Exploring the life of a multifaceted German autodidact, this biography reveals Ernest Borneman's evolution from a young Jewish Communist in Nazi Berlin to a renowned transatlantic polymath. Detlef Siegfried uses an innovative structure centered on the human senses to chronicle Borneman's diverse pursuits as a jazz musician, filmmaker, anthropologist, sexologist, and crime novelist. The narrative captures the essence of his controversial and eclectic interests, reflecting the complex cultural and intellectual currents of the twentieth century.
Detlef Siegfried Boeken





Das Werk analysiert den Einfluss von Stiftungen auf Politik und Gesellschaft, wobei die Körber-Stiftung als Beispiel dient. Es beleuchtet, wie solche Institutionen durch ihre Aktivitäten und Förderungen gesellschaftliche Veränderungen anstoßen und politische Prozesse beeinflussen können. Die Untersuchung bietet Einblicke in die Rolle von Stiftungen im demokratischen Diskurs und deren Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung.
Bogensee
Weltrevolution in der DDR 1961-1989
Die DDR war eine bedeutende Drehscheibe des internationalen Kommunismus. An der Jugendhochschule »Wilhelm Pieck« am Bogensee nördlich von Berlin bildete die FDJ seit 1958 junge Revolutionäre aus aller Welt im Marxismus-Leninismus aus. Sie war Schnittstelle einer alternativen Globalisierung, die sich gegen den Kapitalismus richtete und Jugendliche aus den osteuropäischen Ländern, aus Westeuropa und dem globalen Süden vereinte. So sehr die FDJ die »internationale Solidarität« propagierte, so sehr wollte sie allzu enge Kontakte zu den Internationalen unterbinden, die eine Vielzahl politischer Überzeugungen und kultureller Praktiken mitbrachten. Auch ihr Erziehungsanspruch führte zu Konflikten, so dass die Schule ein Raum der internationalen politischen Diskussion war, aber auch von Anpassung und Kritik gleichermaßen – und von Liebe und Sexualität über Grenzen hinweg.Detlef Siegfried untersucht das globale Miteinander aus der Sicht der internationalen Studierenden. Im Zentrum stehen die Wahrnehmungen und Praktiken junger Dänen, die von 1961 bis 1989 an der Schule präsent waren. Sein Blick auf sie, auf die anderen Skandinavier, auf Lateinamerikaner und Afrikaner zeigt die Internationalen als selbstbewusste, oftmals kritische und im Nachhinein auch selbstkritische Akteure.
Alternative Dänemark
Kosmopolitismus im westdeutschen Alternativmilieu 1965-1985
In den 1970er Jahren blickten viele junge, linksalternative Deutsche auf der Suche nach Alternativen nach Dänemark. Small is beautiful lautete Anfang der 1970er Jahre eine Alternative, als die »Grenzen des Wachstums« erreicht waren. Kleiner und überschaubarer, aber auch liberaler und egalitärer wirkte der nördliche Nachbar der Bundesrepublik. Dänemark ließ manche Blume der Alternativkultur erblühen: die Republik Christiania in Kopenhagen, die Tvind-Schulen mit ihren »Reisenden Hochschulen« in Asien und Afrika, das Festival von Roskilde. In Dänemark entstand eine der ersten Parteien der Neuen Linken, es hob das Verbot der Pornografie auf und gewährte Rudi Dutschke und seiner Familie Asyl. Auf der Suche nach Alternativen zur eigenen Nation, die sie für vergangenheitspolitisch kontaminiert, hierarchisch und undemokratisch hielten, blickten viele junge, linksalternative Deutsche nach Dänemark. Ihre Wahrnehmungen und Praktiken entsprangen einem postnationalen Selbstverständnis, das Diversität nicht als Problem, sondern als Gewinn betrachtete. Detlef Siegfried untersucht, welche Rolle kosmopolitische Einstellungen in den transnationalen Beziehungen des westdeutschen Alternativmilieus spielten, und beleuchtet die Schwierigkeit, sich zwischen Europa und der Welt, der Region und der Nation zu orientieren.
Hinter der Zeitenwende von 1968 steckt mehr als nur eine politische Revolte: Männer ließen sich die Haare lang wachsen, Frauen wollten endlich die Pille nehmen dürfen, Drogen wurden konsumiert, Musikfestivals, Kommunen und neue Zeitschriften stellten das vorhandene Weltbild auf den Kopf. Auch Wilhelm Reichs Forschungen im Kontext der Sexualerziehung schlugen große Wellen. So unterschiedliche Heldenfiguren wie Twiggy, Rudi Dutschke, Che Guevara, Jimi Hendrix und Mao Tse-Tung traten auf den Plan, während die deutsche Politik noch mit dem Vermächtnis der NS-Zeit zu kämpfen hatte. Es wäre jedoch ein Irrtum zu glauben, alles habe erst 1968 begonnen. Detlef Siegfried zeigt, welche gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Ereignisse schon im Vorfeld nötig waren, damit die Revolte der Schüler und Lehrlinge sowie die Studentenbewegung Fahrt aufnehmen konnten. Dabei lässt er nicht nur die Gegenkultur in Großstädten wie Berlin oder Frankfurt am Main wieder aufleben, sondern rückt auch Schauplätze aus der bundesrepublikanischen Provinz ins Rampenlicht. Doch wie viel revolutionäre Dynamik ließ sich in die »roten« Siebzigerjahre hinüberretten? Und was wurde eigentlich aus all den Linken?