Spätestens seit den künstlerischen Avantgardebewegungen ist klar, dass sich ästhetische Erfahrungen nicht nur an von vornherein ästhetisch aufgeladenen Objekten machen lassen, sondern jede Erfahrung zu einer ästhetischen Erfahrung werden kann. Auch die therapeutische Praxis kann somit für den Patienten wie für den Therapeuten zu einem ästhetischen Erlebnis werden. Und ästhetische Erfahrungen entfalten wiederum therapeutische Wirkungen. Diese Erkenntnis stellt die Basis der gegenwärtigen Arbeit des Psychiaters und Psychotherapeuten Michael Musalek dar, der mit seinen Mitstreitern in der European Society of Aesthetics and Medicine und am Anton Proksch Institut in Wien Pionierarbeit auf den Gebieten ästhetischer Therapie bzw. therapeutischer Ästhetik geleistet hat. Mit der Festschrift zu Ehren seines 60. Geburtstages soll diese Leistung gewürdigt werden. Dabei werden sowohl ästhetische Psychotherapieansätze vorgestellt als auch Felder ästhetischer Praxis außerhalb konkreter Therapiearbeit auf ihre therapeutische Relevanz hin befragt.
Martin Poltrum Boeken






Die Verbindung von Philosophie und Psychotherapie wird in diesem Werk von Martin Poltrum tiefgehend untersucht. Er argumentiert, dass philosophische Überlegungen positive Auswirkungen auf die Seele haben und in psychotherapeutische Praktiken integriert werden können. Die Idee des Guten bildet dabei die Grundlage, während die Schönheit in der Anamnesis als zentraler Aspekt hervorgehoben wird. Poltrum stellt die Ästhetik als Schlüssel zu Glück und Freiheit dar und entwickelt eine hermeneutische Perspektive, die die traumatisierte Psyche durch philosophische Reflexionen und die Macht des Schönen heilend unterstützen kann.
Wahnsinnsfilme
Psychose, Paranoia und Schizophrenie in Film und Serie
Das wissenschaftliche Interesse an der Darstellung psychischer Störungen in Spielfilmen und Serien boomt, das zeigen Buchpublikationen sowie nationale und internationale Kongressprogramme. Diese Hinwendung zum Film macht deutlich, dass es im Bereich der Psychopathologie wieder eine vermehrte Sehnsucht nach Fallgeschichten gibt, die der gegenwärtigen Orientierung der Psychiatrie an Zahlen, Fakten, Daten und Guidelines ein narratives und hermeneutisches Element entgegensetzen und den Wert des deskriptiven und verstehenden Zugangs zu seelischem Leiden betonen. Von den „Wahnsinnsgeschichten“ und den Geschichten über den Wahn, die uns Filme und Serien erzählen, können Ärzte, Psychiater, Psychologen, Psychotherapeuten, Sozialarbeiter, Pflegepersonen, Angehörige von psychisch Kranken, Betroffene und interessierte Laien ebenso wie Medien- und Kulturwissenschaftler daher einiges lernen.
Zocker, Drogenfreaks & Trunkenbolde
Rausch, Ekstase und Sucht in Film und Serie
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Legale und illegale Drogen spielen eine große Rolle in populären Spielfilmen, und das Suchtmotiv stellt seit über 100 Jahren ein beliebtes Thema des amerikanischen und europäischen Kinos dar: Substanzkonsum, Rausch, Ekstase und Sucht werden im Spielfilm entweder witzig-komisch, melodramatisch-tragisch, präventiv-aufklärerisch, propagandistisch, sozialkritisch oder ästhetisch beleuchtet und spiegeln damit Ängste, Sehnsüchte, Werthaltungen und geschichtliche Einstellungen gegenüber alternativen Zuständen des Bewusstseins wider. Dieses Buch befasst sich mit den unterschiedlichsten Suchtformen - von stoffgebundenen, wie Heroin- und Kokainsucht, bis zu den nicht-stoffgebundenen Süchten, wie Spiel- oder Sexsucht: Die Autoren greifen bekannte Spielfilme, aber auch TV-Serien auf, in denen Sucht, Rausch und Ekstase eine Rolle spielen, und vermitteln dem Leser einen Expertenblick auf die Abhängigkeiten der Protagonisten. Das Buch richtet sich sowohl an filmbegeisterte Fachleute aus Psychiatrie, Psychotherapie und Psychologie als auch an interessierte Cineasten, die süchtig sind nach mehr Wissen über ihre Helden.
