Reinhard Mehring Boeken






Das weltweite Interesse an Leben und Werk Carl Schmitts hält an. Nach dem 11. September ist gerade sein Spätwerk besonders aktuell. Der einflussreiche Staatsrechtslehrer, oft als 'Kronjurist' des Weimarer Präsidialsystems und auch des Nationalsozialismus bezeichnet, brachte als Verfassungstheoretiker und Diagnostiker des Untergangs klassischer Nationalstaatlichkeit zentrale politische und völkerrechtliche Probleme einer globalisierten Welt auf den Begriff. Deshalb fehlt er heute selten in den Superdiskursen der Meisterdenker. Die durchgesehene, um ein Nachwort erweiterte Auflage der Einführung von Reinhard Mehring führt quellennah in die Theorie ein, macht die Grundzüge im historisch-politischen und im biografischen Kontext deutlich und geht einigen direkten Wirkungen Carl Schmitts kritisch nach.
Die Studien bieten tiefgehende Einblicke in Carl Schmitts Werk und dessen Einfluss, basierend auf neuen Quellen und Korrespondenzen mit bedeutenden Zeitgenossen wie Feuchtwanger und Heidegger. Ein zentraler Fokus liegt auf Schmitts Rolle im NS-Völkerrecht und den nachkriegszeitlichen Legenden, die er durch literarische Reflexionen herausforderte. Zudem wird die Entwicklung der "Schmittianer" untersucht, was die Kontinuität und den Einfluss seines Denkens auf die politische Theorie verdeutlicht.
Die in diesem Buch versammelten Studien deuten Manns Werk in seiner internen Reflexivität als einen Versuch, die Möglichkeiten und Bedingungen des eigenen Lebens künstlerisch zu explorieren und philosophisch zu rechtfertigen. Sie konzentrieren sich auf Manns philosophisches Konzept, dessen ideenpolitischen Kontext sowie seine Wirkungsgeschichte. Die Anordnung der Beiträge beschreibt einen Spannungsbogen. Die ersten beiden Studien rechtfertigen den Ansatz. Drei weitere skizzieren Manns Konzept, seine Philosophie und Politik. Die restlichen fünf erörtern Manns Humanismus im ideenpolitischen Kontext und machen die Konstellationen sichtbar, in denen er sich entwickelte. Anders als manche Antipoden sah Mann im goethezeitlichen Neuhumanismus noch eine mögliche Antwort auf die “deutsche Katastrophe”. Die Studien wollen insgesamt zeigen, dass diese Antwort ideenpolitisch wirksam und philosophisch reflektiert war.
Thomas Mann scheint Goethe heute als Nationalschriftsteller abzulösen, repräsentiert sein Werk doch den Krisenweg des 20. Jahrhunderts und die liberaldemokratische Antwort. Er wollte sein Publikum nicht nur unterhalten, sondern auch „erziehen“. Dabei steht er in der platonischen Tradition des „Künstlerphilosophen“, die er von Nietzsche her ergriff: Mann erkundete paradigmatische Gestalten gelingenden Lebens für die gegebenen Verhältnisse und zielte letztlich wie Platon auf die Koinzidenz des Guten und des Gerechten. Die vorliegende Sammlung skizziert dies, frühere Analysen weiterführend, für 'Fiorenza' und das Romanwerk, rekonstruiert die systematische Substanz der 'Betrachtungen eines Unpolitischen', erörtert die philosophischen Rezeptionen Thomas Manns durch Ernst Cassirer, Siegfried Marck und Hans Blumenberg und zeigt dann insbesondere am Spätwerk, wie konsequent Mann seine künstlerphilosophische Problemfrage auch über den 'Doktor Faustus' und 'Felix Krull' hinaus bedachte. Mann explorierte mit seinem Werk die Bedingungen und Möglichkeiten eines subjektiv glückenden und politisch verantwortlichen Lebens in Deutschland. Was er für die Gegenwart eher skeptisch sah, bejahte er dabei mit 'Joseph und seine Brüder' als Humanitätsvision.
