Eva Schlotheuber Boeken






1133 grundeten Markgraf Leopold III. und seine Gemahlin Agnes in Klosterneuburg ein Mannerkonvent der Augustiner-Chorherren und eine Gemeinschaft von Chorfrauen als Doppelkloster. Wahrend andernorts Frauenkonvente spatestens im 13. Jh, aufgelost wurden, blieb der Klosterneuburger bis 1568 erhalten.In die 1133 gegrundete Gemeinschaft traten Madchen, junge Frauen und adelige Witwen ein. Ehefrauen lebten auf Zeit beim Konvent, wenn ihre Manner abwesend waren. Wahrend andernorts die Doppelklosterkonstruktion meist im 12. oder spatestens 13. Jh. aufgegeben und der Frauenkonvent aufgelost wurde, blieb er in Klosterneuburg bis 1568 erhalten. Die Frauen waren hier so erfolgreich, dass sie sich 1261 um das Frauenstift Sankt Jakob in Klosterneuburg erweiterten. Nach der Auflosung im 16. Jh. fielen ihr Hab und Gut, ihre Kunst, ihre Bucher und der Grundbesitz an das Augustiner Chorherrenstift. Was waren die Aufgaben der Schwestern? Welche Heiligen haben sie verehrt? Was haben sie gelesen, gebetet und gelehrt? Das Buch beleuchtet das Leben der lange vergessenen Chorfrauen aus unterschiedlichen Blickwickeln.
Die Lebenswelt und Kultur der mittelalterlichen Frauenkonvente sind ein vergleichsweise junges Forschungsfeld. Mit Ausnahme herausragender Gestalten wie Hildegard von Bingen oder den großen Mystikerinnen wie Mechthild von Magdeburg gerieten Bildung, theologische Grundlagen sowie der religiöse oder künstlerische Ausdruck der religiösen Frauen lange kaum in den Blick der Forschung, womit nicht weniger als die Hälfte aller Religiosen als unwesentlich für die kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung in der Vormoderne eingeschätzt wurde - die vielleicht größte Forschungslücke der Geschichtswissenschaft. Die im vorliegenden Band vereinigten Forschungsarbeiten von Eva Schlotheuber verdanken eine neue Perspektive auf die Lebenswelt und den kulturellen Ausdruck der Nonnen vor allem der Binnensicht, also den von den Frauen selbst verfassten Schriften. Sie beleuchten in lebendiger und eindrucksvoller Weise den in theologischer, intellektueller, sozialer, aber auch in ökonomischer Hinsicht höchst anspruchsvollen Alltag der Frauen in der Klausur.
Nonnen, Kanonissen und Mystikerinnen
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Im süddeutschen Raum entstanden im Frühmittelalter Frauenkonvente, die heute auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurückblicken können. Welche Motive bewegten ihre Gründer? Welcher Lebensform folgten diese Frauen – dem eher freizügigen Lebenswandel der Stifte oder der strengeren monastischen Regel? Wie gestalteten sich ihre konkreten Lebensräume, die Klosterkirchen und Klausurgebäude, und in welcher Form übten sie die Herrschaft über ihre oftmals ausgedehnten Ländereien aus? Dieser Band widmet sich den vielfältigen, oft sehr einflussreichen Gemeinschaften geistlicher Frauen, die ihre Zeit in kultureller und geistiger, aber auch in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht prägten. Weitere Beiträge beleuchten das besondere Phänomen der Doppelklöster, bei dem Frauen- und Männergemeinschaften in unmittelbarer Nachbarschaft lebten und gemeinsam wertvolle Handschriften anfertigten.
