Stephan Scholz Boeken






Die Erinnerung an Flucht und Vertreibung
Ein Handbuch der Medien und Praktiken
Das Handbuch gibt erstmals einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Medien und Praktiken, die den deutschen Vertreibungsdiskurs seit Jahrzehnten wesentlich bestimmen. Erinnerungsmedien und -praktiken spielten und spielen eine wichtige Rolle bei der Konstruktion und Vermittlung kollektiver Erinnerungen an Flucht und Vertreibung der Deutschen als Folge des Zweiten Weltkrieges. Ob Ausstellungen oder Denkmäler, Presse oder Literatur, Film oder Fernsehen, Gedenktage, Heimattreffen oder Straßennamen: Sie alle sind nicht nur Speicher, Bühnen oder Vehikel, sondern auch Produzenten von Erinnerung. Von Akteuren werden sie mit unterschiedlichen Zielen verwendet, besitzen aber auch Eigenlogiken. Dieses Kompendium gibt jetzt Einblick in die Konjunkturen und Konflikte der deutschen Erinnerungsgeschichte nach 1945.
Vertriebenendenkmäler
Topographie einer deutschen Erinnerungslandschaft
War die Erinnerung an Flucht und Vertreibung in der »alten« Bundesrepublik ein Tabu? Keineswegs! Das zeigt die Untersuchung von über 1.500 Vertriebenendenkmälern und ihrer vielfältigen Funktionszusammenhänge. In der deutschen Denkmallandschaft hatte und hat die Erinnerung an Flucht und Vertreibung einen festen Platz. Zahlreiche Gedenkorte verschaffen ihr eine dauerhafte Präsenz im öffentlichen Raum. Stephan Scholz analysiert die räumliche Verteilung und zeitlichen Konjunkturen, die gewählten Standorte, Formen, Motive und Inschriften der deutschen Vertriebenendenkmäler. Im Zentrum stehen dabei ihre beabsichtigten und die tatsächlich realisierten Funktionen im Zusammenhang von Verlustbewältigung, Integration, Deutschlandpolitik und Geschichtskultur. Aus dem Panorama einer Denkmallandschaft kristallisiert sich die Struktur einer dezentralisierten deutschen Erinnerungskultur heraus, die eines zentralen Gedenkortes nicht bedurfte.
Mit der Schuldrechtsreform sind bedeutende Änderungen einhergegangen, die die Sekundärrechte im Allgemeinen und das Leistungsstörungsrecht im Besonderen betreffen. So sind der Wandelungs- und Minderungsanspruch im Mängelgewährleistungsrecht zu Gestaltungsrechten, Rücktritt und Minderung, umgewandelt worden. § 325 BGB macht es möglich, neben dem Rücktritt Schadensersatz statt der Leistung zu fordern. Schließlich erlischt der Leistungsanspruch bei Nichtleistung anders als nach altem Recht erst mit dem Schadensersatzverlangen gem. § 281 Abs. 4 BGB. Durch diese Änderungen sind neue Fragen aufgetaucht, die insbesondere die Wirkung der Gestaltungsrechte im Verhältnis zu den anderen Sekundärrechten betreffen. Stephan Scholz versucht auf diese Fragen sachgerechte Antworten zu finden. In einem allgemeinen Teil untersucht er zunächst Inhalt und Wirkungen von Gestaltungsrechten, um anschließend die besonderen Gestaltungsrechte im Leistungsstörungsrecht zu erörtern. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, dass unter bestimmten Voraussetzungen Bedingungen, Rücknahmen sowie die Übertragung von Sekundärrechten möglich sind. Dem späteren Wechsel zu einem anderen Sekundärrecht steht häufig ebenfalls nichts entgegen.
