der Barmherzigkeit spielt gegenwärtig weder in der Kirche noch in der Gesellschaft eine nennenswerte Rolle. Die überkommene Alltagsbedeutung dieses Begriffes wie etwa „Almosen geben“ oder „mitleidige Arroganz“ sowie die Entwicklung des modernen Sozialstaates scheinen „Barmherzigkeit“ zu einer überholten und unzeitgemäßen Tugend gemacht zu haben. In diesem Sinn setzt sich Bopp zunächst mit der philosophischen, sozial- und naturwissenschaftlichen Kritik des Begriffes der Barmherzigkeit auseinander, um dann in einem Gang durch die Theologiegeschichte verschiedene Engführungen und Einseitigkeiten der Begriffsrezeption aufzudecken. Ziel ist es, die authentische biblische Bedeutung der Barmherzigkeit neu zu klären, die sich als reichhaltig und erstaunlich aktuell erweist. So läßt sie sich etwa in moderner Begrifflichkeit mit „Solidarität“ wiedergeben. Diese Solidarität, welche die menschliche Grunddimension des Scheiterns und die Option für die Armen und im Abseits Stehenden ernst nimmt, muß sich im pastoralen Handeln der Kirchen ausdrücken, damit Kirche gerade von Notleidenden, Scheiternden und Schuldigen als Heilssakrament erfahren werden kann. Bopp zeigt auf, wie heute eine menschenfreundliche und barmherzige Kirche aussehen und handeln müßte und liefert eine biblisch-theologisch begründete Motivation für Menschen, die ehrenamtlich oder professionell einen diakonisch-sozialen Dienst leisten. Bopps umfassende wissenschaftliche Klärung des theologischen Barmherzigkeitsbegriffes für die kichliche Pastoral und Sozialarbeit wurde mit dem Lorenz-Werthmann-Preis des deutschen Caritasverbandes ausgezeichnet.
Karl Bopp entwickelt vier theologische Qualitätsbausteine als kritisch-konstruktive Orientierung für die Praxis kirchlicher Sozialarbeit. Martin Lechner formuliert Perspektiven für die Rolle und Aufgabe von Theolog(inn)en in der Caritas.