Eine Verfassung als Utopie: Eines der wichtigsten Dokumente deutscher Ge-schichte als bibliophiler Prachtband mit neuer wissenschaftlicher Einordnung Die Goldene Bulle hat als erstes Grundgesetz die Verfasstheit des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation über Jahrhunderte hinweg entscheidend geprägt: Sie gilt als Kern der modernen Staatsbildung. Im Jahr 1356 veröffentlichte Kaiser Karl IV. die Goldene Bulle: Das Rechtsbuch regelte bis 1806 die Modalitäten der Kaiserwahl und die Stellung der Kurfürsten. Zugleich war es ein »Schutzschild mit der Feder«, das dem Einfluss der Kurie Grenzen setzte. Nach fast 50 Jahren liegt nun wieder eine umfassende Darstellung des Gesetz-Buchs aus historischer und kunsthistorischer Sicht vor. Einzigartige mittelalterliche Handschrift mit 450-jähriger Wirkungsgeschichte Neue wissenschaftliche Einordnung des Textes der Goldenen Bulle aus der Perspektive von Papsttum und Kaiser durch die Historikerin Eva Schlotheuber Aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung zur Funktionsweise von Verfassungen Teil des Weltdokumentenerbes: die Prachthandschrift Wenzels IV. Die erste schriftliche Verfassung des römisch-deutschen Reiches und die erste illustrierte Ausgabe der Goldenen Bulle Die Kunsthistorikerin Maria Theisen verbindet die Handschrift mit der Politik des römisch-deutschen Kaisers Wenzel IV.: Die illustrierte Ausgabe der Goldenen Bulle entstand in seinem Auftrag um 1400. Die Prachthandschrift gilt als Bekräftigung des Codex als rechtliche Instanz und ist ein Prunkstück der Buchmalerei des Mittelalters. Mit diesem glanzvollen Band erhalten Sie ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte und Kunstgeschichte des Mittelalters sowie einen erhellenden Einblick in die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte eines der maßgeblichen Dokumente der europäischen Geschichte.
Musik aus Paradiese
Die mittelalterlichen Handschriften der Dominikanerinnen aus Paradiese bei Soest
Eine Gruppe gelehrter Nonnen aus dem Dominikanerinnenkloster Paradiese bei Soest schrieb im 13. und 14. Jahrhundert eine ganze Reihe wunderbarer Chorbücher, von denen sich heute noch einige mittelalterliche Handschriften in Düsseldorf erhalten haben. Die schönsten und unkonventionellsten Bücher schrieben, malten und dichteten sie für die eigene Gemeinschaft, wobei sie die Liturgie mit eigenen Musikkompositionen und knapp tausend lateinischen Beischriften liebevoll kommentierten und ausdeuteten. Beiträge von Wolfgang Angerstein (Phoniater), Margot Fassler (Musikhistorikerin), Jeffrey Hamburger und Susan Marti (Kunsthistoriker) und Eva Schlotheuber (Historikerin) entfalten die Bedeutung von Musik, Text und Bild der Dominikanerinnen von Paradiese bei Soest in ihrem historischen Kontext und die Aufnahme des Ars Choralis Coeln bringen sie wieder zum Klingen.
Soziale Bindungen und gesellschaftliche Strukturen im späten Mittelalter
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Im europäischen Mittelalter wirkten Personen-, Gruppen- und Verwandtschaftsbeziehungen verschiedenster Art unmittelbar auf den Zusammenhalt bzw. die Funktionalität sozialer Gemeinschaften und die Dynamik ihrer Entwicklung ein. Die Autoren des Bandes beleuchten dieses Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven am Beispiel des Deutschen Reiches und Böhmens: so die Rolle des Herrscherhofes als soziales System und kulturelles Vorbild; kirchliche Institutionen und Klerus in ihrer Funktion als soziales System sowie als personale Verbindung zwischen Böhmen und dem Reich; die Vielfalt der Lehns- und Dienstbindungen sowie der Verwandtschafts- und Freundschaftsbeziehungen innerhalb der Adelsgesellschaft einschließlich ihrer Bedeutung für den Ausbau und die Legitimation mittelalterlicher Herrschaft; die Kommunikation sozialer Beziehungen durch Bilder, Wappen, Rituale oder andere öffentliche und nichtöffentliche Äußerungen bzw. Handlungen.
Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg
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Spezifische Denkweisen und vielfältige Lebenswelten des Mittelalters entfalten die Beiträge dieses Bandes. Das Spektrum reicht vom Lehnswesen bis zur Esskultur und vom Kulturtransfer bis zu den Grundlagen und Formen der Adelsherrschaft. Die Themenschwerpunkte lehnen sich an die Inhalte der Lehrpläne an. Lehrer, Studierende und historisch Interessierte gewinnen rasch aufschlussreiche Einblicke in wichtige Thematiken der mittelalterlichen Geschichte. Ein abwechslungsreiches und gut lesbares Buch, das den aktuellen Forschungsstand der Mediävistik leicht zugänglich macht.