Die Fröhliche Wissenschaft gilt als das erste durchkomponierte Werk von Nietzsches reifer Philosophie. Sie formulierte erstmalig jene Motive, die man später zu seinen ‚Lehren‘ verkürzte, darunter den Tod Gottes, das amor fati, die Lebensbejahung, den Willen zur Macht, den Perspektivismus. Schon Giorgio Colli sprach von „Nietzsches gelungenstem Versuch philosophischer Mitteilung“. Mit ihrer Aufwertung begann auch die moderne Nietzscheforschung.
Christian Benne Boeken






Das Kompendium nimmt zum ersten Mal die umfangreiche Lyrik Nietzsches in ihrer Gesamtheit in den Blick und gibt so einen Nachweis der Gleichberechtigung von Nietzsches Lyrik im Kontext seines Schaffens. Im Mittelpunkt stehen Beiträge, die einzelne Gedichte und lyrische Zusammenhänge durch genaue Lektüre unter der Prämisse erschließen, dass es sich bei ihnen um spezifisch philosophische Redeweisen handelt. Dazu zählt auch die Aufmerksamkeit gegenüber textueller Genese sowie der Präsentation der Gedichte. Dergestalt verfolgt der Band das Ziel, am Beispiel Nietzsches dem Verhältnis von Philosophie und Literatur in seiner ganzen Komplexität auf die Spur zu kommen: dem Dichterischen der Philosophie, dem Denkerischen der Dichtung.
Die Erfindung des Manuskripts
Zu Theorie und Geschichte literarischer Gegenständlichkeit
Die Entstehung der literarischen Moderne ging seit dem 18. Jahrhundert damit einher, dass die Anzahl literarischer Manuskripte ebenso wuchs wie deren Bedeutung. Der Buchdruck hatte die Handschrift keineswegs überflüssig gemacht, sondern provozierte im Gegenteil einen neuen, am Autographen ausgerichteten Literaturbegriff. Verantwortlich dafür war ein vielfältiges Zusammenspiel von ästhetischen, epistemologischen, juristischen und wissenschaftshistorischen Faktoren. In seinem grundlegenden Buch entwickelt Christian Benne eine Theorie literarischer Gegenständlichkeit und geht dabei exemplarisch auf verschiedene europäische Literaturen ein. Er zeigt, welche Folgen die »Erfindung des Manuskripts« hatte und immer noch hat – nicht zuletzt für die Debatte über die Zukunft des Buches.
Antike - Philologie - Romantik
- 316bladzijden
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Nietzsche und die historisch-kritische Philologie
- 440bladzijden
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„Man ist nicht umsonst Philologe gewesen, man ist es vielleicht noch“ – Nietzsches Bekenntnisse zur Philologie sind zahlreich. Auf der Grundlage von Quellenstudien beschreibt die Abhandlung Nietzsches tiefe Prägung durch die historisch-kritische Methode der Bonner Schule. Um Philosoph zu werden, musste er sich nicht, wie bisher angenommen, von der Philologie lösen, sondern sprach ihr gerade im Spätwerk eine zentrale Rolle zu. Diese Einsicht führt zur Neubestimmung von Begriffen wie Text, Genealogie, Interpretation, Perspektivismus und zur Zurückweisung herrschender Auffassungen der Wissenschaftsgeschichte, der Hermeneutik und des Dekonstruktivismus. Die Studie endet mit einem von Nietzsche ausgehenden, historisch begründeten Plädoyer für die skeptisch-philologische Literaturwissenschaft.