Ein Hauptthema des 18. Bandes mit Briefen von November 1751 bis April 1752 ist die Sorge um den prominenten katholischen Theologen Franz Ignaz Rothfischer, der im November 1751 in Leipzig zur lutherischen Konfession konvertierte. In enger Abstimmung mit dem Reichsgrafen Friedrich Heinrich von Seckendorff bemühte sich Gottsched um dessen beruflichen Neustart, Rothfischer wurde Professor in Helmstedt. Gottscheds vertraute Korrespondenten Flottwell, Scheyb und Brucker berichten aus Königsberg, Wien und Augsburg wie gewohnt über ihre Projekte und Ereignisse aus ihrem Umfeld. Christoph Otto von Schönaich verfolgte die öffentliche Resonanz auf sein Epos Hermann und sandte Gottsched bereits Umdichtungen für die Neuauflage. 1751 begann die Korrespondenz mit dem Dichter Magnus Gottfried Lichtwer, nachdem Gottsched Lichtwers Fabeln glänzend rezensiert hatte. Zu den 19 neuen Korrespondenten gehörte auch Jean-Jacques Dortous de Mairan, Mitglied zahlreicher europäischer Akademien. Er reagierte auf das Angebot, eine deutsche Übersetzung seiner Arbeit über das Eis anzufertigen, deren eminenten Wert Gottsched in einer seiner seltenen Rezensionen naturwissenschaftlicher Publikationen herausgestellt hatte
Caroline Köhler Boeken



Frauengelehrsamkeit im Leipzig der Frühaufklärung
- 366bladzijden
- 13 uur lezen
Der Fall Christiana Mariana von Zieglers bildet einen Schnittpunkt zwischen Regionalgeschichte, Frauenbildunggeschichte und der Geschichte der Aufklärung. Die Untersuchung beginnt mit der Frage danach, wie ernst die Förderung der Frauenbildung durch den Gottschedkreis gemeint war: Sollten Frauen tatsächlich eine Gelehrsamkeit erlangen dürfen, die den Maßstäben der Männer entsprach? Die Tatsache, daß auf die Dichterkrönung der Zieglerin hin mehrere ehrenrührige Parodien kursierten, deren Urheber gerichtlich verfolgt wurden, macht deutlich, wie umstritten diese Bemühungen waren. Darauf folgt eine Analyse der Prozeßakten unter rechtsgeschichtlichem Aspekt. Es wird danach gefragt, wie streng die Juristen die Ehrverteidigung der Zieglerin betrieben - anhand der unterschiedlichen Bewertung durch die Instanzen in Leipzig und Dresden wird die Brisanz des Falles erkennbar. Vervollständigt wird die Arbeit mit einem Editionsteil, in welchem erstmalig die Gerichtsakten zu diesem Fall aus zwei Archiven zusammengeführt, kommentiert und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.