Die Festschrift zum Jubiläum. Auf 240 Seiten wird die Geschichte der Bayerischen Staatszeitung über die Jahre 1912 bis 2012 beleuchtet
Karin Dütsch Boeken




Wasser
Bayerns kostbares Nass
Wasser begleitet Bayern seit seiner geologischen Geburtsstunde. Es gehört zu dem Bild, das man sich gemeinhin von Bayerns Landschaft macht: ein tiefblauer See, von saftiggrünen Wiesen umrandet, dahinter eine steile Bergkulisse, im Wasserspiegel der weißblaue Himmel. Doch Schatten legen sich über diese Idylle: Trübe Wassermassen wälzen Oberbayern 'Land unter' – derweil dürstet Franken Regentropfen entgegen. Der Klimawandel wird ein neues Wassermanagement abfordern. Namhafte Autoren schreiben über das kostbare Nass, wie es Bayern prägt. Das Thema birgt so viele Facetten – wie bei einem Eisberg versteht sich die Auswahl der Beiträge nur als dessen Spitze.
Als im Januar 1806 das Bayern mit der Königswürde geadelt wurde, waren so manche Brücken über Brüche zu schlagen: Franken, Schwaben, Oberpfälzer und Pfälzer hatten sich in den neuen Staat zu fügen, der beides war, rückständiges Land der Bauern, aber auch der industriellen Innovation. Die Könige wirkten, um das Land zu einen; jeder hatte Vorlieben und setzte Akzente. Namhafte Autoren wie Alt-Abt Odilo Lechner, Christian Ude und Alexander Altmann schreiben über das königliche Bayern.
Gottesfürchtig, biertrunken, starrsinnig, lederhosengewappnet und -dirndldesignt. An Schablonen mangelt es nicht, die Bayern verpasst -werden. Der Freistaat leidet aber nicht unter diesen Etiketten, sondern kokettiert: „Mia san mia!“ Peter Gauweiler, Hans-Jochen Vogel, Alt-Abt Odilo Lechner, Roland Berger, Alfred Biolek, Veronika Fitz, Gerhard Polt, prominente Autoren der Bayerischen Staatszeitung und Rosemarie Zacher mit ihren Illustrationen sezieren die Klischees vom weißblauen Himmel, der sich über kühne Berge, grüne Wiesen, geranienbewehrte Bauernhöfe und ein gemütliches Völkchen wölbt. Sei es in der Literatur ebenso wie im Film und auf der Bühne, in der Architektur ebenso wie in Gasthäusern oder bei Prozessionen und kirchlichem Spiel, was die Empfindsamkeit des Politikers ebenso anbelangt wie das der Bayern (zu denen natürlich auch die Franken gehören): Der Spagat zwischen krachert und global prägt das Bild des modernen Bayern.