1945 schlug dem deutschen Volk die »Stunde Null«. Aber war es wirklich ein Neuanfang, den die Menschen nach den Traumata des Hitler-Regimes und des Krieges unternahmen? Ließ sich das in der Vergangenheit Erlebte wirklich abstreifen? Sie alle lebten nach 1945 weiter zusammen in einem Land: der ehemalige SS-Mann, der Jude, der die Naziherrschaft versteckt überlebte, die Kriegerwitwe ... Gemeinsam ist allen diesen Menschen nur eines: Deutschland ist ihre Heimat. Eine Heimat, in der nach dem Krieg auf ungeheuerliche Weise Lebenswelten aufeinander prallten. Die Menschen, Täter wie Opfer, die die Bundesrepublik aufbauten, waren weiterhin geprägt von ihrer Vergangenheit, ihren Erlebnissen, ihren Verletzungen. Und doch formte sich aus all diesen Erfahrungen eine neue deutsche Identität. Hilke Lorenz beleuchtet mit Einfühlsamkeit und professioneller Neugier die Lebensbrüche der Kriegsgeneration und kommt zu dem Ergebnis: Eine »Stunde Null« hat es nach dem Krieg in Deutschland nicht gegeben.
Hilke Lorenz Boeken






Kriegskinder
Das Schicksal einer Generation
Sie waren noch Kinder, und die Schrecken des Krieges waren ihr Alltag: Mit großem Einfühlungsvermögen schildert Hilke Lorenz das Aufwachsen inmitten von Flucht, Vertreibung, Bombennächten, Hunger und Tod. Ein wichtiges Buch zu einem Tabuthema, das eine ganze Generation und ihre Kinder und Kindeskinder prägte.
In den Zeiten des Kalten Krieges waren die Länder ihrer Kindheit zu Sperrzonen geworden. Die Erwähnung der Heimat kam bis weit in die achtziger Jahre einem Tabubruch gleich. Einfühlsam und zutiefst berührend zeigt Bestsellerautorin Hilke Lorenz, welche Folgen diese große nie gelebte Trauer für die Vertriebenen und ihre Familien bis heute hat. 14 Millionen Menschen sind in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs vor der Roten Armee geflüchtet oder mussten nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Deutschland ihre Heimat im Osten verlassen. Zwei Millionen haben Flucht und Vertreibung nicht überlebt, die anderen bekamen oft die Rache der Sieger zu spüren: Demütigungen, Misshandlungen und Vergewaltigungen. Aber diese furchtbaren Erlebnisse fanden keinen Platz in der bundesrepublikanischen Erinnerung. Integration war die Devise. So übten sich viele Flüchtlinge und Vertriebene in Selbstverleugnung. Die Menschen, die sie vermissten, und die Orte, nach denen sie sich sehnten, erwähnten sie nicht. Hilke Lorenz, deren Eltern aus Schlesien vertrieben wurden, hat mit vielen Betroffenen aber auch mit deren Kindern über die schwierige Zeit des Neubeginns und über das neue Leben in der Bundesrepublik gesprochen. Ihre persönlichen Erfahrungen vermitteln ein breitgefächertes Panorama des deutschen Zusammenwachsens.
Die Akte Verschickungskinder
Wie Kurheime für Generationen zum Albtraum wurden
Schätzungsweise acht Millionen Kinder wurden zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren auf Anweisung von Ärzten in sogenannte Kindererholungsheime verschickt und kamen verstört oder traumatisiert zurück. Was viele Verschickungskinder dort erleben mussten, prägt sie bis heute: Heimweh, Einsamkeit, Zwang und Gewalt. Ihr Schicksal war lange tabu. Es ist Zeit, die Tür in die Vergangenheit weit aufzumachen: Wie war das möglich und wer war dafür verantwortlich? Die Historikerin und Journalistin Hilke Lorenz hat mit vielen ehemaligen Verschickungskindern gesprochen. Sie erzählt ihre Geschichten und geht ihren Hinweisen nach. Manche Erinnerungen sind lückenhaft, sind manchmal mehr ein Gefühl oder eine Vermutung als Gewissheit. Viele Erwachsene sprechen zum ersten Mal über ihre Erfahrungen und fangen gerade erst an zu begreifen, welchen Einfluss die Wochen und Monate der Kinderkur auf ihr weiteres Leben hatten. Was Hilke Lorenz darüber hinaus in den Archiven findet, schockiert. Dabei geht es nicht nur um die NS-Erziehungsmethoden, die durch die Kontinuität des Personals fortgeführt wurden. Ihre Recherchen decken auch das profitable Geschäft auf, das mit dem Verschicken von Kindern gemacht wurde, und in das Ärzte, Heimbetreiber, Krankenkassen und Verbände involviert waren.
Als Kinder erlebten sie Luftangriffe, Flucht und den Tod naher Angehöriger. Heute, über sechzig Jahre nach Kriegsende, kehren die Erinnerungen mit Wucht zurück. Das Leid, das der Zweite Weltkrieg verursacht hat, wirkt nach, auch in die nächste Generation. Da ist die Großmutter, die nie verwunden hat, dass ihr Bruder gefallen ist, und da ist der Sohn, der immer verschwiegen hat, dass sein Vater Nazi war, und dieses Schamgefühl nie ablegen konnte. Viele Kriegskinder haben ihre traumatischen Erlebnisse unbewusst an ihre Kinder weitervererbt. Bestsellerautorin Hilke Lorenz schreibt über die blinden Flecken der Vergangenheit, die es in fast jeder Familie gibt.
Weil der Krieg unsere Seele frisst
- 212bladzijden
- 8 uur lezen
Als Kinder erlebten sie Luftangriffe, Flucht und den Tod naher Angehöriger. Heute, über sechzig Jahre nach Kriegsende, kehren die Erinnerungen mit Wucht zurück. Auch die Nachkommen sind betroffen. Bestsellerautorin Hilke Lorenz erzählt vom Schmerz, der bis heute in den Familien andauert. Hochzeiten und Trauerfälle, runde Geburtstage, kleine und große Feste – bei Familientreffen ist die Vergangenheit ganz nah. Das Leid, das der Zweite Weltkrieg verursacht hat, wirkt nach, auch in die nächste Generation. Da ist die Großmutter, die nie verwunden hat, dass ihr Bruder gefallen ist, und da sind die Enkel, die nicht wagen, über seinen Tod zu sprechen. Da ist der Sohn, der immer verschwiegen hat, dass sein Vater Nazi war, und dieses Schamgefühl nie ablegen konnte. Viele Kriegskinder haben ihre traumatischen Erlebnisse unbewusst an ihre Kinder weitervererbt. Hilke Lorenz schreibt über die blinden Flecken der Vergangenheit, die es in fast jeder Familie gibt, und über den Versuch, das Schweigen zu überwinden.