In den niedersächsischen Heimatsammlungen mit Bezug zu den historisch ostdeutschen Gebieten wird viel des Kulturgutes der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, die in Folge des Zweiten Weltkriegs aus heute polnischen, tschechischen und russischen Gebieten nach Westen kamen, aufbewahrt. Zur Unterstützung der Sammlungsbetreuer*innen initiierte die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler in Kooperation mit dem Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. ein Projekt, dessen erste Ergebnisse im vorliegenden Band vorgestellt werden
Barbara Magen Boeken





Geschichte wird vom Menschen gemacht – und so spielen Einzelschicksale eine mindestens ebenso große Rolle wie allgemeine Strömungen und Gruppendynamiken. Und da das eine ohne das andere nicht existieren kann, ist auf kürzeren oder längeren Umwegen „das eigentliche Studium der Menschheit […] der Mensch“. Mit diesen Worten Ottiliens aus den Wahlverwandtschaften lassen sich zwei wesentliche Grundsätze des Jubilars umreißen: sich unabhängig von aktuellen Moden dem zuwenden, was im Bereich der eigenen Möglichkeiten und Interessen liegt, und gleichzeitig die Erkenntnis, dass das Objekt der geisteswissenschaftlichen Forschung stets und noch immer der Mensch ist. Der Sammelband anlässlich von Alfred Grimms 65. Geburtstag vereint Beiträge aus Ägyptologie, Koptologie, der Geschichts-, Kunst-, Musik-, Medizin- und Politikwissenschaft, der Linguistik sowie der Provenienzforschung. Zeitlich umfasst das Spektrum den Abschnitt vom Altertum bis zum 20. Jahrhundert. Einige Aufsätze nehmen das Schicksal einer einzelnen Person in den Fokus, andere reflektieren Fragen, die kulturbildend waren oder sind. Damit spiegeln sie die unterschiedlichen Bereiche des akademischen Schaffens Grimms und seine wissenschaftlichen Interessen.
Steinerne Palimpseste
Zur Wiederverwendung von Statuen durch Ramses II. und seine Nachfolger
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Kein Pharao besaß eine größere Fülle an Denkmälern als Ramses II. Nicht wenige Statuen hat Ramses II. dabei von seinen Vorgängern übernommen und hat an die Stelle der bereits vorhandenen Inschriften seine eigenen auf den Körper der Figuren gesetzt. Die Ägyptologie spricht in diesem nicht selten zu beobachtenden Zusammenhang traditionell von „Usurpation“, deren Sinn und Zweck unterschiedlich interpretiert werden. Handelt es sich um Anlehnungstendenzen an frühere Herrscher? Ist die Adaption von Statuen ein Indiz für klassizistische Bestrebungen? Was passiert mit der Erinnerung an frühere Herrscher, wenn die Auslöschung ihres Namens die Erinnerung nicht mehr garantiert? Bei Ramses II. tritt die Wiederverwendung von Statuen besonders deutlich in Erscheinung. Die Größe des Pharao beruht nicht nur auf seiner ungewöhnlich langen Lebens- und Regierungszeit, sondern sicherlich auch auf der allgegenwärtigen Präsens seiner Tempel und Statuen. Barbara Magen behandelt am Beispiel der wiederholten Nutzung von Rundbildern durch Ramses II. und einige seiner Nachfolger die Adaption erstmals als eigenständiges Phänomen, das sie in den genuinen kulturellen Kontext Ägyptens einbindet. Dabei wird ebenso nach den gängigen Verfahren der Erweiterung und Umstrukturierung von Tempeln als auch nach den wirtschaftlich-pragmatischen Faktoren der Materialbeschaffung gefragt.
30 Jahre Freundeskreis - 30 Jahre Mäzenatentum
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Die Schenkung von Wilhelm Pelizaeus vor 100 Jahren stellt einen bedeutenden Erfolg für die Stadt Hildesheim und das Roemer- und Pelizaeus-Museum dar. Anlässlich dieses Jubiläums wird nicht nur gefeiert, sondern auch das 30-jährige Bestehen des Freundeskreises gewürdigt, der mit diesem Katalog seine bisherigen Aktivitäten hervorhebt. Als Pelizaeus 1907 seine ägyptische Sammlung der Stadt übergab und 1911 ein eigenes Museum einrichtete, wollte er nicht nur das Interesse an dieser Kultur fördern, sondern auch seiner Heimatstadt eine Basis für den Kulturerhalt und die Kulturforschung bieten. Eine seiner Bedingungen war die kontinuierliche Erweiterung der Sammlung. In dieser Tradition wurde am 16. Juni 1977 der „Freundeskreis Ägyptisches Museum Wilhelm Pelizaeus Hildesheim e. V.“ gegründet, initiiert von Dr. Arne Eggebrecht, dem damaligen Direktor des Pelizaeus-Museums, und engagierten Bürgern. Der Gedanke, die außergewöhnliche Sammlung durch privates Mäzenatentum zu unterstützen, fand schnell breite Zustimmung in der Öffentlichkeit sowie in der Politik auf kommunaler und Landesebene.