Europe's demographic future
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Sozialraumanalysen untersuchen Lebensräume mithilfe von empirischen und partizipativen Forschungsmethoden. Doch wie können Fachkräfte in Sozialer Arbeit, Ortsentwicklung oder Quartiersmanagement dies umsetzen? Das Lehrbuch vermittelt ein systematisches Vorgehen anhand klar definierter Arbeitsschritte: Was möchte ich wissen und warum (Entwicklung einer Forschungsfrage)? Wodurch kann ich das ermitteln (Operationalisierung)? Wie kann ich vorgehen (Methodenauswahl und -umsetzung)? Dabei wird Leserinnen und Lesern ein "Baukastensystem" vorgeschlagen, bestehend aus quantitativen, qualitativen und partizipativen Methoden. Diese können je nach Fragestellung, Kontext und Zielgruppen kombiniert werden. Zudem wird gezeigt, wie Untersuchungsergebnisse ausgewertet und interpretiert werden können. Das Lehrbuch unterstützt so beim Durchführen von Sozialraumanalysen in der Praxis.
Im Zeitraum 1989 bis 2005 sind per Saldo 1,6 Millionen Menschen aus den neuen in die alten Bundesländer gezogen. Die Mehrheit dieser Binnenwanderer war zwischen 18 und 29 Jahre alt und die Mehrheit war weiblich. Als Ergebnis dieser anhaltenden geschlechtsselektiven Wanderung ist in den neuen Bundesländern eine stark unausgewogene Geschlechterproportion in der Wohnbevölkerung entstanden. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen lag die Geschlechterproportion in den neuen Bundesländern (einschließlich Berlin) im Jahr 2005 nur bei 90 Frauen zu 100 Männern und sank in zahlreichen Landkreisen auf Werte von weniger als 85 zu 100. Eine so unausgewogene Geschlechterproportion ist auch im europäischen Maßstab ungewöhnlich und kommt in keinem ähnlich großen und dicht besiedelten Gebiet vor. Als eine wesentliche Ursache der disproportionalen Wanderung wird ein erhebliches Bildungsgefälle zwischen jungen Frauen und Männern in den neuen Bundesländern identifiziert. Das hohe Bildungsniveau von Frauen ist dabei nicht nur als ökonomischer Faktor für den Fortzug zu sehen: Da Frauen Partnerschaften mit geringer gebildeten Partnern meiden, werden auch Paarbeziehungen mit westdeutschen Männern und damit das Verbleiben in Westdeutschland wahrscheinlicher. Als Ursache für die Auseinanderentwicklung des Bildungsniveaus von Frauen und Männern in den neuen Bundesländern sieht die Studie die Kollision eines Geschlechterarrangements, das seine Wurzeln in der DDR-Geschichte hat, mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen nach der Wiedervereinigung. Das Rollenbild von Frauen, gekennzeichnet durch hohe Wertschätzung ökonomischer Selbstständigkeit und Orientierung auf Tätigkeiten im qualifizierten Dienstleistungsbereich, erweist sich im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturwandel als prinzipiell anpassungsfähiger als jenes der Männer, deren klassische Tätigkeiten in Industrie und Handwerk eine tief greifende Entwertung erfahren haben.
Vielerorts liegen die Kinderzahlen auf niedrigem Niveau und immer mehr Menschen kommen ins Rentenalter. Überall stehen die Sozialsysteme vor großen Herausforderungen. Alte wie neue Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wollen von der EU-Erweiterung profitieren. Billige Produktion wandert gen Osten, aber am meisten verdient wird nach wie vor in den Innovationszentren im Norden und im Westen. Gleichzeitig hat sich halb Europa auf die Wanderschaft gemacht - immer den Arbeitsplätzen hinterher. Eines ist sicher. Das Europa von 2030 wird völlig anders aussehen wie der Kontinent von heute. Alle 27 EU-Länder und wichtigen Nicht-EU-Länder wie Island, Norwegen und die Schweiz werden mittels eines statistischen Indikatorensystems in ihrer demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung analysiert und bewertet. Daneben finden die anderen europäischen Nationen eine gesonderte Betrachtung. Allgemeine Kapitel analysieren, wie die verschiedenen Länder auf die Veränderungen reagieren und was daraus zu lernen ist. Wie Island oder Italien, Frankreich oder Bulgarien mit ihren Migranten umgehen, wie sie ihr Bildungssystem reformieren, was sie mit entleerten Regionen anfangen und welche Familienpolitik sie betreiben. Weitere Informationen zum Buch unter www. demografie-aktuell. de.
Abstract: "Auf der Basis aktueller Zahlen und nach insgesamt 22 Indikatoren wie z.B. Kinderzahlen, Altersverteilung, Wanderungsbewegungen, Freizeitwert, Ausbildungsstand, Industriestatus usw. werden bundesweit die demografischen Entwicklungen dokumentiert und bewertet. Das Werk ist nach Bundesländern, Kreisen und kreisfreien Städten gegliedert, so dass die einzelnen Regionen und Standorte leicht abgefragt werden können. Die Studie erklärt die demografischen Methoden, erläutert die einzelnen Ergebnisse, interpretiert statistische Phänomene und Besonderheiten, gibt Hinweise für Kommunen, Länder und Behörden und stellt die Wirkung der Faktoren des demografischen Wandels dar." [Autorenreferat]