»Linker Antisemitismus« lässt sich als Diagnose sowohl in Zeitungen und Zeitschriften der Linken selbst finden, aber auch in politik- wie geschichtswissenschaftlichen Schriften und Verfassungsschutzorganen. Er ist als Phänomen so wenig zu leugnen wie als begriffliches Konstrukt unbefriedigend. Bedroht vom Verdikt des »linken Antisemitismus« ist jeder, der den Kapitalismus »personalisiert«, ihn einer verkürzten Kritik aussetze und zu Verschwörungsdenken neige. Nicht zuletzt wird ein »linker Antisemitismus« in der Boykottkampagne gegen Israel (Boycott, Divestment and Sanctions – BDS) ausgemacht. Demnach würde diese Israelkritik eine versteckte Form des Hasses auf Jüdinnen und Juden darstellen.Aus dem Skandal, dass sich auch in der Linken Antisemiten tummeln, dass im linken und sozialrevolutionären Denken und Handeln der Antisemitismus nicht vollständig ausgeschlossen war und ist, aus diesem Skandal, der die besten Polemiker wie Eike Geisel, den frühen Wolfgang Pohrt, ja vielleicht selbst einen Henryk M. Broder einst auf den Plan rief, ist ein Allgemeinplatz geworden, eine verdinglichte Größe, deren Existenz mehr beschworen und schlicht geglaubt wird als analysiert und begriffen.Mit Texten von Ilse Bindseil, Gerhard Hanloser, Peter Menne, Markus Mohr, Karl Reitter, Karin Wetterau und Moshe Zuckermann.
Gerhard Hanloser Boeken






Der Sammelband thematisiert 20 Jahre sozialen Widerstands gegen Verarmung, insbesondere vor der Hartz IV-Einführung 2004. Während damals arme Menschen im Osten auf die Straße gingen, bleibt der aktuelle Protest gegen die Teuerungswelle aus. Die Erfahrungen zeigen, dass materielle Krisen nicht automatisch zu revolutionären Bewegungen führen.
Corona und linke Kritik(un)fähigkeit
Kritisch-solidarische Perspektiven "von unten" gegen die Alternativlosigkeit "von oben"
Identität & Politik
Kritisches zu linken Positionierungen
Ein neuer Begriff macht die Runde: Identitätspolitik. Kritiker:innen werfen dieser vor, mehr als Antidiskriminierungspolitik zu sein. Sie rücke Sonderinteressen in den Vordergrund und arbeite dabei mit starker und oft moralisch unterfütterter Selbstinszenierung. Gesellschaftlicher »Gemeinschaftssinn« ginge flöten, das »Normale« und die »Mehrheiten« fänden keine Beachtung mehr, klagen konservative Beobachter:innen. Mittlerweile wird »Linkssein« in der Wahrnehmung der Mehrheitsgesellschaft mit einer Vielzahl von Identitätspolitiken gleichgesetzt : mit dem Post-Feminismus der Queer Politics oder dem Antirassismus der People of Colour, mit einer Politik von und für sexuelle oder ethnische Minderheiten. Der Sammelband klärt auf über Wurzeln der identity politics, korrigiert einige historische Missverständnisse über die Arbeiter:innenbewegung und das realsozialistische Lager und kommentiert aktuelle erinnerungspolitische Debatten mit ihren identitären Bedürfnissen. Nicht zuletzt enthält er neben biografischen Reflexionen linke und sozialistische Kritiken an den theoretischen wie praktischen Voraussetzungen und Wirkungsweisen von Identitätspolitik. Mit Texten u. a. von Anne Seek, Christoph Jünke, Bernhard Schmid, Karin Wetterau, Ilse Bindseil, Moshe Zuckermann
Die andere Querfront
Skizzen des antideutschen Betrugs
Die Antideutschen haben sich als unzureichende Kritiker deutscher Verhältnisse erwiesen und bieten weder kluge Gedanken noch Theorien zu aktuellen Entwicklungen, insbesondere zum Antisemitismus, den sie ständig thematisieren. Sie sind Teil eines politischen Blocks, der Bürger- und Staatenkriege bejaht und jeglicher Emanzipation sowie dem Aufbruch entgegensteht. Aus antideutschen Linken sind Flüchtlingsfeinde und Verteidiger der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung geworden. Die historische Skizze beleuchtet den Zerfall kritischen Denkens, der mit dem Ende der DDR 1989/90 einsetzte und die bundesrepublikanische Linke destabilisierte. Mit der Wiedervereinigung verstärkten sich überwindene reaktionäre Ideologien wie Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Einige Linke unterstützten den Golfkrieg 1991 und wurden zu leidenschaftlichen Bellizisten im „War on Terror“ sowie beim Irakkrieg 2003 und dem NATO-Einsatz in Libyen 2011. Ein Teil der Antideutschen übt eine problematische „Islamkritik“, die auch rassistische Elemente enthält. Besonders auffällig ist der Wandel in der Bündnispolitik: In Zeiten der AfD und des Rechtsrucks sind die ehemaligen Antideutschen nun Fürsprecher restriktiver Flüchtlingspolitik und neuer Grenzziehungen. Der Werdegang von Jürgen Elsässer, einst prominenter Antideutscher, zum Anführer einer neuen nationalistischen Bewegung überrascht nur jene, die mit der Antideutschen Bewegung nicht vertraut sind
Lektüre & Revolte
Der Textfundus der 68er-Fundamentalopposition
Die wichtigsten Schriften und Proklamationen der »Neuen Linken« transportierten eine radikale Unversöhnlichkeit mit dem Bestehenden und entwarfen Utopien einer anderen, herrschaftsfreien Gesellschaft. Als ›Lesebewegung‹ verschlangen die 68er die Befreiungstheorien von Herbert Marcuse, Marx und Mao, Alexandra Kollontai, Wilhelm Reich und Frantz Fanon. Als Teil eines ›oppositionellen Theoriemilieus‹ rangen Rudi Dutschke, Hans Jürgen Krahl, Ulrike Meinhof, Reimut Reiche und Karl Heinz Roth um den richtigen begrifflichen Zugang zu Geschichte und Gegenwart der Gesellschaft, um sie radikal zu verändern. In Kommunen, mit Betriebsarbeit und »bewaffnetem Kampf« sollte dies als Fundamentalopposition bewerkstelligt werden. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Revolte von 1968 bietet das Buch eine pointiert geschriebene, kritische Aufbereitung der wichtigsten Literatur der außerparlamentarischen Opposition des vergangenen Jahrhunderts.