Seelenkenner, Psychoschurken
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Psychiater und Psychotherapeuten haben eine interessante Kino- und Serienkarriere hinter sich. Vom Seelenkenner, guten Heiler und wahrem Humanisten wandelte sich in den 70ern das Bild zum bösen Wissenschaftler, der Patienten unterdrückt, fragwürdige Behandlungsmethoden verwendetet und Vollstrecker einer repressiven Gesellschaftsordnung ist. Hollywoodfilme sind durchaus mit verantwortlich für das negative Image, das Psychiatrie und Psychotherapie lange begleitete. Zum Glück hat sich das Bild später wieder gewandelt und jetzt findet man neben dem schrulligen Shrink, oder dem lüsternen Therapeutensubjekt auch viele andere Typen und dazu gehörend unzählige Patienten mit Störungen aller Art. Neben alten Klassikern wie zum Beispiel "Spellbound", in dem Ingrid Bergman als Psychiaterin um Gregory Peck kämpft, sind auch viele neuere Kinohits mit aufgenommen worden. Ebenfalls enthalten sind Fernsehserien, in denen es vor Psychiatern, Psychotherapeuten oder Menschen mit psychischen Störungen nur so wimmelt.
Wenn man die großen Philosophen befragt, gibt es keinen Zweifel: Das Schöne ist ein Medikament. Es enthüllt das Wahre und Gute (Platon), zeigt die harmonische Ordnung der Dinge (Pseudo-Dionysius Areopagita) und ist eine transzendentale Bestimmung Gottes (Thomas von Aquin). In der Schönheit scheint die Welt in ihrer Vollkommenheit (Baumgarten), sie symbolisiert das Sittlichgute und fördert die Lebenskräfte (Kant). Zudem ermöglicht sie die Erfahrung der Freiheit (Schiller) und fungiert als Medium des absoluten Geistes (Hegel). Schönheit kann dem Verfall der Werte und Nihilismus entgegenwirken (Nietzsche) und führt zu temporaler Erlösung vom Leiden am Dasein (Schopenhauer). Ästhetische Erfahrungen bieten ein Korrektiv zur kapitalistischen Kolonialisierung der Wirklichkeit (Marcuse, Adorno) und sind eng verwandt mit dem Verstehen (Gadamer). Eine philosophische Psychotherapie, die sich auf die Ästhetik-Tradition des Abendlands stützt, zielt darauf ab, durch ästhetische Erfahrungen Urvertrauen und Seinssicherheit zurückzugewinnen. Diese Erfahrungen verankern die Überzeugung, dass Lebensveränderungen gelingen können. So werden ästhetische Erlebnisse zu Transformationserfahrungen, und ästhetische Objekte zu Symbolen des Wandels. Der Autor zeigt, wie die Erfahrung des Schönen in der Psychotherapie genutzt werden kann und welche Gedanken sie anregt.
Musen und Sirenen
Ein Essay über das Leben als Spiel
Philosophie besteht nicht aus Worten, sondern aus Taten. Sie bildet und gestaltet die Seele, ordnet das Leben, regelt die Handlungen und zeigt uns, was zu tun und zu lassen ist. Sie steht am Steuer und gibt uns den richtigen Kurs durch die Gefahren der Wellen an. Ohne sie kann niemand furchtlos und sorgenfrei leben. Lucius Annaeus Seneca Gerade das ist es ja, das Leben, wenn es schön und glücklich ist, ein Spiel. Natürlich kann man auch alles andere aus ihm machen, eine Pflicht oder einen Krieg oder ein Gefängnis, aber es wird dadurch nicht schöner. Hermann Hesse
Das Denken des späten Heidegger fragt nach der Aufgabe und Möglichkeit des Denkens und Dichtens in „dürftiger Zeit“. Seine Themen, Kunst, Ästhetik, Schönheit, das Hölderlinwort: „Dichterisch wohnet der Mensch auf dieser Erde“, schreiben und ergeben sich aus dem Geist der Zeit. Die Welt der Wissenschaft und Technik (Gestell) hat einen Wirklichkeitsbegriff etabliert, der all jenes, das sich nicht messen und beherrschen lässt, zugrunde richtet. Im Seinsbereich der Kunst und der religiös-poetischen Welt (Geviert) liegt eine Erfahrung gespeichert, die ein Korrektiv zum „rechnenden Denken“ darstellt. Denn durch das Schöne geschieht die Heiligung und Rettung des Seins. Mit einer Reihe von Diskursen und einem Interview mit Hermann Nitsch, der sein Orgien Mysterien Theater unter anderem vom heideggerschen Seinsdenken her versteht, wird auf die Wirkgeschichte Heideggers eingegangen.
