Horst Gobrecht Boeken




Wer den Antifaschismus in Deutschland begreifen will, muss sich mit den Frauen und Männern beschäftigen, die trotz Verfolgung und Risiko für Freiheit und Leben bereit waren, dem faschistischen Terror zu widerstehen. Zu ihnen gehören Else und Alfred Nothnagel, die aus der Sozialistischen Arbeiter-Jugend, später der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) kommend in ihrer Heimatstadt Leipzig zusammen mit anderen jungen Leuten eine antifaschistische Jugend- und Wandergruppe innerhalb der faschistischen „Kraft durch Freude“-Organisation aufbauten. Diese entwickelte vielseitige Aktivitäten der Solidarität, des Widerstands und der Einflußnahme auf die tägliche faschistische Propaganda. Sie schuf Verbindungen zu kommunistischen Widerstandsgruppen und unterstützte bei Kriegsende das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ in Leipzig. Die Dokumentation zeichnet den Weg und das Engagement von Else und Alfred Nothnagel in den Widerstand, die Verfolgung, aber auch 1945 im befreiten Deutachland nach. Grundlage der Darstellung sind persönliche Dokumente aus ihrem politischen Nachlass. Aus ihnen sprechen Lebensmut, Widerstandswillen und die politische Überzeugung, dass trotz aller Widrigkeiten und Verletzungen in den eigenen Reihen ein besseres, ein antifaschistisches Deutschland nur sozialistisch sein könne.
Und gingen aufrecht doch
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Wer den Antifaschismus in Deutschland begreifen will, muss sich mit den Frauen und Männern beschäftigen, die trotz Verfolgung bereit waren, dem faschistischen Terror zu widerstehen. Grete und Adolf Noetzel aus Wiesbaden gehörten zu den kommunistischen Widerstandskämpfern, die auch nach 1933 immer wieder gegen die Nazis kämpften. Der Maler Adolf Noetzel wurde 1941 nach seiner Verhaftung und grausamer Folter durch die Gestapo in den Tod getrieben. Seine Frau Grete erhielt eine Zuchthausstrafe von sechs Jahren. Die ebenfalls verhafteten Anneliese und André Hoevel wurden zum Tode verurteilt und 1942 in Frankfurt-Preungesheim hingerichtet. Die Dokumentation verfolgt den Weg der Noetzels im 'normalen' Leben der Weimarer Republik sowie im Widerstand, in der Haft und mit dem Tod vor Augen. Zudem wird die Entwicklung von Adolf Noetzel vom 'Stubenmaler' zum Reklamezeichner für ein jüdisches Kaufhaus und selbständigen Kunstmaler skizziert. Persönliche Dokumente, insbesondere fast 100 Briefe von Grete und Adolf Noetzel, die während ihrer langjährigen Haft in Gefängnissen und Konzentrationslagern verfasst wurden, vermitteln Liebe, Lebensmut, Widerstandswillen und die Überzeugung, dass ein besseres, antifaschistisches Deutschland nur sozialistisch sein könne. Horst Gobrecht, Jahrgang 1959, ist Gewerkschaftssekretär und Journalist mit Veröffentlichungen zu Betrieb, Gewerkschaft und antifaschistischem Widerstand.
Am 7. Oktober 2005 begannen 80 der 120 Beschäftigten des Werks Düsseldorf des Luftfahrt-Caterers Gate Gourmet einen Streik zur Durchsetzung einer Tarifforderung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und zur Abwehr eines Angriffs auf die Tarifverträge durch die Unternehmer. Dieser Arbeitskampf hielt sowohl die Belegschaft als auch die NGG sechs Monate in Atem. In diese Auseinandersetzung mischten sich nach eigenen Angaben seit Mitte November „UnterstützerInnen aus der linken Szene“ ein. Der Streik wurde am 7. April 2006 mit einer Urabstimmung beendet, indem sich 65% der Gewerkschafter/innen bei Gate Gourmet Düsseldorf für die Annahme eines Kompromisses aussprachen. Den Verlauf des Arbeitskampfes und das Engagement der NGG schildert und bewertet das Buch „Sechs Monate Streik bei Gate Gourmet“ aus der Sicht der 'Unterstützergruppen', ohne das eigene widersprüchliche Denken und Verhalten in diesem Prozess nennenswert zu reflektieren. Nicht zufällig, möglicherweise symptomatisch wird dabei die sich selbst zugedachte Rolle im und für den Streik sowie die politische Bedeutung für die Beschäftigten wesentlich überhöht und stellenweise reichlich verzerrt. Damit setzt sich der Autor in einer umfassenden Kritik auseinander, die auch grundsätzliche Fragen betrifft.