Der äußerste Südosten Italiens, insbesondere der Salento in Apulien, ist das Gebiet, in dem die antike indogermanische messapische Sprache in etwa 600 Inschriften aus dem 6. bis 2. Jahrhundert vor Christus bezeugt ist. Trotz der zahlreichen epigraphischen Belege ist das Messapische fragmentarisch, da die meisten Inschriften lediglich die Namen der Bestatteten enthalten. Längere Inschriften sind oft schwer verständlich, jedoch zeigt sich klar, dass Messapisch keine italische Sprache ist. Es wird angenommen, dass die Sprache vom Balkan nach Italien gelangte, was durch sprachliche Befunde unterstützt wird. Seit 2002 sind die bekannten epigraphischen Zeugnisse in den Monumenta Linguae Messapicae dokumentiert. Jüngste Funde in Castro erweitern das Wissen über diese Sprache. Diese Arbeit bietet erstmals eine umfassende Darstellung der Phonologie, Morphologie und Syntax des Messapischen, wobei der Fokus auf synchronen Aspekten liegt, aber auch die Sprachgeschichte berücksichtigt wird. Bisherige Darstellungen waren oft kurz und basierten auf veralteten Studien. Die Analyse von 18 Inschriften verdeutlicht die Beschaffenheit des Materials und die Herausforderungen der Interpretation. Diese umfassende Beschreibung ist von großem Interesse für die historische Linguistik sowie für die Alte Geschichte und Archäologie Altitaliens.
Joachim Matzinger Boeken





Die sekundären nominalen Wortbildungsmuster im Altalbanischen bei Gjon Buzuku
- 593bladzijden
- 21 uur lezen
Joachim Matzinger untersucht die sekundäre nominale Wortbildung des Altalbanischen, d. h. jene Wortbildungsmuster für Substantive und Adjektive, die mit synchron transparenten Affixen bzw. durch Komposition abgeleitet werden. Die einzelnen Wortbildungsmuster werden im Hinblick auf ihre synchrone Semantik, ihre Morphologie und ihre Produktivität behandelt. Eine diachrone Analyse der Wortbildungsmuster bringt in vielen Fällen neue Ansätze in die Diskussion ein, so auch im Bereich der nominalen Komposition, die als inneralbanische Neuerung betrachtet wird. Grundlage der Untersuchung ist das älteste literarische Denkmal des Albanischen, das Seelsorgehandbuch („Missale“) des katholischen Priesters Gjon Buzuku von 1555 in der gegischen Varietät; in Ergänzung wurden auch die Belege in den anderen altalbanischen Dokumenten vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ermittelt, damit besonders die Frage nach der Produktivität der altalbanischen Wortbildungsmuster gezielter beantwortet werden konnte. Auf diese Weise wurde schließlich ein großer Teil der altalbanischen nominalen Belege erstmals kompakt erfasst. Die Monografie gliedert sich in einen ersten Teil, der die einzelnen Wortbildungsmuster darstellt und analysiert, sowie einen zweiten Teil, der als Belegwörterbuch alle sekundären nominalen Wortbildungsmuster bei Gjon Buzuku verzeichnet. Eine umfangreiche Bibliografie sowie ein Wort- und Stellenindex vervollständigen das Werk.
Die „Nominale Wortbildung des Indogermanischen in Grundzügen“ ist ein Ergebnis der Forschungsgruppe „Sprachtheoretische Grundlagen der Kognitionswissenschaft“ (Leipzig, 2000-2006). Im Rahmen des indogermanistischen Teilprojekts wurden Unterspezifiziertheit und Bedeutungskompositionalität im indogermanischen Lexikon untersucht. Die beiden vorgelegten Bände bieten eine innovative Datenbasis, die den Wortschatz ausgewählter indogermanischer Sprachen aufbereitet und für moderne Fragestellungen zugänglich macht. Die Grundlage bildet die Dichotomie des Lexikons in einen morphologisch undurchsichtigen Primärwortschatz und einen Sekundärwortschatz, der produktiven Wortbildungsmustern folgt. Der Wandel des Lexikons findet vor allem im Sekundärwortschatz statt. Kernstück der Wortbildung sind die onomasiologisch angeordneten produktiven Muster der Sprachen Latein, Altgriechisch, Hethitisch, Altindisch und Altarmenisch. Die Artikel informieren über die Semantik, formale Charakteristika und Produktivität der Wortbildungen. Querverweise verdeutlichen die Beziehungen zwischen den Mustern und erhellen die Struktur des Lexikons. Die Materialsammlungen zeigen, dass Polysemie und Unterspezifiziertheit auch in der Wortbildung relevant sind. Es wird vermutet, dass das mentale Lexikon größtenteils aus morphologisch unbeschränkten „Wurzeln“ besteht, die durch produktive Muster in Wörter überführt werden. Die Bände bieten eine Basis für zukünftige Fo
Das Buch führt in die sprachwissenschaftliche Beschäftigung mit dem (Alt)albanischen ein. In einem ersten Abschnitt werden allgemeine Themen der Albanologie behandelt, an die sich eine historische Laut- und Formenlehre anschließt. Der dritte Teil ist eine philologisch-sprachwissenschaftlich kommentierte und mit einer Übersetzung versehene Ausgabe des alttoskischen Textes Mbsuame e kresthere (Dottrina cristiana) aus dem Jahre 1592, dem ältesten überlieferten Denkmal des toskischen Dialektes des Albanischen. Das Buch richtet sich an Indogermanisten, Albanologen, Philologen und allgemeine Sprachwissenschaftler.
Untersuchungen zum altarmenischen Nomen
Die Flexion des Substantivs
In der vorliegenden Arbeit wird aus dem Bereich des Nominalsystems des Altarmenischen gezielt die Flexion der Substantive im Detail untersucht. Die Notwendigkeit einer solchen Untersuchung ergibt sich aus der Tatsache, daß das Nominalsystem, bzw. die Frage nach den Kasusaffixen des Substantivs immer nur ein Teil unter anderen in den bislang vorliegenden vergleichenden Darstellungen des Altarmenischen war. Eine eigene Monographie hingegen, die sich nur der Deklination der altarmenischen Substantive widmet, während zum Verbum etwa oder dem Pronominalsystem einschlägige Arbeiten zur Verfügung stehen, war bislang ein Desiderat. Aufgabe ist somit eine Beschreibung des altarmenischen Substantivsystems, indem die diachrone Erklärung und synchrone Beschreibung der altarmenischen Paradigmen im Verein mit der historischen Herleitung der Deklinationsendungen und -ausgänge des altarmenischen Substantivs unternommen wird. Im Detail werden daher Fragen gestellt nach der Genese der Endungen und Ausgänge beim Substantiv, nach ihrer Distribution und ihrer Systematik innerhalb der altarmenischen Flexionsparadigmen.