Besteuerung der betrieblichen Altersversorgung in Europa
Internationale Steuerwirkungen - europarechtliche Analyse - Reformüberlegungen
Die betriebliche Altersversorgung kann international nach verschiedenen Konzepten besteuert werden: Sowohl eine vorgelagerte als auch eine nachgelagerte Besteuerung wird in den europäischen Staaten angewandt. Aufgrund der gestiegenen Mobilität von Unternehmen und Arbeitnehmern können diese Systemunterschiede zu internationalen Doppel- oder Minderbesteuerungen führen. Stephan Scholz untersucht die Ursachen für die Entstehung intertemporaler Doppel- und Minderbesteuerungen. Seine theoretische Analyse veranschaulicht er anhand praktischer Anwendungsbeispiele für verschiedene Staaten der Europäischen Union. Auf der Basis eines Anforderungskatalogs, der nationale, internationale und europarechtliche Aspekte der Besteuerung einschließt, werden mögliche Lösungsansätze diskutiert. Anschließend werden aus der Untersuchung des OECD-Musterabkommens sowie der verschiedenen Vorschläge der Europäischen Kommission Reformempfehlungen für eine systematische Besteuerung der betrieblichen Altersversorgung abgeleitet.
Der Mensch muss im Straßenverkehr ständig die Bewegungsgeschwindigkeiten von Fahrzeugen einschätzen und sein Verhalten entsprechend anpassen. Diese Arbeit untersucht, wie gut Menschen die Geschwindigkeiten von Fahrzeugen durch Seh- und Hörsinn unterscheiden können und ob die Kombination beider Sinne diese Fähigkeit verbessert. Zudem wird der Einfluss der Fahrzeuggeschwindigkeit auf die Diskriminierungsleistung analysiert. Die Studie ist eine wahrnehmungspsychologische Untersuchung in einer virtuellen Simulationsumgebung, in der die Güte der Geschwindigkeitsdiskriminierung bei 45 Versuchspersonen ermittelt wurde. Die Diskriminierungsschwelle, die mit 75%iger Wahrscheinlichkeit eine Geschwindigkeitsdifferenz zwischen zwei Fahrzeugen erkennt, wurde mithilfe der gewichteten Up-Down-Methode bestimmt. Der Versuch basierte auf einem 3x3-faktoriellen Versuchsplan, wobei die unabhängigen Variablen Geschwindigkeitsgrößenordnung (120, 60 und 30 km/h) und Darbietungsform (visuell, visuell-akustisch, akustisch) zwei Messwiederholungsfaktoren darstellten. Die Auswirkungen der Faktorvariationen auf die Geschwindigkeitsdiskriminierung wurden durch deskriptive und inferenzstatistische Verfahren analysiert. Zusätzlich wurde der Einfluss individueller Merkmale der Probanden auf die Diskriminierungsleistung untersucht.
Die Darstellung Polens im deutschen Katholizismus des Vormärz war ambivalent, geprägt von verschiedenen, teils konkurrierenden Faktoren, die einen spezifisch katholischen Diskurs formten. Dieser unterschied sich deutlich vom liberalen Polendiskurs, der bislang im Fokus der Forschung zum deutsch-polnischen Verhältnis des 19. Jahrhunderts stand. Die vorliegende Arbeit argumentiert, dass die konfessionelle Identität im 19. Jahrhundert entscheidend für Selbst-, Fremd- und Weltbilder war und somit auch das deutsche Verhältnis zu Polen maßgeblich beeinflusste. Sie beleuchtet eine bislang vernachlässigte Gruppe in der deutsch-polnischen Wahrnehmungsgeschichte: den deutschen Katholizismus. Der Untersuchungszeitraum von 1830 bis 1849 war nicht nur prägend für den deutschen Polendiskurs, sondern auch für die Entstehung des modernen Katholizismus als Sozialform in Deutschland. In der Auseinandersetzung mit Polen, zwischen konfessioneller Solidarität und antirevolutionärer Abgrenzung, wird die Selbstverständigung einer konfessionellen Gruppe sichtbar, die sich in einem „innerkatholischen Kulturkampf“ zu formieren begann. Diese Arbeit bietet somit eine konfessionelle Differenzierung des deutschen Polendiskurses und gewährt neue Einblicke in die Identitätsbildung des modernen deutschen Katholizismus.