An der letzten Phase Islamisch Spaniens, am Nasriden-Emirat von Granada, lässt sich ein Phänomen konstatieren, das es so in der islamischen Welt bis dahin noch nicht gegeben hatte - die Entstehung eines Staates, der viele charakteristische Merkmale einer modernen europäischen Nation besaß. Eingebettet in die Kultur der Renaissance, fest verankert in der Wirtschaftswelt Süd- und Westeuropas, entwickelte sich rund um die Rote Burg der Alhambra ein Fürstenstaat, der mit den Handelsnationen der Mittelmeerwelt auf Augenhöhe war und seinen christlich-spanischen Erbfeinden jahrhundertelang zu trotzen verstand.
Gottfried Liedl Boeken




Im 21. Jahrhundert wird der Erde als "Bioplanet" eine neue Bedeutung zugeschrieben, doch der Mensch gelingt es nicht, diese Einsicht in verantwortungsvolles Handeln umzusetzen. Die Ökologiegeschichte beleuchtet nicht nur die menschliche Geschichte, sondern stellt die Beziehung zur Natur in den Mittelpunkt. Das Buch thematisiert die Spannungen zwischen Konsum, Gier und Zerstörung und eröffnet gleichzeitig einen Raum für Empathie, Fürsorge und den Traum einer harmonischen Versöhnung mit der Umwelt.
Ökologie der Stadt
Wiener Stadtplanung und urbane Umweltpolitik im Vergleich
Die überragende Bedeutung der Land wirtschaft im islamischen Raum steht außer Frage - viele Akkulturationsleistungen verdanken wir der »islamischen« Agrikultur. Reis und Baumwolle, Zuckerrohr oder Zitrusfrüchte, Wasserbüffel, Merinoschaf, edle Pferde rassen und die Angoraziege - dies und vieles andere verdanken wir der »islamischen« Agri kultur. Im Nahen und Mittleren Osten hatte sich unter günstigen politischen Rahmenbedingungen und mit Hilfe effizienter Agrartechnologien, vor allem mittels ausgeklügelter Bewässerungssysteme, ein bedeutendes landwirtschaftliches Surplus erwirt schaften lassen. Wo der Mensch aus dem Füllhorn der Natur schöpfen kann, wie in Al-Andalus, entfaltete das »islamische« Agrargenie seine größte Wirkung: Von dort stammen auch die bekanntesten Kutub al-filāha, »Bücher über die Landwirtschaft«, worin sich bereits im Mittelalter Erkenntnisse der Botanik, Tierzucht oder Veterinärwissenschaft aufgezeichnet finden, die in Europa erst hunderte Jahre später Bedeutung erlangten. Das alles rückt die islamische Welt doch ein gutes Stück weg von jenem Bild einer »Wüsten, Steppen- und Oasenkultur«, das zwar nicht falsch, aber einseitig ist.